Alternative zum Blindscan?
In den Programmsuchlaufmenüs unserer Digitalreceiver befindet sich ein für viele von uns unerklärlicher Menüpunkt, der mit „NIT“, „Netzwerk“ oder „Netzwerksuche“ beschriftet ist. Er lässt sich ein- oder ausschalten. Doch was bewirkt das und welche Funktion steckt dahinter?
Die Network Information Table, kurz NIT, überträgt im digitalen Datenstrom eine Reihe von Informationen, die zur eindeutigen Identifizierung dienen. Sie kann auch Übertragungsparameter von anderen Transpondern enthalten. Das Ganze erinnert ein wenig an die RDSFunktion unserer Autoradios, mit der auch Alternativfrequenzen des gerade empfangenen Programms ausgewertet werden können.
Theorie
NIT erlaubt zahlreiche Anwendungen. Sofern alle Übertragungskanäle eines Satelliten miteinander per NIT verlinkt sind, könnte man sich die Satellitenvorprogrammierung sparen. Damit der Receiver beispielsweise einen automatischen Scan vornehmen kann, müssen in ihm bereits alle Transponderdaten vorprogrammiert sein. Diese können sich jedoch ändern und es können neue hinzukommen, wodurch man nicht mehr alle Programme finden würde.
Da die Network Information Table vorgibt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Übertragungskapazitäten im Zuge einer NIT-Sendersuche abgearbeitet werden, kann sie bereits für eine Vorsortierung in der Senderliste sorgen. Etwa in der Weise, dass alle Programme einer bestimmten Sprache zusammengefasst werden. NIT kann aber auch dafür sorgen, dass nur eine begrenzte Anzahl an Kanälen eingelesen wird. Etwa jene eines einzigen Programmanbieters, während alle anderen außen vor bleiben.
NIT Kontra Blindscan
Blindscan-Receiver sind zumindest unter DXern begehrt, da man sich bei ihnen nicht mehr um das Einspielen aktueller Transponderlisten in die Digi-Box kümmern muss. Diese sind ja Voraussetzung, um möglichst alle Sender zu finden. Bei einem Blindscan werden einfach die Anfangs- und Endfrequenz festgelegt, zwischen denen der Receiver digitale Signale sucht, auswertet und so alle TV- und Radiostationen ohne programmierte Transponderliste einliest.
Diese Funktion könnte in der Tat von NIT übernommen werden. Doch sind auch wirklich alle Übertragungskapazitäten miteinander verlinkt? Immerhin gibt es auf vielen Satelliten neben für den Direktempfang bestimmten Sendern auch Feeds, über die interne Überspielungen, zum Beispiel von einer Sportveranstaltung zum TV-Studio, vorgenommen werden. Solche Videoüberspielungsleitungen sind zwar für manche von uns attraktiv, aber nicht für den Individualempfang gedacht. Deshalb werden ihre Übertragungsfrequenzen schon einmal nicht von NIT berücksichtigt.
Welche und wie viele Transponder über die NIT-Suche abgearbeitet werden, hängt auch davon ab, in welches Netzwerk man einsteigt. Während etwa ein Transponder 75 weitere miteinander verlinkt, sind es über einen anderen vielleicht nur 25 oder noch weniger. Auf vielen Satelliten sind auf einigen Transpondern nur Mini- Netzwerke eingerichtet, die eventuell überhaupt nur jenen Transponder berücksichtigen, von dem aus man die Sendersuche zu starten gedenkt. Wie viele Transponder von einer bestimmten Startfrequenz tatsächlich abgearbeitet werden, verraten längst nicht alle Receiver. Welche und wie viele Kanäle mit NIT gefunden werden, ist folglich ein reines Glücksspiel.