Fußnote der Geschichte
Bereits Ende des Jahres 2008 schwebten dunkle Zeiten über den Plasmahersteller Pioneer, im Frühjar 2009 wurde es bittere Gewissheit: Der japanische Anbieter mehrfach ausgezeichneter Plasmafernseher gibt sich der Weltwirtschaftskrise geschlagen und beendet seine TV-Produktion. Ein Rückblick.
Rom 2007: In einem gigantischen Event versammelt Pioneer Pressevertreter aus ganz Europa in Italiens Hauptstadt. Mit der Marke „Kuro“ (japanisch für „Schwarz“) will der angeschlagene Hersteller Boden gutmachen. Plasmafernseher mit einer überragenden Bildqualität und hochwertigem Design sollten in den kommenden Monaten Pressevertreter, Fachhändler sowie Kunden begeistern.
In Tests erringt Pioneer international die höchsten Auszeichnungen und „Kuro“-Plasmas setzen den Maßstab im Bildbereich. Was Pioneer zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Der Absatz von „HD ready“-Fernsehern im Hochpreissegment bricht in den folgenden Monaten ein und Kunden achten vermehrt auf das Full-HD-Logo.
Entsprechende „Kuro“-Plasmas können Ende 2007 die klaffende Lücke zur LCD-Konkurrenz zwar schließen, schwächeln allerdings durch hohen Stromverbrauch. Mit Preisen von über 4 000 Euro und Bilddiagonalen von 50 bis 60 Zoll spricht Pioneer außerdem einzig Heimkinofans mit prallen Geldbeuteln an.
Letztes Aufbäumen
IFA 2007: Pioneer ist mit einem ausladenden Stand sowie neuer Werbekampagne auf der IFA vertreten.
Der Hersteller gibt sich zuversichtlich, die eigene Marke gewinnbringend im Premiumbereich verankern zu können. Ungewissheit macht sich dennoch breit: Kommt das Bekenntnis zum reinen Fachhandel zu spät? Das überarbeitete Designkonzept stößt nicht nur auf Gegenliebe. Die Farbe Schwarz dominiert Produkte und Anzeigenmotive gleichermaßen.
Neben dem technischen Fortschritt treten erste Probleme in der Produktentwicklung auf, der mächtige High- End-Verstärker „Suzano“ muss beispielsweise nach der Präsentation auf der IFA noch fast ein Jahr auf seine Einführung warten. Zum Jahresbeginn 2008 sorgt eine Meldung für Aufruhr: Pioneer plant, die eigene Plasma-Panel-Fertigung in den kommenden 16 Monaten aufzugeben. Auf Nachfrage bestätigt Pioneer öffentlich, dass die Kooperation mit Panasonic nicht das Ende der eigenen „Kuro“-Fernseher bedeutet.