Österreichische Kartenspiele, Seite 3
Keine für alles
Interessiert man sich für beide in Österreich vermarkteten Pay-TV-Pakete, stößt man sowohl mit der einen als auch der anderen Karte an seine Grenzen – denn Sky wird nur über die eigene Karte, Austriasat nur über die ORF-Smartcard freigeschaltet. Möchte man beides empfangen, wird es umständlich: Weder die aktuelle Sky-HD-Box noch der HD-Festplattenreceiver Sky+ hat eine CI-Schnittstelle an Bord. Diese gibt es nur bei älteren Premiere- Receivern, wie dem PR-HD1000 von Humax, in den man neben der Sky-Karte bis zu zwei separate Module einstecken kann. So ist es möglich, außer Austriasat international vermarktete Sender zu sehen. Relativ bequem kommt man zu beiden Angeboten auch dann, wenn man im Besitz einer Premiere- Nagravision-Karte ist. Sie lässt sich mittels eines geeigneten Moduls ebenfalls an einem beliebigen CI-Receiver betreiben, der in der Regel zwei CI-Schnittstellen hat und so den Einsatz zweier Karten erlaubt. Steht keine dieser Möglichkeiten zur Verfügung, bleibt nur noch der Ausweg, für jedes Pay-Paket einen eigenen Receiver zu nutzen.
Ein teures Vergnügen
Trotzdem der ORF bereits 1,8 Millionen Smartcards ausgegeben hat, sind die Österreicher mit ihren über Satellit verschlüsselten Hauptprogrammen nicht richtig glücklich, denn in vielen Haushalten werkelt mehr als ein Digitalreceiver. Betreibt man im Haushalt vier Boxen, fallen schon mal schnell 180 Euro für die benötigten Karten an. Zudem müssen Österreicher grundlegend zu etwas teureren Sat-Receivern greifen.
CI Plus
Dieser neue Standard für Decodiermodule und für in den Geräten eingebaute Decoder sieht einige Einschränkungen für den Zuschauer vor. Kein Wunder, dass die Österreicher – genauso wie die Deutschen – keine Freude daran haben, wenn sie nicht mehr entscheiden können, ob sie bestimmte Sendungen aufzeichnen können oder nicht. Der ORF ist vertraglich gezwungen, CI Plus für seine beiden HD-Kanäle auszustrahlen. Derzeit profitiert man davon, dass in Österreich bislang kaum CI-Plus-Geräte verkauft wurden. Es wird also noch Jahre dauern, bis der Standard in alle Wohnzimmern Einzug hält. Zudem dürfen CI-Module, die keine Einschränkungen kennen, noch in den nächsten beiden Jahren verkauft werden. Selbst dann wird es noch einen langen Parallelbetrieb geben und die CI-Plus-Problematik kann auf die lange Bank geschoben werden. Sobald jedoch HD Plus in Österreich vermarktet wird, benötigt man das CI-Plus-Equipment umgehend.
(Thomas Riegler)
