Perfekte 3D-Bilder im Heimkino

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Perfekte 3D-Bilder im Heimkino, Seite 2

Im Gespräch mit dem Infitec-Geschäftsführer

Die Macher hinter der 3D-Revolution

Innovative Bildtechnologien aus Deutschland gibt es nicht mehr? Von wegen! Wenn es um 3D geht, ist die Ulmer GmbH Infitec ein gefragter Partner. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Helmut Jorke über die Zukunft saussichten im Heimprojektionsbereich.

 
Herr Jorke, das innovative Farbfilterverfahren erinnert sehr stark an die Dolby-3D-Lösung aus dem Kino. Steckt dahinter ebenfalls Infitec?
 
Ja. Dolby hat im Jahr 2006 mit Infitec einen Lizenzvertrag abgeschlossen, der Dolby berechtigt, das Verfahren im Kino kommerziell zu verwerten. Die Entwicklung der Infitec-Technik fand in den Jahren 1999 bis 2002 in der zentralen Forschung der Daimler AG (damals noch DaimlerChrysler AG) in Ulm statt, wo auch die meisten der Infitec-Patente (mehrere Patentfamilien) entstanden sind. Diese Patentfamilien sind Gegenstand des Dolby-Infitec-Vertrags. Infitec als Firma ist ein Spin-Off des Daimler Forschungsprojektes und Ende 2002 gegründet worden.
 
 
Wie funktioniert die Farbtrennung?
 
Die beiden Stereobilder werden beim Infitec-Verfahren jeweils über mehrere schmale Spektralbereiche dargestellt, die keine Überlappung zueinander aufweisen. Die Spektralbereiche eines jeden Teilbildes decken dabei sämtliche Grundfarbenbereiche ab. Dadurch wird jedes Teilbild vollfarbig. Bei der klassischen Anaglyphtechnik wird jedem Auge nur ein Spektralbereich zugeordnet, wodurch die Teilbilder einfarbig (beispielsweise rot und grün) erscheinen. Anfänglich wurden bei dem Infitec-Verfahren für jedes Auge drei Spektralbereiche verwendet. Das ermöglichte zwar die Vollfarbendarstellung, aber die Farbdreiecke der Teilbilder waren nicht deckungsgleich.
 
Dadurch wurde eine Farbkorrektur erforderlich, die nicht nur den Aufwand für die Technik erhöhte, sondern als wesentlichen Nachteil einen deutlichen Verlust an Bildhelligkeit mit sich brachte. Diese Nachteile wurden durch eine Weiterentwicklung bei uns vor etwa drei Jahren überwunden. Bei der neuen Variante werden die Anzahl und die Lage der Spektralbereiche so gewählt, dass die Teilbilder auch ohne Farbkorrektur farbidentisch sind. Weil die Farbkorrektur weitgehend entfällt, ist auch die Bildhelligkeit bei den neuen Filtern deutlich gesteigert. Dieses neue E-Filterdesign ist seit dem letzten Jahr kommerziell erhältlich und war auch in den JVC-Projektoren, die Herr Hess vorgestellt hat, verbaut.
 
 
Welche Hürden verhinderten den Einstieg im Massenmarktsegment?
 
Die belgische Firma BARCO, ein Hersteller für High-End-Projektoren (unter anderem auch für digitale Kinos) sowie der norwegische Hersteller Projection Design (ebenfalls im oberen Marktsegment für Business-Projektoren angesiedelt) bieten die Infitec-Lösung schon seit Jahren an. Eine breite kommerzielle Verwertung über die Massenhersteller für Projektoren und Projektorenmodule in Taiwan und Japan hat bislang nicht stattgefunden.
 
Hier spielen eventuell die angesprochenen Nachteile der ersten Infitec-Filtergeneration eine Rolle, die nicht für ausreichende Bildhelligkeit bei den kleineren Projektoren sorgen konnte. Mit dem neuen E-Filterdesign ist eine neue Ausgangslage gegeben, die auch über eine breite kommerzielle Verwertung neu nachdenken lässt.
 
 
Wann kommt die Ein-Beamer-Lösung?
 
Die Ein-Projektorlösung für Infitec 3D gibt es seit 2004. Die schon erwähnte Firma BARCO, ebenfalls ein Infitec-Lizenznehmer, hat diese Lösung zuerst auf den Markt gebracht. Kernstück ist ein rotierendes Filterrad aus einem linken und einem rechten Infi tec-Filter, das sich synchron zum Bildwechsel bewegt. Dieses Prinzip nutzt auch das Dolby-3D-Verfahren, sofern es mit einem Kinoprojektor läuft (d. h. in der Mehrzahl aller Installationen). Das Filterradprinzip lässt sich auch auf kleinere Projektoren übertragen und wurde von uns beispielsweise Anfang dieses Jahres auf der ISE in Amsterdam in Verbindung mit einem Ein-Chip-DLP-Projektor von Optoma vorgeführt.
 
 
Wie wollen Sie den Fachhandel in den nächsten Monaten unterstützen, um das neue 3D-System erfolgreich am Markt zu etablieren?
 
Als wichtig erachten wir eine einfache Bedienbarkeit des Systems. Das erreichen wir unter anderem durch die neuen Infitec E-Filter, deren Verwendung eine aufwendige und teure Farbkorrektur erübrigt. Vor allem muss es eine einfache und schnelle Wechselmöglichkeit zwischen dem 2D- und 3D-Betrieb geben. Geplant ist auch ein neues Brillendesign „Entertainment“, das trotz eines sehr attraktiven Preises ein ansprechendes Design haben wird. Im Übrigen setzen wir auf die Überzeugungskraft unserer 3D-Technik.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.
 

(Christian Trozinski)

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