Nachhaltiges Ende

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Nachhaltiges Ende, Teil 2

Zurück in den Kreislauf

Von der Entsorgung betroffen waren in den letzten Jahren vor allem die altgedienten Kathoden strahlröhren, die in den meisten deutschen Wohnzimmern den neueren LCD- und Plasma-TVs weichen mussten. Neben Kunststoffund Metallteilen sind bei ihnen vor allem die Bildröhren recycelbar, die etwa 60 Prozent vom Gewicht der Geräte ausmachen. Diese bestehen aus zwei unterschiedlichen Schichten Spezialglas, die in einem aufwendigen Laserschnittverfahren getrennt werden können.
 
 
Das durch Recycling gewonnene Rohmaterial kann dann unter anderem in der Baustoffindustrie oder für die Herstellung neuer Bildröhren, vor allem für den asiatischen Markt, verwendet werden. Ein fachgerechtes Recycling der Bildröhren ist auch ökologisch besonders wichtig, da das sogenannte Konusglas, also das Glas am Rücken der Röhre, einen hohen Bleigehalt von bis zu 23 Prozent aufweist. Längst sind jedoch nicht mehr nur Röhrenfernseher von der massenhaften Ausmusterung durch die Verbraucher betroffen.

 
Angesichts zahlreicher Innovationen in den letzten Jahren sind LCD- und Plasma-TVs der ersten Generation technisch mittlerweile überholt und müssen in vielen Haushalten neueren Modellen weichen. Mit der fortschreitenden Verbreitung dieser Geräte steigt natürlich auch die Zahl der ausgemusterten Exemplare kontinuierlich an. EU-weit wird bis zum Jahr 2015 mit einer Menge von 750 000 Tonnen ausgemusterter Flachbildschirme pro Jahr gerechnet. Obwohl die LCD- und Plasmafernseher wesentlich weniger Gewicht auf die Waage bringen als ihre Röhrenpendants, findet sich auch in ihren Bauteilen jede Menge Potenzial fürs Recycling.
 
 
So werden aus LCD-Geräten vor allem Kunststoffe, Eisen, Kupfer und Aluminium gewonnen, während bei Plasma-TVs auch eine größere Menge Glas hinzukommt. All diese Rohstoffe lassen sich anschließend für die Produktion neuer Produkte oder Baustoffe verwenden. Die Panels der LCDs werden hingegen in der Regel der thermischen Verwertung zugeführt, denn ein spezielles Recycling der Flüssigkristalle ist derzeit aufgrund der unterschiedlichen Mischvarianten nicht wirtschaftlich. Eine besondere Bedeutung kommt bei Flachbildfernsehern dem Metall Indium zu, das in einer Verbindung als lichtdurchlässiger Stromleiter in allen LCD- und Plasmabildschirmen Verwendung findet.
 
Das Metall gilt als ähnlich selten wie Silber und wird bei steigender Nachfrage dementsprechend teuer gehandelt. Die Hersteller von Flachbilddisplays aller Verwendungsarten und Größen arbeiten deshalb seit Längerem an effektiven Recycling-Verfahren. Gefährlich für Mensch und Umwelt sind vor allem die Leuchtstoffröhren aus der Hintergrundbeleuchtung von LCD-Fernsehern. Diese enthalten geringe Mengen an Quecksilber, das bei einem Bruch des Glases zu oxidieren beginnt und eingeatmet werden kann.
 
 
Nur in einem fachgerechten Recycling-Verfahren kann ein Großteil der in den Leuchtstoffröhren verwendeten Werkstoffe, darunter Zinn, Kupfer und seltene Erden, ohne gesundheitliches Risiko zurückgewonnen werden. Auch das Glas selbst lässt sich dank neuartiger Verfahren entweder zu Glaswolle oder zu einem Rohstoff für neue Lampen verarbeiten. Wer in puncto Umwelt auf der sicheren Seite sein will, der entscheidet sich beim Neukauf eines LCD-Fernsehers gleich für ein Gerät mit LED-Hintergrundbeleuchtung. LEDs verbrauchen nicht nur weniger Strom als die Leuchtstoffröhren, sie sind auch in der späteren Entsorgung umweltfreundlicher und vor allem frei von Quecksilber.

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