Am Rande der Vorstellungskraft
Die Erforschung fremder Welten ist schon seit über 40 Jahren die Hauptaufgabe des Sternenschiffs Enterprise. Mit den heutigen Möglichkeiten der Tricktechnik weitet sich die Reise in noch nie da gewesene Dimensionen aus. Ob natürliche Paradiese wie Pandora im Film „Avatar“ oder virtuelle Höllen wie der Cyberspace in „Tron Legacy“ – die Zukunft des Kinos erwartet Sie!
Das Besondere am Science-Fiction-Genre wird wohl immer die Tatsache sein, dass versucht wird, sich etwas vorzustellen, was noch nicht ist, aber dennoch irgendwann einmal sein könnte. Je weiter die Handlung von der Gegenwart entfernt ist, desto abstrakter und fantastischer sind auch die Technologien, die sich die Autoren und Filmemacher ausdenken müssen. „Star Trek“ ist so eine Science-Fiction-Vision, deren Universum aus zahllosen Erfindungen, Weiterentwicklungen und sozialen Experimenten besteht, die es auf diese Weise jetzt noch nicht geben kann.
1966 machte Gene Roddenberry mit der Originalserie den Auftakt zu diesem riesigen Science-Fiction-Universum. Seit dieser Zeit entwickelt es sich in zahllosen Büchern, sechs verschiedenen Serien und zehn Kinofilmen unaufhaltsam weiter. So weiß heutzutage jedes Kind, dass die spitzohrigen Vulkanier emotionslose, kühle Köpfe sind, föderierte Phaser-Waffen grundsätzlich einen Betäubungsmodus haben, Warp zehn die absolute Geschwindigkeitsgrenze ist (was manchen Serienproduzenten nicht davor zurückschrecken lässt, sich der Zehn mit jeder Menge Nachkommastellen hinter der Neun zu nähern) und dass man Borg generell nicht mit Du oder Sie ansprechen sollte, da sie sich als Kollektiv sehen und nicht als Individuum.
Nach einer so langen Evolution ist das Universum von „Star Trek“ dermaßen kleinteilig geworden, dass sich sogar Sprachwissenschaftler mit dem klingonischen Sprachsystem auseinandersetzen. Ein Filmemacher, der die Macht erhält, einen Teil dieses Universums zu verändern, besitzt also entweder ein Trekker-Diplom mit Bestnote oder aber er ist ein Weltklassesprinter, der einen wütenden Trekker-Mob abhängen kann. Auf Regisseur J. J. Abrams trifft nichts von beidem zu. Viel schlimmer noch, er ist bekennender „Star Wars“-Fan. Dennoch hat er es irgendwie geschafft, einen elften „Star Trek“-Film auf die Beine zu stellen, der die Marke wiederbelebt, eine neue Generation von Kinogängern anspricht und natürlich auch die Fans von Kirk und Co. nicht allzu sehr verärgert.