Pioneer – Ein Rückblick, Teil 2
Unternehmen setzt ausschließlich auf Car-Hi-Fi
Sturzflug
IFA-Preview 2008: Pioneer sagt nicht nur den IFA-Auftritt ab, sondern gibt sich sichtlich niedergeschlagen. Das Unternehmen legt die tiefroten Zahlen schonungslos offen, der Glaube an die Wende ist in den Vorträgen nicht zu erkennen. Stattdessen lautet das Motto: Drei Jahre Durststrecke, dann soll das Wachstum wieder anspringen und Pioneer endgültig im Premiummarkt angekommen sein. Als einer der letzten TV-Hersteller steigt Pioneer Ende 2008 ins LCD-TV-Geschäft ein.
Statt auf Eigenentwicklungen setzt man auf Kooperation. Die „Kuro“-LCD-TVs erweisen sich im Test als geringfügig verbesserte Sharp-Modelle zu deutlich höheren Preisen. Doch sie sind nicht der einzige Ausrutscher.
So greift Pioneer bei den aktuellen Blu-ray-Playern auf einen neuen Chip-Lieferanten zurück und wird postwendend bestraft: Mehrere Filme verweigerten das Zusammenspiel. Nach durchgängig ernüchternden Testergebnissen und den verfehlten Absatzzahlen reduziert Pioneer die unverbindlichen Preisempfehlungen zum Jahreswechsel radikal, Fachhändler räumen zunehmend die Lager und verkaufen die Restbestände zu Spottpreisen.
Der Rettungsanker einer boomenden Wirtschaft bleibt zudem aus – die größte Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte ist der Sargnagel für Pioneers ambitionierte „Kuro“-Offensive. Statt weitere Investitionen im hart umkämpften TV-Markt einzubüßen, konzentriert sich Pioneer nunmehr ausschließlich auf den Car-Hi-Fi-Bereich.
Sämtliche Anstrengungen im TV-Segment werden eingestellt und das Player-Geschäft läuft vorrangig über Kooperationen mit Sharp. Wichtige Schlüsseltechnologien im Bereich Plasma werden an Panasonic abgetreten, sodass 2010 mit ersten „Viera“-Plasmas mit Pioneer- Technologie zu rechnen ist.
(Christian Trozinski)