Eine Weltsprache, die jeder versteht
Musik ist eine sinnliche Erfahrung, der wir uns teilweise nur noch halbherzig hingeben und die wir auch nur beiläufig konsumieren. Dabei büßen wir einiges an Lebensqualität ein und verschließen uns gewissen Emotionen. Die Experten sind sich deshalb einig, dass ein Umdenken erforderlich ist.
Musik ist eine Weltsprache, die jeder versteht. Wir nehmen sie über unsere Ohren auf und geben ihr direkten Zugriff auf unsere Gefühle. Sie beeinflusst nicht nur unsere Emotionen, sondern ebenso unser Handeln. Je nach Genre, Rhythmus und Melodie kann sie Freude wie auch Trauer, Wohlbefinden oder Wut hervorrufen. Studien zufolge benutzen Menschen Musik besonders gern zur Motivation für wichtige Ereignisse und bevorstehende Prüfungen. Aber auch um uns aufzumuntern, greifen wir besonders gern auf unsere Lieblingsmusik zurück. Der Musikpsychologe Marcel Zentner ist der Meinung, dass Musik „eine ausgesprochen besänftigende, ausgleichende Wirkung“ auf uns hat und für unser Wohlbefinden verantwortlich ist. In weiteren Abhandlungen stellt er fest, dass „selbst wer in deprimierter Stimmung traurige Melodien hört, eine positive Emotionalität“ erlebt.
Musik to go
Laut aktuellen Untersuchungen wird angenommen, dass das Hören nur etwa 20 Prozent der menschlichen Sinneswahrnehmung in Anspruch nimmt. Der deutlich überwiegende Teil von 70 Prozent dient unserer visuellen Aufnahme und zehn Prozent sind den weiteren Sinnen zugeteilt. Nach einer Studie von 2005 sehen die Deutschen im Durchschnitt bis zu 13 Stunden pro Woche fern. Etwas mehr als zwei Stunden werden hingegen für Unterhaltung und Kultur genutzt. Daran lässt sich erkennen, welchen Stellenwert die Musik in deutschen Haushalten einnimmt. Sie wird meist nur noch nebenbei gehört und mehr unbewusst konsumiert als bewusst wahrgenommen. Tragbare MP3-Player scheinen in manchen Haushalten die klassische Hi-Fi-Anlage abzulösen. Roland Gauder, Geschäftsführer von Isophon Acoustic, hat seinen ganz eigenen Tipp, um sich von der „Musik to go“ und dem Fernsehgerät zu befreien: „Handy ausschalten, Licht dimmen und eine LP auflegen, sodass man nicht zappen kann, sondern gezwungen ist, die Seite durchzuhören“. Auch Thomas Sauer von der Maestro Badenia Akustik & Elektronik GmbH rät dazu, den Bildschirm auszulassen oder „wenn der Monitor unbedingt eingeschaltet bleiben soll, es einmal mit Musik-DVDs zu versuchen. Hier gibt es mittlerweile eine äußerst umfassende Auswahl an Livekonzerten von nahezu allen namhaften Künstlern in mehrheitlich guter bis hervorragender Soundqualität.“