Visionen, Ehrgeiz und eine Portion Wahnsinn
Spricht man über Matsushita, der Unternehmsgruppe zu der Panasonic gehört und dem gleichnamigen Schöpfer, so kommt man nicht umhin, die Philosophie des 1989 verstorbenen Konosuke näher zu betrachten. „Ein Hersteller muss Armut bekämpfen, indem er bezahlbare und notwendige Waren herstellt, deren Umgang ebenso bedeutend ist wie das lebenswichtige Leitungswasser. Indem wir Armut bekämpfen und Freude in die Gesichter der Menschen zaubern, machen wir diese Welt zu einem besseren Ort.“ Diese Worte stammen nicht etwa aus dem Munde des Papstes, sondern eines Managers, der so gar nicht in das heutige Klischeedenken passen will.
Wir schreiben das Jahr 1970. Während der Weltausstellung in Osaka besuchten mehrere Millionen Menschen die Matsushita-Messehalle. Einer dieser Besucher war Konosuke Matsushita, Gründungsvater und Präsident des Unternehmens. Wie alle anderen Privatpersonen stand er während des ganzen Tages inmitten der nicht enden wollenden Schlange – ganz so, als würde Wolfgang Clement bei der Arbeitsagentur inmitten der Hartz-IV-Empfänger Platz nehmen.
Auf die Frage, weshalb er sich denn inmitten der Menschentraube aufhalte, antwortete er: „Ich muss wissen, wie viele Menschen tagtäglich in dieser sengenden Hitze warten müssen, bevor sie eintreten dürfen.“ Nach diesem Tag wurden die Wartezeiten verkürzt und schützende Sonnenschirme installiert.
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut
Eine Firma aus dem Nichts aufzubauen, ist eigentlich gar nicht so schwer. Alles, was man benötigt, sind Visionen, Ehrgeiz und eine kleine Portion Wahnsinn – der Firmengründer Konosuke Matsushita vereinte all diese Merkmale und führte das Unternehmen aus einem anfänglich zweistöckigen Wohngebäude in internationale Wolkenkratzer. Die ersten Gehversuche nach der Gründung 1922 entwickelten sich stetig zu immer größeren Marathonläufen.
Die schwierige Nachkriegszeit sowie die plötzliche Rezession im Jahre 1962 konnten den Erfolg zwar bremsen, aber nie ernsthaft gefährden. Die mehrmalige Umstrukturierung, die Reduzierung der Arbeitszeit auf fünf Tage und der gute Kontakt zu ausländischen Firmen wie Philips oder Motorola sicherten dem Unternehmen seine internationale Beständigkeit. Der Standort Deutschland nahm dabei eine wichtige Rolle für die „Eroberung“ Europas ein.
Der Erfolg wurde mit dem Börseneintritt 1971 auch prestigeträchtig nach außen getragen. Das notwendige Umdenken hin zur internationalen Macht und weg vom eingeschränkten inländischen Denken begründete Konosuke mit den Worten: „Unsere Firma ist zu einem großen Produzenten herangewachsen und hat ihren Platz in der Gesellschaft gefunden. Es ist nun notwendig, dass dieser Status allen zu Gute kommen kann.“