Mehr Betriebssicherheit
Braucht es das digitale Antennenfernsehen überhaupt, wenn man bereits seine Programme über Satellit bezieht? Schließlich bietet DVB-T nur einen Bruchteil der über Astra ausgestrahlten Kanäle und kein HD.
Es sprechen mehrere Gründe dafür, neben dem Satelliten auch DVB-T zu empfangen. Einmal schafft der zweite Empfangsweg zusätzliche Sicherheit. Weiter ist der für DVB-T zu treibende Mehraufwand absolut vernachlässigbar, sowohl beim Einzel- als auch beim Mehrteilnehmerempfang.
Wozu gut?
Das digitale Antennenfernsehen bietet sich als ideale Ergänzung zum Satelliten an. Dieser arbeitet für sich alleine betrachtet zwar sehr zuverlässig. Dennoch ist man immer wieder mit auftretenden Empfangsbeeinträchtigungen oder sogar Ausfällen konfrontiert. Ursachen dafür gibt es viele. Bekannt sind etwa die Ausfälle einzelner Programme am Satelliten. Sie treten bei einem starken Gewitter über dem Uplink auf, womit die auszustrahlenden Signale nicht einmal den Satelliten erreichen.
Wenn das Sat-Signal versagt
Ungleich häufiger sind aber Beeinträchtigungen im Bereich der Empfangsantenne, wobei diese umso häufiger sind, je kleiner die Schüssel ist und/oder je schlechter sie auf Astra ausgerichtet wurde. Meist bricht der Empfang wegen Starkregens, so wie er immer wieder bei Gewittern auftritt, zusammen. Dabei wird das vom Satelliten kommende Signal so stark gedämpft, dass es nicht mehr vom Receiver verarbeitet werden kann. Noch fataler kann sich Schneefall auswirken. Nur allzu gerne sammeln sich die Flocken im Reflektor und sogar unmittelbar vor dem LNB an. Meist passiert das, wenn die Sat-Antenne schwer zugänglich am Hausdach installiert wurde.
Da man so keine Chance hat, den Schnee von der Schüssel zu kehren, kann das einen tagelangen Komplettausfall des Fernsehempfangs nach sich ziehen. Weiter können starke Stürme den Satellitenempfang unterbrechen. Ist die Antenne nicht ausreichend fest am Mast angeschraubt, kann sie durch starke Windböen etwas verdreht werden. Bereits wenige Millimeter reichen aus, um sie beispielsweise von der Satellitenposition Astra 19,2 Grad Ost wegzudrehen, womit sie auch keine Satellitensignale mehr auffängt. In solchen Fällen kommt das TV-Bild erst wieder auf den Bildschirm zurück, nachdem die Schüssel von einem Fachmann neu ausgerichtet wurde. Und auch das kann mehrere Tage dauern.
DVB-T nicht so witterungsanfällig
Von all diesen möglichen Beeinträchtigungen zeigt sich DVB-T unbeeindruckt. Einmal, weil DVB-T-Senderstandorte die auszustrahlenden Signale über andere Wege zugespielt bekommen, wobei die Signalzuführung auf bis zu drei unterschiedlichen Wegen gleichzeitig erfolgen kann. Ausfälle sind damit so gut wie ausgeschlossen. Weiter sind DVB-T Empfangsbeeinträchtigungen durch Starkregen oder Schneefall unbekannt. Schließlich braucht man dafür auch keine Schüssel, in der sich Schnee ansammeln oder die vom Wind verdreht werden könnte. Schließlich reicht für die ortsüblichen DVB-T-Programme in der Regel eine kleine Zimmerantenne, die sogar hinter dem Fernseher platziert sein kann, oder zumindest eine Unterdachantenne. Selbst große Außenantennen trotzen der Witterung ungleich besser als Sat-Spiegel.
Exklusive Programme
Über DVB-T können vor Ort auch Programme verfügbar sein, die man über Satellit nicht sehen kann. Dies können beispielsweise Programme aus Österreich oder der Schweiz sein, die in Teilen Süddeutschlands via Dachantenne gesehen werden können. Auch die per DVB-T herangeholten Kanäle aus den Niederlanden oder Dänemark erfreuen sich durchaus großer Beliebtheit. In Österreich sprechen zudem exklusiv via DVB-T ausgestrahlte Lokalprogramme für diesen Empfangsweg.
Ergänzen sich
Sat und DVB-T ergänzen sich ausgezeichnet. Dank der großen Programmvielfalt und der auch in HD verfügbaren Bildqualität, stellt der Satellit zweifelsohne den primären Empfangsweg dar. DVB-T bietet sich aber als ideale Ergänzung an. Nicht nur für Zeiten, an denen der Sat-Empfang gerade aussetzt. Wird etwa über Satellit gerade eine Sendung aufgezeichnet, ist der Sat-Receiver je nach Modell mehr oder weniger stark in seinen weiteren Funktionen eingeschränkt. Vor allem was das parallele Ansehen anderer Programme anbelangt. Hier können die über DVB-T verfügbaren Kanäle eine praktische Ausweichmöglichkeit bereitstellen.
Dem digitalen Antennenfernsehen wird immer wieder eine miese Bildqualität nachgesagt. Freilich ist sie an einem Riesenbildschirm mit 150 cm Diagonale nicht gerade als ideal zu betrachten. Das ist Satellitenfernsehen in Standardauflösung allerdings auch nicht. Nüchtern betrachtet ist das DVB-T-Bild gar nicht so schlecht und genügt ohne weiteres, um darüber auch einen ganzen Spielfilm anzusehen. Hier helfen übrigens das menschliche Auge und Gehirn. Gibt man ihnen einige Minuten Zeit, um sich an eine, sagen wir mal, nicht ganz tolle Bildqualität zu gewöhnen, wird man mit dem Gebotenen durchaus zufrieden sein.
Empfangsvarianten
Für den parallelen Empfang von Satellit und der digitalen Terrestrik bieten sich mehrere Lösungsvarianten an. Bei der ältesten Methode kommt je ein Sat- und DVB-T-Receiver zum Einsatz, die jeweils beide am TV angeschlossen sind. Mehr Komfortmöglchkeit verspricht ein Kombi-Receiver, der neben dem Sat-Tuner einen zweiten für das digitale Antennenfernsehen eingebaut hat. Die aktuellste Variante nutzt einfach die im neuen Fernseher eingebauten Multifunktions-Tuner.