Satellit und DVB-T parallel empfangen, Seite 2
So geht’s
DVB-T-Tuner inzwischen Standard
Die Zeiten, in denen man für den Empfang von DVB-T einen separaten Receiver benötigte, gehören der Vergangenheit an. Seit Jahren gehört der eingebaute DVB-T-Tuner zur Standardausstattung der Fernsehgeräte. Nur noch in seltenen Fällen findet man heute einen TV ohne DVB-T-Empfangsteil. Am ehesten handelt es sich dabei um No-Name-Geräte der untersten Preisklasse. Seit 2012 werden Fernseher zunehmend mit einem Triple-Tuner ausgestattet. Er empfängt neben dem digitalen Antennenfernsehen DVB-T auch digitales Kabelfernsehen DVB-C und Sat-TV.
Warum also die Funktionen des neu angeschafften Fernsehers nicht im vollen Umfang nutzen? Während der Installationsaufwand für eine Sat-Anlage bekanntermaßen ja nicht gerade gering ist, fällt er für DVB-T fast zur Gänze weg. Der DVB-T- oder Triple-Tuner hat aber noch einen ganz anderen Vorteil: Alle Empfangswege und der Fernseher an sich werden über eine einzige Fernsteuerung bedient, womit man nicht abwechselnd zur Fernbedienung des Sat-Receivers, der DVB-T-Box und der Glotze zu greifen braucht.
DVB-T als zweiter Empfangsweg
An DVB-T als zweiten Empfangsweg ist leicht heranzukommen. Die einfachste Variante ist der Einsatz kleiner Zimmerantennen, die für die ortsüblichen acht bis zwölf Programme üblicherweise genügt. Sie ist einfach am DVB-T-Receiver oder dem DVB-T-Tuner des Fernsehers anzuschließen und an einer Stelle mit gutem Empfang aufzustellen. Da das digitale Antennenfernsehen kein Bildrauschen und Schatten kennt, ist ein geeigneter Aufstellungsort leichter gefunden als zu analogen Zeiten. Meist reicht es, die Antenne hinter dem Fernseher im wahrsten Sinne des Wortes zu verstecken. Ist im Haus bereits eine Verteilanlage für Satellitenempfang vorhanden, ist diese meist auch schon für die Verteilung terrestrischer Signale ausgelegt.
Das sieht man im Wohnbereich bereits an den installierten Antennensteckdosen, die unter anderem eine eigene mit „TV“ beschriftete Buchse haben. An ihr ist lediglich ein Antennenkabel anzuschließen, mit dem die Antennensteckdose mit dem Antenneneingang des Fernsehers verbunden wird. Allerdings braucht es auch hier eine UHF-Fernsehantenne. Sie ist zum Beispiel im Dachboden oder am Antennenmast im Freien zu montieren. Kommt für die Sat-Verteilung im Haus bereits ein Multischalter zum Einsatz, ist in diesem auch eine Eingangsbuchse für die terrestrische Antenne eingebaut. An ihr ist lediglich die TV-Antenne anzuschließen und schon stehen auch sämtliche von ihr empfangene Signale an allen Antennensteckdosen im Haus zur Verfügung.
DVB-T-Signale einspeisen
Ein klein wenig komplizierter gestaltet sich die Einspeisung von DVB-T in kleinen Sat- Mehrteilnehmer-Anlagen, die mit einem Quad-LNB arbeiten. Sie haben vier Ausgänge, an denen je ein Sat-Receiver direkt angeschlossen ist. Eine Buchse zum Einschleifen einer terrestrischen Antenne haben solche LNBs nur in den seltensten Fällen. Dennoch lässt sich in solchen Fällen DVB-T über das Sat-Antennenkabel verteilen. Dazu wird eine simple Einspeiseweiche benötigt. Sie gibt es mit vier Sat-Zf-Ein- und Ausgängen. Ihre Eingänge sind mit den Ausgängen des LNBs zu verbinden. An den Ausgängen der Einspeiseweiche sind die zu den Receivern führenden Kabel anzuschließen.
Weiter ist an der Weiche eine Eingangsbuchse für die terrestrische Antenne vorhanden. Diese ist an ihr anzuschließen. Damit der Sat- und DVB-T-Tuner die für sie gedachten Signale erhalten, ist an den Enden der vier Receiver-Abgänge je eine Antennensteckdose zu installieren. Sie verfügt über drei Buchsen für Satellit, terrestrisches TV/DAB Plus und UKW. An jeder dieser drei Anschlüsse stellt die Antennensteckdose die für sie gedachten Frequenzbereiche bereit. Weiter verhindert sie, dass die LNB-Speisespannung des Sat-Receivers zum DVB-T-Tuner gelangen kann. Dieser wird somit auch vor Schäden bewahrt.
Wie attraktiv ist DVB-T?
DVB-T schickt sich gar nicht an, den Satelliten zu ergänzen. Die Stärke von DVB-T liegt aber in der Grundversorgung mit Fernsehprogrammen. Sie sind ohne große Hürden so gut wie überall zu empfangen. Da bereits kleine Stab- und sogar Teleskopantennen ausreichen, ist man per DVB-T um einiges schneller auf Empfang als via Satellit. Ein bequemes Beispiel, das die Vorteile des digitalen Antennenfernsehens unterstreicht, ist der Empfang per DVB-T-Stick am PC.
In Sachen Programmvielfalt kann DVB-T freilich nicht mit Kabel oder Satellit mithalten. Dennoch kann DVB-T durchaus eine Alternative zu anderen Verbreitungswegen sein. Besonders, wenn man weniger Wert auf Programm-Quantität und Trash-TV legt. Gibt man sich mit den wichtigsten Kanälen zufrieden, kann DVB-T am Zweit- oder Drittfernseher sogar eine Alternative zum Sat-Empfang sein.
Stichwort DVB-T 2
Derzeit wird das digitale Antennenfernsehen in Deutschland nach dem altbekannten DVB-T-Standard ausgestrahlt. Auch wenn es noch keinen genauen Starttermin gibt, kann davon ausgegangen werden, dass DVB-T2 bei uns schon in wenigen Jahren Realität sein wird. In Österreich ist DVB-T2 bereits im April dieses Jahres auf Sendung gegangen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sollte man bereits heute beim Kauf eines neuen Fernsehers mit Triple-Tuner auf seine DVBT2- Tauglichkeit achten.
Da der neue Übertragungsstandard wesentlich effizienter arbeitet als das alte DVB-T, können darüber nicht nur mehr, sondern auch HD-Programme ausgestrahlt werden. In Österreich sind so via DVB-T2 bereits 29 Programme verfügbar. Neun davon werden sogar in HD ausgestrahlt. Dazu gibt es zumindest noch sieben weitere Programme, die in DVB-T senden. Insgesamt steht damit den Zuschauern ein breites Spektrum zur Verfügung, das für viele den Griff zum Satelliten sogar verzichtbar macht.
(Thomas Riegler)