Musik nach Maß, Teil 4
tape.tv
„Meine Musik findet mich“
Große Pläne hat auch tape.tv – der wohl bekannteste Vertreter unter den drei vorgestellten Internet-Musiksendern. Bislang nur über den Browser abrufbar, ist Anfang des nächsten Jahres geplant das Programm von tape.tv auch für IPTV, Tablets und Smartphones bereit zu stellen.
Conrad Fritzsch, tape.tv-Geschäftsführer, hat bereits konkrete Vorstellungen und Ansprüche an seine Cross-Plattform-Strategie: „Der Mehrwert ist die Abdeckung aller relevanten Nutzungssituationen. (…) Wichtig dabei ist die volle Integration aller sozialen Medien, der Personalisierung und Berücksichtigung des Second Screens.“
„Streaming ist eine Entwicklung, die den Musikkonsum noch stärker prägen wird. Wenn alles zu jeder Zeit und für jeden verfügbar ist, sind Inhalte allein nicht mehr das Hauptargument. Es gilt, ein Erlebnis daraus zu machen, über das man mit seinen Freunden spricht – egal, auf welchem Gerät ich die Musik konsumiere. Und zwar hier und sofort. (…) Letztendlich ist der Auftrag der Nutzer an uns: unterhalte mich, überrasche mich – aber bitte mit Sachen, die mir gefallen“, erklärt Fritzsch weiter.
Als weiteres großes Thema steht im kommenden Jahr die Einführung eines Bezahlmodells auf dem Plan. Der Nutzer wird jedoch nicht für zusätzliche Inhalte, sondern lediglich für zusätzlichen Service wie Videos in HD-Qualität oder mehr Personalisierungsmöglichkeiten zahlen können. Conrad Fritzsch dazu: „Der Nutzer sollte immer die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, was er will. Und weil Geschmäcker, vor allem bei Musik, so unterschiedlich sind, gilt es hier individuelle Services zu entwickeln. Und dafür wären Nutzer auch bereit zu bezahlen.“
Natürlich kann man auch bei tape.tv das laufende Programm auf seinen eigenen Musikgeschmack zuschneiden, ganz nach dem Prinzip „Meine Musik findet mich“: Lehnen Sie sich zurück und folgen Sie den vorgeschlagenen Songs oder suchen Sie nach bestimmten Liedern oder Künstlern, deren Songs Sie gerne hören oder sehen möchten. Besonderer Schwerpunkt liegt bei tape.tv definitiv im Social Web. Beispielsweise kann ein individuelles Musikvideo-Mixtape erstellt und via Facebook mit Freunden geteilt werden. „Der soziale Aspekt beim Schauen, die Interaktion mit und zwischen den Zuschauern bietet viel Potenzial, das wir noch stärker nutzen werden“, so der tape.tv-Geschäftsführer.
Zukunftsmusik
Bei tape.tv & Co sieht es nach gut drei Jahren keinesfalls nach Stillstand aus, denn bereits für das nächste Jahr stehen bei allen drei Anbietern interessante Projekte an. Beispielsweise arbeitet QTom derzeit an eigenen Sendekonzepten, Putpat wird die Liste seiner Kooperationspartner weiter vergrößern und tape.tv plant die Einführung eines Bezahlmodells. Das Thema Expansion steht derweil bei allen auf der To-do-Liste. Schon in absehbarer Zeit wolle man die Angebote auch international anbieten können.
Musikfernsehen à la QTom, Putpat und tape.tv kann man im heutigen Online-Zeitalter kaum besser gestalten: Die Angebote weisen eine einfache Strukturierung auf, das Programm ist gut sortiert und sehr umfangreich, die Videoclips haben größtenteils eine zumindest befriedigende Qualität und Bildruckler kann man bei einer ordentlichen Internetverbindung so gut wie ausschließen.
Ein weiteres positives Merkmal: Die Werbeunterbrechungen sind erträglich und werden kaum als störend empfunden. Fest steht: Die Musikbranche muss umdenken, wenn sie wieder den Konsumenten vor den Bildschirmen erreichen will. Tut sie das nicht, geht sie definitiv den falschen Weg, was zu einer weiteren Flucht ins Internet führt. Wie es richtig geht, zeigen immerhin QTom, Putpat und tape.tv. Schaffen die Macher der Projekte ihre Ziele zu erreichen – wovon derzeit stark auszugehen ist – könnte das die Zukunft des Musikfernsehens sein.