Raumklang im Heimkino, Teil 9
Interview: Lothar Wiemann, T+A
Interview: Lothar Wiemann, T+A
Halten Sie Kopfhörer-Surround für eine ernsthafte Konkurrenz zu 5.1-Systemen?
Nicht wirklich. Kopfhörer sind meiner Meinung nach einfach zu unkomfortabel und kommunikationsfeindlich. Wer möchte schon beim entspannten Filmabend die ganze Zeit einen Kopfhörer tragen und sich beim Film nicht unterhalten können. In manchen Fällen z. B. spät abends oder wenn man mit wirklich hohem Pegel hören will, ohne die Nachbarn zu stören, kann es aber sinnvoll sein.
Wird die Anzahl der Lautsprecher in Zukunft immer weiter zunehmen?
Ich glaube nicht. Schon 5.1-Systeme sind ja in der Praxis den meisten Familienmitgliedern kaum vermittelbar. Ich persönlich finde ein 3.1-System mit guten Lautsprechern besser als ein 5.1-Set mit „Mini-Brüllwürfeln“. Mit einem guten 3.1-System macht übrigens auch Musikhören richtig Spaß. Wir legen unsere Systeme daher flexibel aus. Wenn im Wohnzimmer kein 7.1-Surround gebraucht wird, können die übrigen Verstärkerkanäle für zusätzliche Aufgaben wie Nebenraumbeschallung oder Bi-Amping eingesetzt werden.
Bieten Höhen- und Weitenlautsprecher einen echten Mehrwert bei der Musik- und Filmwiedergabe?
Ja. Es ist einfach stimmiger, wenn bei einer großen Leinwand die Dialoge wirklich vom Schauspieler und nicht von irgendwo unterhalb der Leinwand kommen. Ich habe auch schon großartige Effekte z. B. mit über einen hinweg fliegenden Hubschraubern erlebt. In der Praxis glaube ich aber nicht, dass sich das auf breiter Front durchsetzt.
Wie sehen Sie die Chancen für die Wireless-Übertragung von Lautsprechersignalen?
Sehr gut. Die technischen Probleme mit Synchronizität und Latenzzeiten sind inzwischen gelöst. Und die Kabel sind bei einer Mehrkanalanlage in den meisten Fällen das am meisten Störende.
Wie sehen Sie den Absatztrend im Vergleich von klassischem Stereo zu Mehrkanalsurround?
Bei hochwertigen Stereoanlagen sehen wir schon seit mehreren Jahren wieder einen Aufwärtstrend, der sich durch die neuen Techniken wie z. B. hochaufgelöste Medien und Streaming stetig steigert.
(Torsten Pless)