Planet der Affen – Eine Evolutionsgeschichte
In Pierre Boulles Roman „La planète des singes“ zeigen sich zwei Affen mokiert über die Nachricht eines menschlichen Astronauten. Dass sich Menschen überhaupt zivilisiert gebärden können, wundert sie doch sehr. Der aktuelle Kinofilm „Planet der Affen: Prevolution“ zeigt nun, wie es zu diesem Machtwechsel kommen konnte.
Zurück in den 1960ern. Der Franzose Pierre Boulle beendete gerade erstseinen Roman „La planète des singes“ und bewies damit unzweifelhaft,dass auch Menschen gute Autoren sein können. In seinem Science-FictionBuch geht er der These nach, was geschehen würde, wenn dem derzeitvorherrschenden Homo Sapiens ein evolutionärer Konkurrent gegenüberstünde. Und da sind die Primaten natürlich unsere nächsten Verwandten.
1968wurde „Der Planet der Affen“ erstmals fürs Kino verfilmt. Hier strandetHauptdarsteller Charlton Heston („Soylent Green“) mit weiterenAstronauten auf einem ihm fremden Planeten, der von menschengroßenPrimaten bewohnt wird. Zufälligerweise tragen die Sozialstrukturen derbehaarten Zivilisation wohlbekannte Züge, weshalb Hestons FilmcharakterGeorge Taylor sofort klar ist, dass er besser vor den berittenen“Menschenjägern“ Reißaus nehmen sollte.
Auf der Flucht macht Taylor Bekanntschaft mit der schönen Nova (Linda Harrison) einer weiteren Sklavin, die mit den letzten Verbliebenen der humanistischen Spezies in Käfige gesperrt und zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen werden. Ergo lässt dieser Rollentausch die Zuschauer über ihr eigenes Verständnis von Mensch und Tier nachgrübeln. Zum Schluss kommt noch ein Extra-Hammer obendrauf.
Der fremde Planet entpuppt sich als zukünftige Erde, sodass sich Heston fragen muss, welche Umstände zu diesem Schicksal führten. Die Antwort darauf liefern ihm vier weitere Fortsetzungen („Rückkehr zum Planet der Affen (1970)“, „Flucht vom Planet der Affen (1971)“, „Eroberung vom Planet der Affen (1972)“ und „Die Schlacht um den Planet der Affen“ (1973)), die durch das Paradox des Zeitsprungs das Usache-Wirkungs-Prinzip dermaßen auf die Spitze treiben, dass ein ewiger, sich selbst verursachender Kreislauf entsteht.
Cäsars Geburt
Dabei liest sich die Entwicklung zum „Planet der Affen“ (so wie sie in den alten Filmen beschrieben wird) wie folgt: In Teil eins lernte Taylor die beiden weltoffenen und menschenfreundlichen Wissenschaftler Cornelius (Roddy McDowall) und Zira (Kim Hunter) kennen, die anschließend verhaftet und anlässlich der Welten-Zerstörung (in Teil zwei) im dritten Film einen Zeitsprung in unsere Gegenwart wagen. Ihr in der Isolation gezeugtes Baby taufen sie nach ihrem berühmten Affen-Revolutionär „Cäsar“. Ironischerweise entwickelt sich ebendieser in den letzten beiden Filmen zum Anführer der Affen-Bewegung.
Weil sich der Handlungs-Kreis damit schloss, versuchte Tim Burton im Jahre 2001 den Meilenstein der Science-Fiction-Geschichte durch einen Neustart bzw. der Neuverfilmung von Boulles Bestseller-Roman wieder auferstehen zu lassen – erfolglos. Sein Kostümspektakel floppte an den Kinokassen, obwohl er die neuste Tricktechnik verwendete und wie auch in allen seinen anderen Filmen nicht an der Ausstattung der Kulissen bzw. Kostüme sparte. Einige Stimmen behaupteten im Nachhinein, die Action-Komponente sei zu nachhaltig verfolgt worden, während der philosophische Aspekt aus den früheren Filmen vernachlässigt wurde.