„Pina“ – das innovative 3D-Tanzspektakel im Kino

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Wim Wenders Hommage an eine Ausnahmekünstlerin

Am 24. Februar startet „Pina“, das neue Meisterwerk von Wim Wenders in den Kinos und wird zahlreiche Zuschauer durch ungewöhnliche Perspektiven, artistisch anmutende Tanzchoreografien und perfekten Einsatz der 3D-Komponente begeistern.

Ein Film für Pina Bausch soll es sein – so erklären es die Aufsehen erregenden Plakate. Das Publikum selbst braucht sich dadurch jedoch nicht ausgeklammert fühlen, denn Wim Wenders („Himmel über Berlin“, „The Million Dollar Hotel“) inspirierend bewegender Tanzfilm bietet ausreichend Schauwerte, über die man sich auch noch Wochen, Monate oder gar Jahre nach der Erstrezeption unterhalten wird. Jeder Zuschauer merkt sofort, dass es der Regisseur nicht auf den breiten Publikums-Erfolg abgesehen hat, als vielmehr auf die Erhaltung des großen Kulturerbes der im Sommer 2009 verstorbenen Choreographin.
 
Zu Ehren Pina Bauschs stellt er die Tänzer ihres Wuppertaler Tanz-Ensembles einzeln vor und lässt sie nacheinander Abschied von ihrer Mentorin nehmen – Tänzerisch versteht sich. Die Übergänge zu den Abschnitten erfolgen dramaturgisch nahtlos, sodass sich die Einzelperformances in den eigens für den Film aufgeführten Choreographien  „Le Sacre Du Printemps“, „Vollmond“, „Café Müller“ und „Kontakthof“ organisch eingliedern. Und ganz dezent dazwischen gesetzt befinden sich einige wenige Originalaufnahmen, sozusagen Zeitdokumente, die die Choreografin bei der Arbeit zeigen und sie in Bild und Ton zitieren.

Pures 3D-Vergnügen

Die Idee zum Film schwirrte Wim Wenders bereits seit über 20 Jahren im Kopf herum, doch nie konnte er sie so umsetzen, dass es den Zuschauer auf gleiche Weise bewegt, wie ihn während der Tanzaufführungen. „Pina hat mich wirklich beteiligt und diese Unmittelbarkeit und Körperlichkeit der Tänzer, die war mir (filmtechnisch, Anm. d. Red.) verwehrt. Mit meinen Kameras stand ich wie vor einer großen Wand, die waren dahinter und ich war nicht in deren Reich, in deren Raum.“ erklärt Wenders.  Nach der Rezeption des Konzertfilms seines langjährigen Freundes Bono „U2 3D“ (2007) wurde ihm jedoch schlagartig bewusst, dass er diesen Film in 3D machen muss. So beschreibt Wenders weiter “ Erst das Dreidimensionale hat mir dann die Tür aufgemacht durch diese Wand, wo ich rein kam zu den Tänzern und in deren eigene Welt.“ Und das muss man schon sagen, das Öffnen der Tür ist dem 65jährigen Regisseur mehr als nur gelungen.
 
Der 3D-Effekt ist so gut umgesetzt, dass eigentlich schon fast von einer echten Tanzaufführung statt eines simplen Kinofilms die Rede sein kann. Nicht wenige Szenen in dem Film suggerieren eine Fortführung des Kinosaals hinter der Leinwand. Es sind noch einige weitere Sitzreihen erkennbar, die bis an den Rand der dargestellten Bühne reichen. Möchte man die Illusion perfekt machen, sollte der Kinogänger durchaus an angemessene Abendgarderobe denken, denn immerhin befindet er sich scheinbar mitten in diesem Szenario eines höchst gelungenen Theaterabends. Doch es ist noch viel mehr als das, denn die Möglichkeiten des Kinos sind weitaus größer und sorgen vor allem dafür, dass der Zuschauer näher an die Tänzer herangerückt wird, als der übliche Theaterbesucher.

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