Sat-Schüssel richtig einstellen

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Sat-Schüssel richtig einstellen, Teil 2

Einstellung des Azimuts

Der Azimut – ebenfalls in Winkelgraden – gibt an, in welcher Richtung vom Standort aus gesehen der Satellit zu finden ist. Häufig wird dabei auch von der Ost-West-Ausrichtung des Spiegels gesprochen, da dieser so lange nach links oder rechts zu drehen ist, bis ein Signal gefunden wird. Dabei muss allerdings Geduld mitgebracht werden, da es beim Sat-Empfang auf Millimetergenauigkeit ankommt.
 

Einstellen: Grundlagen

 
Digitale Sat-Receiver bieten in der Regel zwei Balkenanzeigen für Signalstärke und Qualität, die üblicherweise im manuellen Sendersuchlaufmenü zu finden sind. Sie ermitteln, wie gut ein Satellitensignal hereinkommt. Diese Messungen erfolgen transponderspezifisch, das heißt, man muss die Übertragungsparameter eines bestimmten Satelliten und Transponders eingeben. Da diese gewöhnlich vorprogrammiert sind, muss nur ein geeigneter Transponder ausgewählt werden.

Für Astra 19,2 Grad Ost beispielsweise wären das 11,362 Gigahertz (GHz) horizontal, wo die HD-Versionen des Ersten, des ZDF und von Arte ausgestrahlt werden. Ihre weiteren Übertragungsparameter lauten: DVB-S2, Symbolrate 22 000, FEC 2/3, Modulation 8PSK. Da hier ausschließlich HDTV-Programme übertragen werden, wird dieser Transponder nur von HD-Receivern erkannt. Steht lediglich ein digitaler SD-Receiver bereit, sind zum Einstellen der Schüssel die Werte 10,744 GHz horizontal, Symbolrate 22 000 und FEC 5/6 empfehlenswert.
 
Hier werden die ARD-Bonuskanäle ausgestrahlt. Die ausgewählten Transponder sorgen zusätzlich für eine eindeutige Identifizierung des gewünschten Satelliten. Nur wenn die Antenne auf diesen ausgerichtet ist, kommt es zu einem Pegelausschlag. Auf benachbarte Satelliten reagiert der Receiver somit nicht. Damit das Ausrichten der Schüssel tatsächlich gelingt, sollte idealerweise der Blick auf den Bildschirm gegeben sein, während die Antenne gedreht wird.
 
Das erfordert natürlich die Aufstellung des Receivers und wenigstens eines kleinen TV-Gerätes in der Nähe der Sat-Schüssel. Zwar könnte auch eine zweite Person durch Zuruf über die Bildqualität informieren, erfahrungsgemäß kommt es dabei jedoch häufig zu Missverständnissen. Am komfortabelsten wären kompakte Messempfänger, die dem durchschnittlichen Heimwerker aber wohl kaum zur Verfügung stehen werden.

Ost-West-Einstellung

Damit sich die Schüssel auf den Satelliten ausrichten lässt, ist sie zunächst nur so fest an der Wandhalterung oder am Antennenmast anzuschrauben, dass sie sich noch zu beiden Seiten schwenken lässt.

Nachdem die Schräge, also die Elevation der Antenne, bereits voreingestellt wurde, ist die Schüssel langsam von Ost nach West zu drehen. Ein Blick auf die Sat-Schüsseln der Nachbarn und die Ausrichtung nach Süden helfen als grobe Orientierung bei der Ausrichtung auf Astra. Während des Schwenkens sind die Pegelanzeigen am Bildschirm zu beobachten. Bereits geringe Ausschläge deuten darauf hin, dass man den Satelliten gefunden hat. Der Spiegel ist nun auf Signalmaximum auszurichten und festzuschrauben.

Elevations-Feineinstellung

Damit mag bereits einwandfreier Digitalempfang gegeben sein, den maximal erreichbaren Signalpegel wird man jetzt aber noch nicht haben. Obwohl fehlerfreier Empfang durchaus möglich ist – sofern der Mindestsignalpegel erreicht wurde –, ist dies kein Grund, die Einstellarbeiten an der Schüssel vorzeitig abzubrechen. Erst mit dem bereits empfangenen Signal kann die Elevation schließlich auf optimalen Pegel eingestellt werden. Dazu sind die für die Schräge der Antenne verantwortlichen Schrauben soweit zu lockern, dass sich die Schüssel nach oben und unten schwenken lässt.
 
Durch langsames Anheben oder Senken ist der Maximalpegel zu ermitteln und die Antenne anschließend festzuschrauben. Zuletzt muss überprüft werden, ob man wirklich gut gearbeitet hat. Dazu muss der Reflektor an der bereits festgeschraubten Schüssel etwas nach links, rechts, oben und unten gedrückt werden. Verbessert sich bei einer dieser Auslenkungen der Signalpegel noch, ist weiteres Feintuning angesagt. Die Richtung, in die die Antenne nun auszurichten ist, ergibt sich bereits durch dieses sanfte „Verbiegen“.

Zuletzt: Gut festschrauben

Damit die Antenne dauerhaft exakt ausgerichtet bleibt, ist es notwendig, alle Schrauben fest anzuziehen, und zwar sowohl die für die Elevationseinstellung als auch die Mastschellen. Doch Achtung! Befindet man sich hinter der Antenne und zieht die rechte Mutter an, wird die Schüssel etwas nach Westen geschoben. Somit verlässt sie das Signalmaximum wieder. Durch Festziehen der linken Mutter wird die Antenne wieder nach Osten gezogen.
 
Insgesamt ist es empfehlenswert, beide Muttern abwechseln mit je einer Umdrehung anzuziehen, damit die Antenne auf ihrer eingestellten Position bleibt. Es ist zudem ratsam, die Schraubverbindungen an der Antenne in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Windböen sorgen des Öfteren dafür, dass sich mit der Zeit eine Verbindung löst und somit die Antenne instabil wird.

Empfangsverschlechterung

Häufig treten Empfangseinbußen nach starken Stürmen auf, insbesondere dann, wenn diese mit heftigen Böen einhergehen und die Schüssel exponiert am Dach montiert ist. Kommt es bei Sommergewittern zu Empfangseinbußen, ist die Ausrichtung der Antenne ebenfalls zu überprüfen und nachzubessern.

(Thomas Riegler)

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