Flimmerfreies Vergnügen
Peter Hess ist dieser Tage ein gefragter Mann, denn was er im Gepäck mit sich führt, könnte in den kommenden Wochen und Monaten das 3D-Erlebnis im Heimkino nachhaltig verändern.
Dabei sitzt Peter Hess zwischen den Stühlen: Einerseits tritt er als Berater für JVC-Projektoren auf, andererseits kümmert er sich darum, dass die innovative 3D-Filtertechnologie des Herstellers Infitec möglichst zeitnah massenmarkttauglich verbaut wird. Dabei ist Kommunikation alles: Was die deutsche Schmiede Infitec mit der 3D-Technik möglich macht, ist gravierend besser als alles, was die japanischen Entwickler von JVC, Sony, Panasonic, Epson und Co. in den letzten Jahren im 3D-Projektionssegment hervorgebracht haben. Doch wie soll man das Bessere mit dem Altbekannten verbinden, wenn der Massenmarkt kaum noch Interesse an 3D zeigt?
Peter Hess lässt sich von derlei Zweiflern nicht beeinflussen, sondern teilt selbstbewusst mit: Noch vor der IFA sollen Fachhändler das 3D-System zum Verkauf anbieten. Der Preis ist bislang nur Spekulation, weniger als 10 000 Euro für das 3D-System inklusive zwei DLA-X35-Projektoren werden aber angestrebt. Doch was ist eigentlich so besonders an der 3D-Technik, die Peter Hess derzeit exklusiv mit JVC-Projektoren vorführt?
3D-Champions-League
Sämtliche bekannten Marken setzen derzeit auf die Shutter-Technologie, um 3D-Bilder auf der Leinwand zu erzeugen. Zwar gibt es theoretisch noch das Polfilterverfahren, doch bräuchte man hierfür speziell beschichtete Silberleinwände, die das Licht exakt zum Betrachter zurückwerfen, was aber Nachteile bei der Ausleuchtung und dem Blickwinkel nach sich zieht. Zudem sind derartige Tücher meist teurer als normale weiße Leinwandoberflächen. Die Shutter-Technologie ermöglicht zwar 3D mit herkömmlichen weißen Leinwänden, doch ist die Liste der Nachteile fast endlos.
Neben einem immensen Helligkeitsverlust von 70 bis 90 Prozent im Vergleich zur 2D-Darstellung flimmern die Gläser der Brillen und im Extremfall sogar die dargestellten Bilder, denn im Gegensatz zu Flachbildfernsehern stellen Projektoren die 3D-Bilder häufig nur in 48 Hertz dar. Schlimmer noch: Im 3D-Modus sind oftmals mehrere Bildverarbeitungstechnologien deaktiviert, sodass die Projektoren weit unter ihren Möglichkeiten spielen. Mit der innovativen 3D-Lösung von Infitec sind diese Nachteile vergessen: Deutlich bessere Bildhelligkeit, kein Flimmern, keine batteriebetriebenen Brillen und die Projektoren können ihre Bildverarbeitung vollständig ausspielen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dachten wir zunächst auch, bis wir die Inftitec-3D-Lösung im eigenen Testlabor live erlebten.
Die 3D-Revolution beginnt
Aktuell muss Peter Hess bei der 3D-Lösung noch selbst Hand anlegen:Die Staubschutzkappen der JVC-Projektoren werden kurzerhand zurHalterung der revolutionären Farbfilter von Infitec verwendet. Diesetransportiert Peter Hess wie einen Goldschatz im extra angefertigtenKoffer. Nach wenigen Handgriff en sitzen die Filter perfekt vor derOptik, derzeit muss aber noch penibel darauf geachtet werden, dass eineBildverschiebung durch den Lensshift nicht außerhalb desToleranzbereichs der Filter liegt – das soll in der finalenEndkundenlösung komfortabler gelöst werden.
Statt nur einen Projektor zu betreiben, setzt Peter Hess gleich zweiBeamer ein: Diese werden übereinandergestapelt und deren Bildermillimetergenau auf der Leinwand abgestimmt. Peter Hess versteht seinHandwerk: Projektoren ausrichten, Fernbedienungsinfrarotsteuerung imSystemmenü der Projektoren umschalten, mit zwei Fernbedienungen dieBilder zweier Projektoren justieren, fertig. Doch wie sieht eseigentlich mit der Zuspielung aus, wenn nur ein Blu-ray-Player das3D-Signal für zwei Projektoren liefern soll?
Hier kommt wieder einmal der Name Infitec ins Spiel: EinHDMIVerteiler splittet das 3D-Signal für das linke und rechte Auge auf,sodass ein Kabel für Projektor A das linke Bild und ein Kabel fürProjektor B das rechte Bild liefert. Auf der Leinwand entstehen zweiBilder aus leicht unterschiedlichen Perspektiven und leicht abweichenderFarbcharakteristik, allerdings ist bereits ohne 3D-Brille erkennbar,dass die Infitec-Farbfilter nicht mit herkömmlichenRot-Grün-Farbfiltern vergleichbar sind. Jedes Full-HD-Bild behältsämtliche wichtigen Farbinformationen, diese setzen sich nurunterschiedlich zusammen. Die 3D-Brillen sind fast so angenehm wiePolfilterbrillen zu tragen, doch wie sieht es mit dem Bildeindruck aus?
Hin und weg
Wenn man die Umschreibung Farbfilter hört, denkt man sofort an einen schlechten 3D-Effekt, fehlerhafte Farben und Kopfschmerzen. Das Farbfiltersystem von Infitec bewirkt aber genau das Gegenteil: Der 3D-Effekt ist so ausgeprägt wie bei herkömmlichen 3D-Lösungen, das Bild ist durch die Doppelprojektion und die Farbfilter fast genauso hell wie in 2D und sämtliche Farben bleiben erhalten. Zudem treten selbst in komplexen 3D-Szenen keine Doppelkonturen auf und die flimmerfreien Bilder machen das 3D-Erlebnis perfekt.
Kurzum: Wer sich bislang mit Kopfweh von der 3D-Shutter-Technik abgewendet hat, findet in der Farbfilterlösung von Infitec genau das richtige Werkzeug, um einen kompletten Spielfilm ohne Anstrengung und in bester 3D-Qualität zu erleben. Das beste Argument für die Infitec-3D-Lösung kommt aber zum Schluss: Sie müssen keinen neuen 3D-Projektor erwerben, um die bestmögliche 3D-Lösung genießen zu können, denn jeder herkömmliche 2D-Projektor reicht hierfür aus. Könnte dieser Endkundenvorteil gleichermaßen ein Grund für die schleppende Einführung im Massenmarktbereich sein? Sehen die Hersteller durch die einfache Nachrüstbarkeit der Filter gar ihr Geschäftsmodell bedroht?
Wir sind uns dennoch sicher: Sollte es ein Hersteller schaff en, den aktuell noch beträchtlichen Installationsaufwand auf eine kostengünstige Ein-Projektorvariante zu reduzieren und zu einem fairen Preis anzubieten, werden viele Heimkinofans dem Ruf folgen. Und es wäre fast schon eine Ironie der Geschichte, wenn es das Farbfiltersystem wäre, dass der totgesagten 3D-Technik neues Leben einhaucht. Peter Hess merkt man die Vorfreude für den anstehenden Heimkinoeinstieg bereits an und soviel sei versichert: Seine Vorfreude ist spätestens nach einer Vorführung der Infitec-3D-Lösung höchst ansteckend!