Satellit: Apstar 2R, Teil 2
Betriebsdauer: 15 Jahre
Beinahe ganz Mittel- und Südosteuropa liegen – so wie die Arabische Halbinsel – innerhalb der 38-dBW-Zone. Demzufolge kommen wir ebenfalls bereits ab rund 130 bzw. 160 Zentimeter (cm) in den Genuss der aufgeschalteten Programme. Die gute Versorgung zeigt uns, dass wir mit 180er-Spiegeln bereits gut bedient sind. Apstar 2R hat ferner Ku-BandÜbertragungskapazitäten an Bord.
Der eingesetzte Footprint beschränkt sich im Wesentlichen auf China. Das Signalmaximum mit 56 dBW liegt über Taiwan und Hongkong, wo bereits Schüsseln deutlich unter 50 cm Durchmesser ausreichend sind. Im Großteil Chinas werden 49 dBW geboten, wofür 65-cm-Antennen genügen. An den Grenzen der Ausleuchtzone fällt der Signalpegel rasch ab.
Die an China angrenzenden Länder können daher nur wenig von den Ku-Band-Transpondern profitieren. Bereits an der Nord- und Westgrenze Chinas sind Spiegeldurchmesser von 1 bis 1,2 Metern (m) erforderlich. In Europa haben wir nicht die geringste Chance – auch nicht mit Riesenschüsseln –, das Ku-Band von 76,5 Grad Ost zu sehen.
Technische Daten
Der von Space Systems/Loral gebaute Apstar 2R beruht auf der Modellreihe FS-1300, seine Betriebsdauer ist mit 15 Jahren anberaumt. Da er bereits 1997 in Dienst gestellt wurde, hat der Orbiter den größten Teil seiner Lebensdauer bereits hinter sich. Bis Ende 2012 sollten wir uns aber noch an ihm erfreuen dürfen. Der Satellit hat 28 C- und 16 Ku- Band-Transponder an Bord. Im C-Band wird im Bereich von 3,625 bis 4,2 Gigahertz (GHz) mit linearer Polarisation gearbeitet. Die Sendeleistung der Transponder beträgt 60 Watt TWTA.
Innerhalb des großräumigen Versorgungsgebiets wird eine Signalstärke (EIRP) von 33 bis 40 dBW bereitgestellt. Die Uplink-Frequenzen für das C-Band bewegen sich im Bereich von 5,85 bis 6,425 GHz. Die 16 Ku-Band-Transponder arbeiten mit jeweils 110 Watt TWTA. Ihr Downlink-Frequenzbereich reicht von 12,25 bis 12,75 GHz im oberen Ku-Band.
Auch hier kommt die lineare Polarisation zum Einsatz. Mit dem Ku-Band wird der Großraum China inklusive Taiwan versorgt, wobei zwei Ku-Band-Beams verwendet werden. Beam 1 ist für VSAT-Kommunikation, also Videoüberspielungen, vorgesehen. Seine Sendeleistung beträgt 46 bis 54 dBW.
Für den TV-Direktempfang ist Beam 2 zuständig. Er bringt es auf 45 bis 58 dBW. Die Ku-Band-Uplink-Frequenzen sind im Bereich von 14 bis 14,5 GHz angesiedelt. Die gesamte an Bord installierte Übertragungsleistung beträgt 3 440 Watt. Die Masse des dreiachsstabilisierten Satelliten beläuft sich auf 3 700 Kilogramm. Die NORAD-Nummer, mit der jeder im All befindliche Satellit identifiziert werden kann, lautet 25010.
Auf Empfang
Die Empfangbarkeit des Apstar 2R in unseren Breiten beschränkt sich auf das C-Band. Dank seiner für Europa sehr günstigen Ausleuchtzone sind bei uns schon kleine C-Band-Anlagen für den Empfang ausreichend. Laut den Angaben der Footprints sollten bereits Antennendurchmesser bis 1,5 m genügen.
Um jedoch ausreichende Schlechtwetterreserven zu haben, empfehlen wir etwas größere Spiegel. Sie sind vonnöten, da hierzulande kaum reine C-Band-Schüsseln installiert werden. Wenn man bei uns schon eine große Antenne aufbaut, möchte man davon schließlich auch im Ku-Band profitieren.
Die benötigten Empfangseinheiten sorgen jedoch für geringe Verluste gegenüber dem Einfrequenzband- Empfang, sodass man mit 1,8 m Durchmesser sicher gut beraten ist. Wie aussichtslos der Ku-Band- Empfang des auf 76,5 Grad Ost positionierten Apstar 2R ist, zeigt ein kleiner Blick auf die Weltkugel. Die Distanz von über 6 000 Kilometern lässt sich im Bereich des privaten Satellitenempfangs keinesfalls überbrücken.