Räumlich sehen

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Räumlich sehen, Teil 2

Shutter- Brillen für den Heimbereich

Anders als bei einer Farbfilterbrille finden keinerlei Farbverfälschungen oder Übersprechungen statt, einzig der deutliche Helligkeitsabfall kann bei lichtschwachen Projektionen negativ auffallen, so schlucken die meistgenutzten Polfilterbrillen von RealD zwei Drittel der erzeugten Helligkeit. Ein alternatives 3-D-Projektionssystem des Audiospezialisten Dolby filtert unterschiedliche Wellenlängen des Lichtes, im Gegensatz zur Rot-Grün-Brille allerdings nicht komplette Farbspektren, sondern reduzierte Anteile für das linke und rechte Auge. Das Ergebnis ist vergleichbar mit hochwertigen Polfiltern, statt einer teuren Silberleinwand sind weiße Leinwände weiterhin kompatibel. Die Modifikation im Projektor ist dagegen aufwendig und teuer, hier bietet das RealD-Verfahren mit dem externen aktiven Filter eine bessere Nachrüstbarkeit.
 
 

3-D im Wohnzimmer

Im Heimbereich werden vornehmlich Shutter-Brillen eingesetzt, da meist kein aktiver Polarisationsfilter am Display vorliegt bzw. passive Display-Filter die Auflösung reduzieren. Zudem zeigen zukünftige 3-D-Fernseher und -Projektoren doppelt so viele Bilder wie bislang. Bisherige Flachbildfernseher sind nicht 3-D-kompatibel, obwohl die Hersteller mit 100- oder 200-Hertz-Darstellungen werben, denn meist werden lediglich Zwischenbilder generiert.
 
Zukünftige 3-D-Displays nehmen hingegen echte 120 Hertz entgegen – bei nahezu allen ausgelieferten Fernsehern ist bei 60 Hertz bereits Schluss. Offen bleibt hingegen, ob das Display oder der Zuspieler Informationen zur Shutter-Brille sendet. Diese funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Soll das linke Bild gezeigt werden, blendet die Brille die Bildinformationen für das rechte Auge aus. Dies gelingt durch eine Flüssigkristallschicht, die das Licht blockiert oder hindurchlässt. Nachteil dieser Lösung: Wird die Infrarotverbindung zum Fernseher oder Projektor gestört oder neigt sich die Batterieanzeige dem Nullpunkt entgegen, geht der 3-D-Effekt verloren.
 
Der Grafikkartenspezialist Nvidia veröffentliche mit dem 3-D-Vision-System bereits im Frühjahr eine entsprechende Lösung für Computerspiele, sodass Sie bereits heute in den Genuss von 3-D im Zusammenspiel mit einem geeigneten Monitor oder Projektor kommen. Das Angebot an kompatiblen Ausgabegeräten fällt noch sehr überschaubar aus und im Heimkinobereich müssen wir uns sogar noch bis Herbst 2010 gedulden. Bislang fehlt ein echter 3-D-Standard, der in den kommenden Wochen zumindest für die Blu-ray verabschiedet wird, um das Zusammenspiel unterschiedlicher 3-D-Player und 3-D-Displays sicherzustellen.
 
Bis das Filmangebot kontinuierlich rollt und die Brillen zum festen Bestandteil des Fernsehkonsums werden, vergehen hingegen noch Jahre. Schließlich ist und bleibt 3-D trotz aller Fortschritte auch 2010 vor allem eines: Ein gewagter Versuch, der Stereoskopie nach über 150 Jahren zum bislang verwehrten Erfolg zu verhelfen.
(Christian Trozinski)

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