Datenstau vermeiden
Moderne Receiver mit Hybridfunktionen gehören mittlerweile zur Grundausstattung vieler Haushalte und auch Fernsehgeräte mit Internetanschluss werden immer häufiger. Doch wenn die Geräte über WLAN kommunizieren sollen, sind oft Probleme vorprogrammiert.
Kaum ein DSL- oder Kabelinternetanbieter liefert seine Router heutzutage noch ohne WLAN, also dem drahtlosen Zugang zum Internet, aus. Kein Wunder. Denn es ist doch sehr bequem, beim Surfen auf dem Sofa mit Tablet & Co. auf lästige Drahtverbindungen zu verzichten. Aber nicht immer klappt alles so reibungslos, wie es sich der Nutzer vorgestellt hat. Verbindungsabbrüche oder gar Funklöcher im eigenen Heim vermiesen den Genuss des drahtlosen Internetzuganges. Und von der angegebenen theoretischen Reichweite des Routers ist man in der Praxis oft weit entfernt. Der Grund hierfür kann sehr vielschichtig sein, aber zum Glück gibt es auch einige Tricks, um den WLAN-Empfang in den eigenen vier Wänden zu optimieren.
Geschwindigkeit
Vollmundig sind die Versprechungen der Hersteller was die Geschwindigkeit der Geräte angeht. Doch lassen Sie sich nicht von Packungsaufdrucken verwirren. Denn gemeint ist immer die Bruttodatenrate des Gerätes und diese besteht neben den eigentlichen Nutzdaten (also der Nettodatenrate) auch aus Daten für Frameaufbau, Steuerbits, Checksummen, Fehlerbehandlung und anderem Datenverkehr. Als Faustregel kann man etwa damit rechnen, dass 40 Prozent der angegebenen Datenrate letztlich für die Nutzdaten übrig bleiben. Hat man also beispielsweise einen Router, der noch mit dem älteren Standard 802.11a arbeitet, dann bleiben von den vom Hersteller angegebenen 54 Mbit/s lediglich etwa 22 Mbit/s übrig – und dass auch nur bei optimalen Bedingungen.
Kommen weitere Störfaktoren hinzu, kann sich die Datenrate natürlich noch weiter erheblich reduzieren. Empfehlenswert ist bei einem Neukauf also ein Gerät nach neuerem Standard zu kaufen. Router die nach dem Standard 802.11n arbeiten, bringen es immerhin auf bis zu 240 Mbit/s Nutzdatenrate (Bruttoangabe 600 Mbit/s). Doch auch die schnellsten Router kommen schnell an ihre Grenzen, wenn die äußeren Bedingungen einen stabilen Betrieb des drahtlosen Netzwerkes verhindern.
Störsender aus der Nachbarschaft
Moderne WLAN-Router können mittlerweile auf zwei Frequenzbändern funken: entweder im Bereich von 2,4 Gigahertz oder aber im deutlich weniger frequentierten 5-Gigahertz-Bereich. Im alten Spektrum von 2,402 GHz bis 2,482 GHz tummeln sich da schon deutlich mehr Geräte. Gerade wenn man einmal einen Scan in der eigenen Umgebung macht, finden sich oft zahlreiche WLAN-Netzwerke aus der Nachbarschaft. Und auch moderne TV-Geräte mit integriertem WLAN-Hotspot verstopfen das Netz. Nicht selten funken solche Netze ihre Kennungen in den Äther, ohne dass der Fernsehbesitzer überhaupt etwas davon mitbekommt. Da finden sich dann plötzlich WLAN-Kennungen wie „DIRECT-hYPhilips TV“ im Netz, weil das TV-Gerät seinen WLAN-Hotspot ungefragt aktiviert hat. Schaut man sich nun einmal das Kanalraster des 2,4 GHz an, wird klar, warum dies schnell zur Netzbremse werden kann.
Die insgesamt 13 Kanäle sind nämlich nicht nacheinander, sondern überlappend angelegt. Nutzt also der Nachbar einen der Kanäle 2-4 und Sie selber Kanal 1, stören sich die Netze gegenseitig. Die Folge können eine langsame Verbindung oder gar Abbrüche sein, was natürlich gerade bei eine hybriden Nutzung beispielsweise von Online-Mediatheken äußerst ärgerlich ist. Moderne Router sind aber zum Glück in der Lage, nach freien Frequenzbändern zu suchen und dann den optimalen Kanal auszuwählen. Leider ist aber oftmals gerade in Ballungsgebieten der „Luftraum“ schon derart gefüllt, dass auch ein intelligenter Router nicht mehr viel ausrichten kann. Wer sich selbst einmal ein Bild von der Funknetzwerk-Frequentierung in der eigenen Umgebung machen möchte, kann beispielsweise die kostenlose App „inSSIDer“ installieren und anschließend den heimischen Bereich abscannen. Schnell und leicht verständlich lassen sich damit noch freie Kapazitäten für das eigene Funknetzwerk aufspüren.
Bessere Versorgung mit 5 GHz
Noch besser ist es allerdings, beim Netzwerk auf das neue 5-Gigahertz-Frequenzband auszuweichen. Nicht nur, dass hier mit 19 Kanälen in Europa mehr Platz zur Verfügung steht – eine Überlappung wie im alten 2,4-GHz-Bereich haben die Entwickler hier vermieden. Solange also ein Kanal frei ist, kann dieser nicht mehr durch einen Nachbarkanal gestört werden. Das klingt erst einmal nach vielen Vorteilen, doch das neue Frequenzband hat leider auch ein paar Nachteile. So verkleinert sich die Reichweite aufgrund der höheren Frequenz schon etwas. Je höher die Frequenz, umso stärker ähneln die Eigenschaften des Funksignals dem Licht.
Sat-Nutzer kennen die Problematik aus der eigenen Erfahrung: eine Satellitenschüssel arbeitet im Bereich um die 10 GHz und funktioniert nur, wenn die Sicht zum Satelliten hindernisfrei ist. Beim WLAN ist dies zwar nicht nicht ganz so dramatisch, wirkt sich aber im Bezug auf Dämpfung von Wänden im Innenraum-Bereich oder bei der geplanten Außennutzung im Garten schon merklich aus. Teilweise etwas kompensiert wird dieser Umstand allerdings durch die Tatsache, dass die erlaubte Sendeleistung höher als beim herkömmlichen WLAN ist. Doch nicht nur der Router muss den 5-GHz- Bereich unterstützen. Genauso wichtig ist das passende Empfangsequipment. Denn Tablet, WLAN-Stick oder auch der Receiver mit eingebautem Funknetzwerk muss natürlich ebenfalls fit für 5 GHz sein.