Planet der Affen – Eine Evolutionsgeschichte, Teil 3
Im Gespräch mit David Oyelowo
Herr Oyelowo, könnten Sie uns bitte ein wenig über ihren Filmcharakter erzählen?
Sicher! Ich spiele Steven Jacobs, den Leiter des GenSys-Labors, eine Forschungseinrichtung für Gentechnologie in der James Francos Charakter, Will, arbeitet. Ich sehe ihn als sehr schwer einzuschätzenden Charakter. Ein Mann der an die Wissenschaft glaubt, den medizinischen Fortschritt pusht und möglicherweise mehr von seinem persönlichen Erfolg getrieben wird.
Was ist der größte Unterschied zwischen diesem Film und den Klassikern aus den 1960er bzw. 1970er Jahren.
Es ist eine neue, authentische Betrachtungsweise der ursprünglichen Idee. Sie wissen schon: Was wäre, wenn die Spezies, die uns genetisch am ähnlichsten ist, uns wegen ihrer höheren Intelligenz übertrumpft? Und der Knackpunkt der älteren Filme ist, dass man dort maskierte Menschen in Kostümen sieht.
Daher hatte man stets etwas Künstliches, vielleicht sogar theatralisches vor sich. In diesem Film schaffte es Weta computeranimierte Affen zu kreieren, die von Darstellern wie Andy Serkis per Motion-Capturing gespielt wurden. Diese Affen sind fähig, Emotionen wiederzuspiegeln. Die gleiche Art von Emotion wie man sie aus den alten Filmen kennt, nur dass sie hier von Affen wiedergegeben werden, die auch wie natürliche Affen aussehen.
Wie interagierten Sie mit den CG-Affen im Film?
Die Tricktechnik war der Grund, weshalb ich mich so darüber freute, in diesem Film mitspielen zu dürfen. Schon zuvor habe ich an Filmen mitgewirkt, in denen man mit irgendeiner Form von Biestkreatur interagieren musste. Und am Set reagierte man dann lediglich auf einen Tennisball, der an einer Rute steckte.
Diesmal halfen uns nicht nur einfach irgendwelche Darsteller, sondern richtige Schauspieler von Andy Serkis’ Schlage. Also jemand, der diesen Affen vollkommen verkörperte, bis hin zu dem Punkt, dass man wirklich das Gefühl bekommt, mit einem echten Affen zu interagieren. Auch das, was Weta machte, war so Schauspieler-freundlich! Wie es scheint, richtet sich die Technologie nun nach dem Storytelling, sodass sich die Handlung nicht mehr an den Möglichkeiten der Technik ausrichten muss.
Wir waren an realen Sets, drehten reale Szenen, interagierten auf sehr realistische Art und Weise und die Technologie zeichnete alles im Hintergrund auf. Andy und all die anderen Performance-Künstler dort zu haben, einige waren aus dem Cirque Du Soleil, war eine große Hilfe, und machte die Welt sehr plausibel.
Ist es mehr ein Actionfilm oder könnte man es auch als nachdenkliches Science Fiction Drama bezeichnen?
Ich würde es als nachdenklichen Actionfilm bezeichnen. Die, die nach voller Action suchen, ich denke davon gibt es jede Menge im Film. Der Höhepunkt ist außergewöhnlich, allein was das Ausmaß und die Bandbreite anbelangt, in denen die Action stattfindet. Aber es blickt ebenso auf die Welt der Wissenschaft und die Verantwortung, die wir tragen, in Anbetracht dessen, wie sehr wir uns wissenschaftlich weiterentwickelt haben. Es ist also für jeden etwas dabei.
Gibt es Zeitreise-Elemente, wie in den Klassikern?
Nein, keine Zeitreise-Elemente. Natürlich beginnen wir mit Cäsars Jugend und sehen seine Entwicklung, es wird also durchaus ein gewisser Zeitraum beleuchtet. Es ist sehr linear. Meiner Meinung nach geht es dem Film um Plausibilität. Er soll sich plausibel anfühlen, so als ob die Handlung vielleicht nicht heute aber in näherer Zukunft tatsächlich stattfinden könnte. Da solch eextremen Science-Fiction-Elemente hierfür gar nicht notwendig sind, geht es realer erscheinende Wege.
Die ursprüngliche Filmserie besteht aus fünf Teilen, die einen perfekten Handlungs-Kreis bilden. Wird es zu diesem Film Fortsetzungen geben?
Höchstwahrscheinlich ist die Grundidee, dass dieser Film einen Anfang macht, der weitere Filme nach sich ziehen könnte. Aber all das hängt natürlich davon ab, wie das Publikum den Film annimmt.
Vielen Dank für das Gespräch!
(Falko Theuner)