Mythos HDMI – mögliche Zukunft des berühmten Kabels, Teil 3
HDMI goes Wireless
HDMI-Luftbrücke
Wireless Home Entertainment ist nicht neu. Schon seit längerer Zeit sind Abspielgeräte im Angebot, die Multimedia-Daten wie MP3s oder DivX-Filme per WLAN-Funkstandard von einem Media-Server herunterladen bzw. streamen können. Auch im Audiobereich schreitet die drahtlose Übertragung voran, zum Beispiel in Form von 5.1-Systemen, deren Surround-Boxen per Funk angesprochen werden. Allerdings sind solche Verbindungen mit heutiger Technik leichter zu realisieren, da Audiodaten nur wenig Bandbreite benötigen und Video bisher immer in komprimierter, sprich datenreduzierter Form an den Player geschickt wird.
Hochauflösende Multimedia-Daten liegen bei einer HDMI-Übermittlung aber in unkomprimierter Form vor. Das schraubt die Anforderungen an einen HDMI-tauglichen Funkstandard bis an die Grenzen des Machbaren. Zudem sind Kopierschutzmechanismen zu berücksichtigen, die eine bidirektionale, das heißt gegenseitige Kommunikation der Geräte verlangen. Die ersten Systeme für kabelloses HDMI beruhten auf dem Ansatz, den Datenstrom vor der Übertragung zu komprimieren, um dann mit konventioneller Funktechnik wie WLAN zu senden. Verfahren dieser Art haben sich in der Vergangenheit als äußerst problematisch herausgestellt. Zum einen sorgt der Vorgang des Komprimierens für eine zeitliche Verzögerung in der Bildübertragung, zum anderen geht die Komprimierung zulasten der Bildqualität und kann im Falle von Übertragungsfehlern zu Artefakten oder Bildaussetzern führen.
Überfunk
Die Weiterentwicklung der digitalen Funktechnik macht in jüngster Zeit endlich auch die Übertragung von unkomprimierten HD-Inhalten möglich. Mit „Wireless Home Digital Interface“ (WHDI) und „Wireless HD“ (WiHD) entstanden in der Folge zwei Systeme, die nun – ähnlich Blu-ray und HD DVD – um Standardisierung wetteifern. Beide Systeme arbeiten mit neuen, jedoch verschiedenen Breitband-Funktechniken, die auf kurze Distanzen sehr hohe Datenraten zulassen. Wireless HD nutzt zur Übertragung das 60-Gigahertz- Band und erreicht Transferraten von bis zu vier Gigabit pro Sekunde. Bei einer maximalen Reichweite von etwa zehn Metern sollen so Inhalte mit Auflösungen bis 1 080p übertragen werden.
Das Wireless-HD-Konsortium, zusammengesetzt aus Firmen wie Sony, LG, Matsushita und Intel, hat im Januar 2008 die erste Version der WiHD-Spezifkation verabschiedet. Geräte mit Wireless-HD-Unterstützung sollen 2009 auf den Markt kommen. Flankiert wird Wireless HD in jüngster Zeit von einem alternativen System der israelischen Firma Amimon, dem „Wireless Home Digital Interface“ (WHDI).