Quentin Tarantino

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Quentin Tarantino, Teil 3

Pulp Fiction, Four Rooms, From Dusk Till Dawn

Ein Meisterwerk für die Ewigkeit: Pulp Fiction

Fragt man im Freundes- und Bekanntenkreis einmal ganz unkompliziert herum, was denn wohl der beste und wichtigste Film sei, den Tarantino jemals gedreht hat, dann ist das Votum eindeutig und beinahe einstimmig: „Pulp Fiction“ lautet die meistgenannte Antwort und spiegelt damit die Ansicht des Gros der Kritiker eins zu eins wider. Verdienter Lohn für das virtuos konstruierte Gangster- Kaleidoskop war im Jahre 1994 der Oscar® für das beste Originaldrehbuch (gemeinsam mit Roger Avary) – dass „Forrest Gump“ statt „Pulp Fiction“ die Trophäe als bester Film des Jahres zugesprochen bekam, ist wohl eher der konservativen Ausrichtung der Academy als den tatsächlichen Kräfte- und Qualitätsverhältnissen unter den filmischen Vertretern dieses Jahrgangs zuzuschreiben.
 
Und zu dieser Einschätzung stehen wir, obwohl es in der Redaktion wirklich ausgesprochene Fans von Robert Zemeckis‚ liebenswerter Geschichtsfälschung gibt! Die gerade erst erschienene und mit prallen Extras nur so vollgestopfte Special Edition von „Pulp Fiction“ haben wir in unserem Onlinetest ausführlich unter die Lupe genommen.

Federleichte Fingerübung: Four Rooms (1995)

Einer der letzten weißen Flecke auf der Landkarte der Blu-ray-Editionen von Tarantinos Filmen (oder Filmen, an denen er in irgendeiner Weise mitgewirkt hat) wird am 5. April getilgt, wenn Studiocanal den Episodenfilm „Four Rooms“ endlich auch auf dem deutschen Markt veröffentlicht. Tarantino war hier Regisseur des letzten Segments „The Man From Hollywood“ und nahm das gesamte Projekt als ausführender Produzent unter seine Fittiche. Der ehemalige deutsche Titel „Silvester in fremden Betten“ deutet die lockere und komödiantische Natur der insgesamt vier lose miteinander verbundenen Geschichten in einem Hotel der einsamen Herzen zur Neujahrsnacht bereits an.
 
Das Gemeinschaftsprojekt der Regisseure Allison Anders, Alexandre Rockwell, Robert Rodriguez und – last, but not least – Quentin Tarantino kommt zwar etwas schwerfällig aus den Startlöchern und ergibt durch die verschiedenartigen Inszenierungsstile kein wirklich stimmiges Ganzes. Am Ende entpuppt es sich aber zumindest als leichtes und sehenswertes Stück Unterhaltung in der Tradition von (und als direkter Nachzügler zu) Robert Altmans „Short Cuts“ (1993).

Fun-Splatter de luxe: From Dusk Till Dawn (1996)

Man gönnt sich ja sonst nichts: Für den vom Index argwöhnisch beäugten und bei den Fans ungebrochen beliebten Fun-Splatter-Klassiker „From Dusk Till Dawn“ lieferte der Workaholic Tarantino mal eben das komplette adaptierte Drehbuch, übernahm hinter den Kulissen die Verantwortung als einer der ausführenden Produzenten und lieferte vor der Kamera seinen bis heute umfangreichsten schauspielerischen Auftritt als einer der Hauptdarsteller ab. (Wahrscheinlich ist es allein dem Einsatz von Robert Rodriguez zu verdanken, dass er sich nicht auch noch den Regiestuhl gekrallt und damit das komplette Burn-out riskiert hat!)
 
Über seine darstellerische Limitierung gibt es sicherlich keine zwei Meinungen – dennoch weiß er in dieser Rolle als psychotisch-paranoider und unterschwellig gewaltbereiter Möchtegern-Gangster Richard Gecko durchaus zu überzeugen. Studiocanal veröffentlichte den Kultstreifen am 19. April 2012 auf Blu-ray.

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