Sind teure Kabel die besseren Kabel?
Die Thematik ist alt und die Meinungskluft groß: Hat die Güte des HDMI-Kabels einen signifikanten Einfluss auf die zu erwartende Bild- und Tonqualität? Wird das Bild mit besserem Kabel wirklich schärfer und brillanter? Fragen dieser Art haben ihre Berechtigung, denn angesichts von Preisunterschieden im zweistelligen Bereich für eine Strippe gewinnen Begriffe wie Güte und Bildqualität eine neue Dimension. Dabei gibt es scheinbar immer noch keine einhellige Meinung zum Thema Kabelqualität und preisliche Angemessenheit.
Die Mär vom Kabel
Die Thematik ist alt und die Meinungskluft groß: Hat die Güte des HDMI-Kabels einen signifikanten Einfluss auf die zu erwartende Bild- und Tonqualität? Wird das Bild mit besserem Kabel wirklich schärfer und brillanter?
Fragen dieser Art haben ihre Berechtigung, denn angesichts von Preisunterschieden im zweistelligen Bereich für eine Strippe gewinnen Begriffe wie Güte und Bildqualität eine neue Dimension. Dabei gibt es scheinbar immer noch keine einhellige Meinung zum Thema Kabelqualität und preisliche Angemessenheit.
Puristen lachen über die Auffassung einiger Profis und Fachmagazine, das Bild sei unter Verwendung eines 180-Euro-Kabels schärfer, bunter, einfach besser. Qualitätsfetischisten wiederum staunen über die naive Behauptung, die digitale Übermittlung berge nicht die Gefahr von Signalverfälschungen und Qualitätseinbußen. Der einzige objektive Konsens in dieser Auseinandersetzung: Alle haben Recht.
Es gibt sehr wohl Faktoren, die die Qualität des digitalen Signals auf der Strecke stören können: „Dämpfung“, „Übersprechen“ und „Jitter“ heißen sie und können im Extremfall zur Verfälschung oder zum Verlust ganzer Datenpakete führen.
Doch anders als in der analogen Welt machen sich verfälschte Signale über HDMI nicht durch unterschwellige Qualitätsmängel bemerkbar, sondern vielmehr durch klare Anzeichen wie Bild- und Tonaussetzer, Pixelblitzen oder Artefaktbildung. Doch wovon hängt der Qualitätsanspruch an das neue HDMI-Kabel überhaupt ab?
Störquellen
Zunächst spielt die Informationsdichte der Übertragung eine Rolle. Der Informationsfluss, den eine DVD erzeugt, ist um einiges kleiner als der einer Blu-ray Disc. Die Gefahr des Übersprechens und der gegenseitigen Beeinflussung der Hauptschlagadern (TMDS-Kanäle) steigt mit zunehmender Bandbreite. Das bedeutet: Je höher die Informationslast im Kanal, desto störanfälliger sind Bild und Ton. Ein beliebtes Messsystem von Kabelanbietern als Beweis für die technische Überlegenheit der eigenen Kabel ist der sogenannte HDMI-Augen- Test. Hierbei wird vereinfacht ausgedrückt die Signalreinheit des Kabels anhand von Phase, Amplitude sowie Anstiegs- und Abfallzeit des eingespeisten Signals veranschaulicht.
Je schlechter die Kabelqualität, desto geschlossener erscheint das „Auge“. Das Problem dieser und vieler anderer Messungen: Obwohl in solchen Tests deutliche Unterschiede bei der Signalqualität von Kabeln dargestellt werden können, treffen diese Messergebnisse keine eindeutige Aussage über die Qualität des vom Fernseher dargestellten Bildes. Die Signalverarbeitung sowie Fehlerkorrektur der verbundenen Geräte hat einen starken Einfluss darauf, ob Bild und Ton fehlerfrei ausgegeben werden. Treten messbare Schwächen bei einem HDMI-Kabel auf, bedeutet dies nicht zwangsweise, dass diese Schwächen später auch sicht- oder hörbar sind.
Die pauschale Aussage, dass teure Kabel ein besseres Bild- und Tonerlebnis bieten, ist somit falsch. Praxistests, bei denen nicht nur die HDMI-Kabel gemessen, sondern auch die Bildqualität am Endgerät überprüft wird, sprechen eine andere Sprache als reine Kabeltests. Obwohl teils gravierende Signalstörungen (bei billigen und teuren Kabeln) auftreten, zeigen Fernseher am Ende der Kette ein fehlerfreies Bild. Generell gelten Kabellängen unter drei Metern als unkritisch, problematisch fallen dagegen Kabelverbindungen ab zehn Meter aus. Ist die Datenrate des Signals besonders hoch, kann es bereits ab fünf Metern zu Bild- und Tonaussetzern kommen.