Sat-DXen in einer neuen Dimension
Aktuelle Sat-Receiver können eigentlich schon richtig viel. Mit ihnen kann man HD gucken, TV-Sendungen auf Festplatte oder einen USB-Stick aufzeichnen und hybride Anwendungen nutzen. Und das alles auf dem großen Flachbildschirm. Was also spricht eigentlich noch für Satellitenempfänger für den PC?
Sat-Tuner gibt es als Einbaukarten für den Standrechner und seit neuerem auch als USB-Lösung für Note- oder Netbook. Das Faszinierende an ihnen: Ihr Funktionsumfang geht weit über das „nur Fernsehen“ hinaus.
USB-Receiver
USB-Sat-Receiver sind kleine und unscheinbare Kästchen, deren wahrscheinliche Funktion sich nur an den eingebauten F-Buchsen erahnen lässt. Zum Teil sind die Geräte mit zwei F-Buchsen ausgestattet, je einem LNB-Eingang und einer Sat-Zf-Durchschleifbuchse. Daneben finden sich an USB-Receivern nur noch eine Buchse für das Netzteil und eine USB-Schnittstelle. Ein bis zwei LEDs informieren zudem über den Betriebszustand der Box.
USB-Receiver können sogar für den Empfang codierter Programme ausgelegt sein, wozu sie mit einer CI-Schnittstelle ausgestattet sind. In diese ist nur das Modul mit Smartcard zu stecken. USB-Sat-Receivern liegt üblicherweise ein Netzgerät, USB-Kabel und eine Software- CD bei. Auf ihr finden sich neben der Bedienungsanleitung auch verschiedene Programme, über die die Box gesteuert wird. Auf sie ist man aber nicht angewiesen, da PC-Sat-Receiver häufig auch mit anderen Programmen arbeiten. Ihr besonderer Vorteil liegt im oft größeren Funktionsumfang. Das Wichtigste auf der CD-Rom sind aber die Treiber für den USB-Receiver. Ohne sie wird er nicht vom Computer erkannt.
Grundeinstellungen
Zugegeben, zum Fernsehen am Notebook eignen sich die USB-Sat-Receiver zwar bestens. Es wäre aber schade, wenn man sie nur dafür verwenden würde. Was sich mit den PC-Empfängern machen lässt, hängt davon ab, welche Softwares zum Einsatz kommen. DXer greifen oft zu Easy Blindscan, auch als EBS bekannt. In ihm ist zunächst die Satellitenkonfiguration vorzunehmen. Neben der Wahl des Satelliten aus einer Liste ist die LNB-Konfiguration vorzunehmen. Weiter können hier verschiedene DiSEqC-Funktionen aktiviert werden. Multifeed-Lösungen mit DiSEqC 1.1 sind für Sat-Karten ebenso keine Herausforderung wie per DiSEqC 1.2 oder USALS gesteuerte Drehanlagen.
Auch Blindscan ist mit der EBS-Software möglich. Sie funktioniert aber etwas anders als von den meisten „normalen“ Sat-Receivern gewohnt. Denn EBS listet nur die gefundenen Transponder auf. Dafür werden bei ihnen neben den üblichen Übertragungsparametern auch der Empfangspegel, Transponderbandbreite und Transponder-Gesamtdatenrate verraten. Alleine das schaffen gewöhnliche Sat-Receiver nicht mehr. Bereits hier kann man fernsehen. Dazu braucht es aber einen am Computer installierten Videoplayer, wie etwa den VCL-Player. Dieser ist mit Easy Blindscan zu verknüpfen.
Messempfänger?
Am spannendsten ist jedoch die genaue Spektrumanzeige, bei EBS „RF Scan“ genannt. Sie zeigt uns die komplette Belegung eines Satelliten. Jedes auf ihm aufgeschaltete Signal, egal ob TV, Radio oder Datendienste, wird mit Höckern angezeigt. Ihre Höhe verrät uns, mit welchem Pegel sie ankommen. Das Faszinierende daran: Das Spektrum zeigt uns auch sehr schwache Signale. Auch solche, die zu schwach ankommen, um sichtbar gemacht werden zu können. So lässt sich nebenbei weiter die Auslastung eines Satelliten beurteilen. Selbst wenn auf ihm kaum TV-Programme aufgeschaltet sind, heißt das schließlich noch lange nicht, dass auf ihm noch Übertragungskapazitäten frei sind. Das ist aber noch nicht genug. Durch Klicken auf einen dieser Höcker wird der Signal-Analyser gestartet. Er verrät nicht nur alle Übertragungsparameter, sondern zeigt in Echtzeit auch den Signal-Rauschabstand SNR auf 0,1 dB genau an und blendet die Bitfehlerrate BER ein.
Daneben gibt es noch den obligatorischen Qualitäts- und Signalstärkebalken. Außerdem kann man die momentane Gesamtdatenrate des Transponders ablesen. Aufschlussreich ist weiter die vom ausgewerteten Datenstrom belegte Frequenz- Bandbreite innerhalb des Spektrums. Das Spektrum selbst verrät uns aber noch viel mehr, etwa, ob sich ein Mangel an der eigenen Anlage anbahnt. Er ist zu erkennen, wenn die Pegel, zum Beispiel auf Astra 19,2 Grad Ost in einem Teilbereich unerwartet niedrig sind. Ohne Spektrum würde das mitunter gar nicht auffallen. Denn so lange der Mindestpegel überschritten wird, bleibt der Empfang ja einwandfrei. Möchte man sich einen Teilbereich des Spektrums ansehen, ist dies ebenfalls möglich. Dazu sind in der Menüoberfläche lediglich die Start- und Stopp-Frequenz einzugeben. Weiter kann das Abtastraster zwischen 0,1 und 10 MHz ausgewählt werden. Für Standardanwendungen genügt eine schnelle Abtastrate von 5 MHz allemal.