Breitbandanschluss stösst meist noch an Grenzen
DVB-T, Satelliten- und Kabel-TV-Empfang unterscheiden sich in einem grundlegenden Punkt von IPTV. Bei DVB-T, DVB-S und DVB-C werden stets alle Programme gleichzeitig übertragen, woraus sich der Verbraucher den Sender aussucht, den er gerade sehen will. Dies erfordert jedoch sehr hohe Übertragungsbandbreiten. Da die Stationen jedoch von beliebig vielen Zuschauern genutzt werden können, relativiert sich der Aufwand.
Breitband-Anschlüsse sind nicht annähernd in der Lage, hunderte Fernsehprogramme gleichzeitig zu übertragen. Deshalb nutzt man hier die Punkt-zu-Punkt-Übertragung. Wobei über das Breitbandkabel stets nur das Programm zum Kunden übertragen wird, welches er sich gerade ansehen möchte. Die dafür benötigte Bandbreite von 4 MBit/s wird auch von „kleineren“ Breitbandanschlüssen in ländlichen Regionen bewerkstelligt.
Dass es verschiedene Arten von Breitbandanschlüssen gibt, wissen zumindest Internet-User. Je mehr Übertragungskapazität er besitzt, umso schneller kann man im Internet surfen. Schnelle Internet-Zugänge sind etwa erforderlich, so man häufig große Datenmengen aus dem Netz herunterlädt. Je schneller der Anschluss ist, umso schneller geht dies vonstatten. Das gleiche trifft im Wesentlichen auch auf IPTV zu.
Wie viele IPTV-Receiver vor Ort nutzbar sind, hängt nicht nur von der Qualität des bestellten Breitbandanschlusses ab, sondern auch vom technischen Ausbaugrad des Breitband-Kabelnetzes. Und hier gibt es große Unterschiede. Besonders schnelle Internet-Anbindungen, die auch gleichzeitige Nutzung mehrerer IPTV-Boxen zulassen, sind nur in Ballungsräumen möglich, da besonders schnelle Datenraten von 16, 25 oder gar 50 MBit/s nur über kurze Distanzen übertragen werden können.
Derzeit lassen IPTV-Anbieter maximal zwei Settop-Boxen pro Haushalt zu. Sind beide gleichzeitig in Betrieb, erfordern sie bereits eine Übertragungskapazität von 8 MBit/s. Dies übersteigt bereits das technisch machbare vieler DSL-Anschlüsse, die oft nur bis zu 6 MBit/s übertragen.
Somit macht IPTV für mehr als einen Teilnehmer erst ab einer Übertragungsrate von 16 MBit/s wirklich Sinn, die die ADSL2+-Technologie bietet. Noch besser ist das VDSL-Netz der deutschen Telekom mit Anfangs 25 oder 50 MBit/s.
Wie viele IPTV-Boxen im Haushalt betrieben werden können hängt von drei Faktoren ab:
- Welche maximale Übertragungskapazität bietet mein Breitband-Anschluss?
- Welche maximale Breitband-Übertragungskapazität ist vor Ort überhaupt möglich?
- Wie viele IPTV-Boxen lässt mein IPTV-Betreiber zu?
Diese drei Punkte gelten vor allem für Deutschland. In Österreich wird IPTV unabhängig von Breitband-Anschlüssen vermarktet. Ob mehr als eine IPTV-Box vor Ort betrieben werden kann, wird von Fall zu Fall eruiert.
Da die uneingeschränkte Nutzung von IPTV-Boxen direkt mit dem Ausbaugrad von Breitbandnetzen verbunden ist, vermag IPTV zum Teil noch nicht alle Kundenwünsche zu erfüllen. Vor allem, wenn im Haushalt mehr als ein oder zwei TV-Geräte mit IPTV versorgt werden sollen, stößt man derzeit noch an Grenzen.
(Thomas Riegler)