OLED: Ultraflache, Strom sparende Fernseher, Teil 2
Qualitätsgarantie
Neben einer optimalen Bildschärfe bieten OLEDs makellose Bildkontraste: Weiß wird strahlend hell und Schwarz ohne Aufhellung dargestellt. Auf dem Papier erzeugen OLED-Fernseher zwar nur eine Bildhelligkeit vergleichbar der von Local-Dimming-LED-LCDs, in der Praxis erscheinen Fernsehbilder aber noch brillanter und dynamischer. Durch die pixelgenaue Helligkeitsregulierung reizen OLEDs den maximalen Kontrastspielraum in jedem Bild aus, während LED-LCDs durch die grobe Hintergrundbeleuchtung die theoretisch ebenbürtige Brillanz nur selten erreichen. Die vielfach zitierte perfekte Bildqualität ist mit OLED-Displays aber nicht automatisch garantiert.
In heller Umgebung ist der Kontrastvorteil kaum sichtbar, ein aufwendiger Kontrastfilter ist auch im OLED-Zeitalter Pflicht. Dabei achten die Hersteller auf die Energieeffizienz, denn einfallendes Licht soll blockiert werden, während das erzeugte möglichst ungehindert austreten muss. Zudem können sich Farben bei seitlicher Betrachtung verfärben, Grün erscheint beispielsweise orange. Um einen optimalen Blickwinkel zu garantieren, ist eine angepasste Struktur notwendig, die die ausgegebenen Wellenlängen unter allen Blickwinkeln aufrecht hält.
Zu guter Letzt bedarf es einer Abkapselung der OLED-Schicht vor äußeren Einflüssen, damit das Material nicht verkommt. Ungewissheit besteht noch bei der Frage der Lebensdauer, denn die blauen OLEDs weisen eine vielfach geringere Lebenserwartung und Effizienz auf als rote und grüne. Somit kann sich im Dauerbetrieb die Farbbalance verschieben, was eine regelmäßige Bildkalibrierungen voraussetzt.
Wann kommt OLED?
Die zaghaften Markteinführungen im Handy-, Display- und TV-Bereich sind bereits in diesem Jahr spürbar, doch eine größere Marktdurchdringung ist frühestens 2012 zu erwarten. Mit LGs 15-Zoll-OLED LE9500 und Sonys 11-Zoll-Modell XEL-1 stehen zwei kompakte Fernseher mit Einstellungskomfort bereit, die abseits der Bilddiagonalen nicht hinter normalen Fernsehern zurückstehen. Nils Seib, Produktmanager von LG Deutschland, zeigte sich im Interview optimistisch und prognostizierte großformatige, preiswerte OLED-Fernseher in den nächsten drei bis sechs Jahren.
Noch ist die OLED-Technik kostspielig und die Bilddiagonalen der ersten Displays fallen gering aus
(Christian Trozinski)