Pusher
Im Gespräch mit Richard Coyle
Mr. Coyle, zuallererst würde ich gerne wissen, was Sie eigentlich von Nicolas Winding Refns Original halten?
Ich habe das Original bis heute nicht gesehen, deshalb kann ich dazu eigentlich nicht so viel sagen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, den Film nicht anzuschauen, und als der Drehtermin immer näher kam, bat mich unser Regisseur Luis Prieto sogar darum, ihn nicht anzusehen. Wir machten ja einen völlig anderen Film, deshalb sah ich keinen Sinn darin, diesen Streifen sozusagen auch noch auf meinen Schultern tragen zu müssen.
Haben Sie Nicolas denn mal kennengelernt?
Nicolas war involviert und auch ab und zu bei den Dreharbeiten dabei, aber in einer sehr zurückhaltenden Art und Weise. Er wollte einfach nicht dazwischenfunken, uns nicht davon abhalten, unsere Version von „Pusher“ zu machen.
Was würden Sie als das Besondere an der neuen Version beschreiben?
Nun, das Original ist ja wohl ein sehr düsterer und harter Film, während unserer die Geschichte eher auf eine betont stylishe und coole Art erzählt. Ich glaube, er ist damit viel näher an einem Film wie „Drive“ dran als am Original-„Pusher“.
Wie sind Sie die Rolle des Frank angegangen – hat sich zur Drehbuch-Version noch viel verändert?
Ja, selbstverständlich, das ist ja Teil meiner Vorbereitung als Schauspieler. Ich lese das Skript und dann modelliere ich Frank sozusagen so, wie ich ihn sehe. Deswegen casten die Verantwortlichen ja auch ganz bestimmte Schauspieler, weil sie wollen, dass wir auch etwas von uns mit einbringen. Mit Louis und den Produzenten haben wir dann – fast wie an einer Skulptur – Detail um Detail ausgearbeitet, um den Charakter zu entwickeln, den wir wollten.
Könnten Sie sich möglicherweise auch Sequels mit Tony oder Milo als Hauptfiguren vorstellen?
Ich glaube es gibt schon Gespräche darüber, dieses Franchise weiterzuführen. Das erste Sequel, falls es welche geben sollte, würde wahrscheinlich mit Agyness Deyns Figur „Flo“ als Protagonist sein.
Vor kurzem bin ich über den kultigen Film „Human Traffic“ gestolpert, in dem Sie ja auch mitgespielt haben. Was meinen Sie, würden Frank und Andy miteinander klarkommen, wenn Sie sich begegnen würden?
Ich glaube sogar, dass Andy der junge Frank ist! Einfach eine wilde, ungeschliffene Version von ihm, wissen Sie? Wenn man so will, ist Andy so etwas wie der Ursprung von Frank.
Okay, schon die letzte Frage: Gibt es vielleicht irgendeine Chance, dass „Coupling“ irgendwann ein Comeback feiert? Ich habe diese Sitcom einfach geliebt!
Nicht dass ich wüsste, da hab ich wirklich keine Informationen. Und ehrlich gesagt hätte ich momentan auch kein allzu großes Interesse dran.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Falko Theuner)