Neue Frequenzen auf 19,2 Grad Ost

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Ka-Band-Empfang in der Praxis

Astra auf 19,2 Grad Ost ist die für unsere Breiten wichtigste Orbitposition. Was die wenigsten wissen, auf dem hier positionierten Astra 1L wird nicht nur im Ku-, sondern auch im Ka-Band ausgestrahlt.

Die Herausforderung liegt hier im benötigten Ka-Band-LNB, der den Bereich von 18,2 bis 19,2 GHz erfasst. Was uns aber nicht hindern soll, diesen Frequenzbereich genauer zu untersuchen.

Astra 1L

Der 2007 gestartete Satellit ist uns durch seine Ku-Band-Übertragungskapazitäten bestens bekannt. Zusätzlich verfügt er auch über zwei Transponder im Ka-Band. Je einer strahlt horizontal und vertikal polarisiert aus. Ihre Bandbreite beträgt je 400 MHz. Was der Bandbreite von rund 14 Ku-Band-Transpondern entspricht.

Empfangsequipment

Astra 1L nutzt im Ka-Band Frequenzen im Bereich von rund 18,3 bis 18,8 GHz und damit einen anderen Bereich, als die Eutelsats auf 7 Grad Ost und 16 Grad Ost, sowie Astra 4A auf 4,8 Grad Ost. Damit ist für das Ka-Band auf 19,2 Grad Ost ein anderer LNB als für die anderen Ka-Band-Satelliten mit TV-Signalen erforderlich. Der LNB muss den Bereich von 18,2 bis 19,2 GHz abdecken.

Empfang

Der Ka-Band-Footprint des Astra 1L verspricht über Mitteleuropa eine Signalstärke von 55 dBW. Vom Ku-Band wissen wir, dass dafür 60 cm Durchmesser mehr als ausreichend wären. Mit einer 90er-Schüssel müsste man im Ka-Band folglich mit hervorragenden Signalen verwöhnt werden. Abgesehen davon bauen wir den Ka-Band-LNB mit gewohnter Sorgfalt in unsere Antenne ein und richten ihn und die Schüssel mit einem Messempfänger auf maximale Signalstärke aus. Dabei fällt uns bereits auf, dass die Signalanzeigen des Instruments nicht so richtig ausschlagen wollen.

Horizontale Ebene

Der erste Verdacht bestätigt sich, als wir uns das Spektrum der horizontalen Ebene ansehen. Hier entdecken wir zwei Höcker. Einen kleinen und einen rund doppelt so hohen. Der hohe bringt es laut EBS Pro auf 8,5 dB. Die Übertragungsparameter und eine Analyse des Datenstroms verraten uns, dass wir es hier mit einem Datenkanal zu tun haben. Also nutzlos. Hinter dem kleinen Höcker verbirgt sich der tschechische Musiksender Ocko. Er bringt es auf gerade einmal 4,2 bis 4,4 dB. Das reicht gerade mal so, um ein weitgehend ungestörtes Bild zu bekommen. Dennoch waren Klötzchenbildungen während schneller Bewegungen allgegenwärtig. Im Laufe eines einwöchigen Empfangstests mit wechselnden Witterungsverhältnissen zeigte sich, dass Ocko einen absolut wolkenfreien Himmel braucht um gut hereinzukommen.
 
Nur unter diesen Voraussetzungen schafften wir Signalstärken bis 5,3 dB und einwandfreie Wiedergabe. Bei dichter Bewölkung oder Regen sackt das Signal jedoch in den Keller und schwankt zwischen 2,0 und 2,6 dB. Zu wenig um geloggt werden zu können. Damit bleibt Ocko im Ka-Band mit 90 cm ein reiner Schönwettersender. Der Datenkanal wurde übrigens bereits während der ersten Tage wieder abgeschaltet. In internationalen Frequenzlisten ist auf 19,2 Grad Ost im Ka-Band teilweise auch eine Feed-Frequenz auf der horizontalen Ebene angegeben. Sie konnten wir nicht ausmachen. Was darauf schließen lässt, dass sie nur selten in Betrieb sein dürfte.

Vertikale Ebene

Astra 1L ist derzeit der einzige Satellit, der im Ka-Band auf beiden Polarisationsebenen TV-Programme ausstrahlt. Da die heute erhältlichen Ka-Band-LNB nur für den Empfang einer Ebene ausgelegt sind, muss der LNB manuell an der Schüssel um 90 Grad gedreht werden. Auch dazu greifen wir wieder auf unseren Messempfänger zurück und werden mit einem noch schwächeren Signal konfrontiert. Der einzige auf der vertikalen Ebene auf 19,2 Grad Ost im Ka-Band aktive Sender ist der Erwachsenenkanal Penthouse 3D. Da er verschlüsselt ausgestrahlt wird, ist sein Empfang ohnehin nur von theoretischem Interesse. EBS Pro attestiert uns eine Signalstärke von etwas über 3 dB über Grundrauschen. Dank der recht stabilen Übertragungsparameter, die wir am PC ebenfalls auslesen konnten, ist davon auszugehen, dass das Programm gerade noch störungsfrei wiedergegeben werden sollte.
 
Zusätzlich wird auf der vertikalen Ebene ein Datenkanal ausgestrahlt. Mit rund 21 dB über Grundrauschen kommt er so stark, dass er sogar den Ku-Band-Empfang auf 19,2 Grad Ost weit in den Schatten stellt. Er ist das mit Abstand stärkste Signal, das wir auf allen von uns beobachteten Ka-Band-Satelliten entdecken konnten. Die Übertragungsparameter dieses Datenkanals erlauben mit EBS Pro keine weitere Analyse. Womit auch dieser Empfang nur von theoretischem Interesse ist. Im Laufe unseres Beobachtungszeitraums hat Penthouse 3D radikal an Signalstärke verloren. Übrig geblieben ist ein kaum mehr wahrnehmbares Signal. Womit wir es selbst mit dem Messempfänger schwer hatten, das erforderliche Feintuning an der Schüssel vorzunehmen. Im Spektrum blieb der Höcker des Senders zwar weiter sichtbar. Es war aber nicht mehr möglich, den Datenstrom auszulesen. An Signalstärke konnten wir nur noch bis zu 0,1 dB über Grundrauschen feststellen.

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