Nur im Kino wahrer Filmgenuss? – Kinotechnik

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Nur im Kino wahrer Filmgenuss? – Kinotechnik, Teil 2

„Ruckelfrei“, dafür gestochen scharf und bunt

Weniger Bilder, mehr Farben

Eine Besonderheit von Kinofilmen ist ihre Ausdruckskraft. Im Gegensatz zu Fernsehmaterial, wie z. B. TV-Serien, wirken Kinofilme hochwertiger. Dies hat zwei Ursachen.
 
Auf einer Filmrolle werden nur 24 Bilder pro Sekunde gespeichert, was gerade ausreicht, um flüssige Bewegungen zu gewährleisten. Unser Gehirn nimmt diese Darstellung der Bewegung als besonders hochwertig wahr, obwohl die Ursache hierfür wohl nie endgültig geklärt wird.
 
Gegner der „Ruckelbilder“ werfen dem Medium seine über 100-jährige Präsenz vor, so dass ein Gewöhnungseffekt bei den Zuschauern eingetreten sei. Vergleicht man aber die tägliche Dosis Fernsehen und Kino, so ist das Fernsehen weitaus besser verbreitet und dennoch empfinden die Mehrzahl der Zuschauer Kinoaufnahmen als natürlicher, ganz im Gegensatz zum normalen TV-Programm, welches mit 50 Bildern ausgestrahlt wird.

Farbraum und Auflösung

Sollten Sie sich also fragen, weshalb ihr Lieblingsdarsteller in Filmen eine solch ästhetische Figur an den Tag legt, so liegt dies auch an der Wiedergabe mit 24 Bildern. Die zweite Ursache ist die Darstellung von Farben im Kinofilm.
 

Im Vergleich zu unserem Fernsehstandard (siehe Grafik) ist der Farbbereich deutlich erweitert. Sie sehen demnach im Kino deutlich sattere Farbtöne und weichere Übergänge zwischen den einzelnen Farbstufen. Neue Fernseher und Projektoren besitzen zwar ebenfalls einen vergrößerten Farbraum, allerdings gibt es kaum Quellmaterial, dass diesem Umstand Rechnung trägt.

Helligkeitsverteilung

Der letzte gravierende Unterschied betrifft die Helligkeitsverteilung im Bild. Alle Stufen von Schwarz über Grau zu Weiß sind genormt. Für HDTV gilt ein Gammawert von 2,2, wobei diese Zahl den Exponenten einer Exponentialfunktion darstellt. In unserer Grafik haben wir dies noch einmal veranschaulicht.
 
Eine Übertragung des Kino-Gamma für den Heimgebrauch ist nicht immer ratsam, denn das Umgebungslicht muss komplett eliminiert werden, um dunkle Bildbereiche auseinander halten zu können. Fernsehhersteller berücksichtigen diesen Umstand und peilen ein Gamma von 2,2 an, welches in den meisten Fällen nicht beeinflussbar ist.

Die DVD-Nachfolger

Auf Blu-ray Disc können mehr Daten als auf DVD gespeichert werden, weshalb die Auflösung zwei Millionen Bildpunkte beträgt.
 
Die große Chance, die Farbwiedergabe ebenfalls dramatisch zu verbessern, wird bislang aber nicht genutzt. So unterscheidet sich der HD-Farbraum nur unwesentlich vom bisherigen PAL-Standard.
 
Weitaus besser gelingt den neuen Formaten die Wiedergabe der Kinobilder, denn deren Anzahl beträgt nun 24 und nicht wie bislang beschleunigte 25. Um keine ruckelige Bewegungsdarstellung zu vermeiden, sollte Ihr Fernseher das Bildsignal 1080p24 nicht nur annehmen sondern auch korrekt verarbeiten.

(Christian Trozinski)

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