Sat-Antennenkabel, Teil 2
Wichtige Unterscheidungskriterien
Qualitätskabel erkennt man auch am Gewicht. Sie sind meist relativ schwer, während minderwertige Produkte überaus leicht sein können. Das geringe Gewicht resultiert aus dem niedrigen Kupferanteil, der dadurch erreicht wird, dass beim Durchmesser des Mittelleiters und am Schirmgeflecht gespart wird.
Bei solchen vermeintlich preiswerten Kabeln wiegt ein 100-Meter-Bund mitunter weniger als 3 Kilogramm (kg). Gute Kabel bringen zum Teil mehr als 6 kg auf die Waage. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, die Datenblätter mehrerer Kabel gründlich zu studieren. Solche Informationen sind zumindest für Ware erhältlich, die von bekannten Herstellern angeboten wird. Bei No-Name-Produkten, wie sie beispielsweise im Baumarkt zu finden sind, kauft man manchmal die Katz im Sack.
Entscheidend: Die Dämpfung
Jeder Transport von Signalen ist verlustbehaftet. Die Dämpfung steigt mit der Frequenz und wird in Dezibel (dB) pro 100 Meter (m) Kabellänge angegeben. Bei niedrigen Frequenzen haben alle Kabel sehr geringe Dämpfungen, die z. B. im UKW-Bereich bei etwa 4 bis 9 dB/100m liegt. Diese Werte sind vernachlässigbar. Schon im oberen UHF-Bereich (800 Megahertz), also dort, wo heute verschiedene DVB-TMultiplexe terrestrisch ausgestrahlt werden, steigt sie auf circa 17 bis über 24 dB/100m.
Satelliten-TV wird im Frequenzbereich von 950 bis 2 150 Megahertz (MHz) übertragen. Während die Dämpfung bei 1 000 MHz nur etwa 19 bis 28 dB/100m beträgt, steigt sie an der oberen Bandgrenze auf 29 bis 42 dB/100m.
Je länger ein Kabel ist, desto höher ist seine Dämpfung. Beträgt diese zum Beispiel 36 dB/100m bei 2 050 MHz, wird das Signal bei einer Länge von 25m um 9dB gedämpft. Wäre es hingegen 200m lang, würde das Nutzsignal um 72 dB abgeschwächt werden. Bereits bei Mehrteilnehmeranlagen, wie sie in vielen Einfamilienhäusern installiert sind, kommen Kabellängen von rund 40 bis 50 m zum Einsatz.
Dabei ist nicht nur die Leitung vom Multischalter zum Receiver, sondern auch vom LNB zum Multischalter zu berücksichtigen. Da die Dämpfung mit steigender Frequenz zunimmt, stehen am Receiver die niederfrequenten Transponder mit höherem Pegel bereit als die an der oberen Grenze des Ku-Bandes. Deshalb sind die Systemreserven beispielsweise auf dem ARD-Transponder auf 11,836 Gigahertz (GHz) höher als auf den ORF-Kapazitäten auf 12,663 GHz und 12,692 GHz, auf denen auch freie Programme ausgestrahlt werden.
Satellitenreceiver fordern einen Mindestsignalpegel von rund 30 dB. Wird er unterschritten, bricht der Empfang zusammen. Während zum Beispiel die Programme von ARD und ZDF einwandfrei zu sehen sind, kann es bei Programmen am oberen Ende des Ku-Bands zu Klötzchenbildungen kommen – ein deutliches Zeichen einer zu hohen Kabeldämpfung.
Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Dämpfungswerte zweier Markenkabel. Das einfachere ist zwar um die Hälfte leichter, hat aber einen dünneren Innenleiter und vor allem im Sat-Bereich deutlich höhere Dämpfungswerte als das höherwertige Modell. Die einfache Ausführung eignet sich folglich besonders für terrestrische Empfangswege sowie kurze Leitungen. Mit dem höherwertigen Kabel ist man dennoch besser beraten. Die elektrischen Werte minderwertiger No-Name-Kabel können noch deutlich schlechter sein.
Spezielle Sat-Antennenkabel?
Nüchtern betrachtet gibt es „das“ Antennenkabel für Sat-Empfang gar nicht. Der Begriff erfuhr jedoch seit den frühen 1990er Jahren eine gewisse Verbreitung. Unter Sat-Antennenkabeln sind dabei solche mit besonders guten elektrischen Werten, insbesondere mit geringer Dämpfung auf hohen Frequenzen zu verstehen.
Letztlich ist es irrelevant, wofür Sie ein Antennenkabel benötigen. Schauen Sie beim Kabelkauf nicht auf den Preis, sondern vor allem auf hervorragende Qualität – zum einen, weil die elektrischen Werte der Kabel mit zunehmendem Alter ohnehin nachlassen, zum anderen, weil die Anforderungen insbesondere an die gute Schirmung steigen werden. Schließlich kann davon ausgegangen werden, dass der Elektrosmog weiter zunehmen wird. Egal wofür Sie ein Antennenkabel verwenden, greifen Sie stets zum besten erhältlichen Produkt. Sie werden es nicht bereuen und sich stets an einem perfekten Bild erfreuen.
(Thomas Riegler)
