Mit allen Wassern gewaschen, Teil 2
Geplapper in HD
Die tiefgreifendste Funktionserweiterung ist die Internettelefonie per Skype. Somit wird aus dem kleinen schwarzen Unterhaltungskas ten eine vollwertiges Kommunikationszentrale. Voraussetzung dafür ist das passende Equipment, das dem Blu-ray-Player noch nicht beiliegt. Die entsprechende Kamera wird für 100 Euro von Sony angeboten und einfach an einem der beiden USB-Ports des BDP-S780 betrieben. Mit der Kamera kann man, die entsprechende Breitbandverbindung und einen Skype-Account vorausgesetzt, Videotelefonie in einer Auflösung bis 720p betreiben.
Die Sprache wird dabei von Mikrofonen neben den Kameralinsen aufgezeichnet. Ein Chat wie bei regulären Skype-Versionen ist bisher nicht vorgesehen. Einer Integration steht mittels der per App zur Verfügung gestellten Tastatur im Prinzip nichts entgegen, eine Bedienung per Signalgeber würde den Plauderspaß hingegen schnell verderben.
Selbst ist der Hersteller
Bei den Kernfunktionen lässt der Blu-ray-Player von Sony keinerlei Zweifel aufkommen, dass es sich bei ihm um ein Spitzengerät dieses Segments handelt. Anschlussseitig ist alles vorhanden, was das Herz begehrt. Der Front-USB-Anschluss fällt dabei etwas aus dem Rahmen, weil dieser unabgedeckt das Monolith-Design-Konzept geringfügig stört. Sowohl der Systemstart als auch das Laden einer Blu-ray gelingen angenehm schnell. Die Zeiten liegen im vorderen Mittelfeld der Gesamtkonkurrenz. Das Laufwerk selbst ist im Betrieb nur leise zu vernehmen und verschluckt sich auch nicht am Layer-Wechsel einer DVD.
Die Bildqualität der Blu-ray-Wiedergabe steht außer Frage, aber Sony wäre nicht Sony, wenn der Hersteller nicht auch hier noch Verbesserungen einbringen würde. So ist während der Wiedergabe jederzeit ein Video-EQ-Menü verfügbar, mit dem einige Bildverbesserer hinzugeschaltet werden können. Sony verlässt sich hierauf eigenes Know-how und lässt einen selbst entwickelten Grafikprozessor unter der Haube werkeln. Seine großen Stärken spielt dieser Rechenknecht bei der SD-Verarbeitung aus.
Sowohl Skalierung als auch Vollbildkonvertierung leisten sich hier kaum Schwächen. Dabei greift nach einem kurzen Augenblick die gut arbeitende Automatik in das Bildgeschehen ein und die Algorithmen tilgen die verbliebenen Ungenauigkeiten. Hier können auch die Rauschreduktion und die Detailverbesserung zeigen, was in ihnen steckt: Selbst die Lieblings-DVD erstrahlt in einem glanzvollen Bild.
Vom Aussterben bedroht
Ein Ausstattungsmerkmal des BDP-S780 ist der Komponentenausgang. Früher oft in Heimkinogeräten anzutreffen, scheint dieser langsam und unmerklich aus dem Markt zu verschwinden. Grund ist die Sorge der Rechteinhaber von Unterhaltungsmedien, dass ihre Werke nicht ausreichend geschützt sind.
Deshalb begegnet man immer häufiger Kopierschutzverfahren wie z. B. dem Verschlüsselungssystem HDCP über HDMI. Über Component Video, wie die richtige Bezeichnung des Anschlusses lautet, kann eine solche Verschlüsselung nicht gewährleistet werden. Deshalb wird dieser Anschluss unter Druck der Unterhaltungsindustrie über kurz oder lang auf dem Abstellgleis landen.
Vollausstattung bitte!
Beim Blu-ray-Primus steht es außer Frage, dass die Ausstattung auch anspruchsvollsten Anforderungen voll genügt. So ist natürlich WLAN bereits integriert und über normale Formate hinaus wird die Wiedergabe der tonal deutlich überlegenen Super Audio CD (SACD) unterstützt. Bei den Multimediaformaten hat Sony ebenfalls aufgestockt, sodass anders als in der Vergangenheit nur noch wenigen Dateiformaten die Wiedergabe verweigert wird.
Darüber hinaus sorgte der BDP-S780 beim Blick auf den Verbrauchszähler für Staunen, denn mit 12,1 Watt Leistungsaufnahme wird das Blu-ray-Gerät selbst höchsten ökologischen Ansprüchen mehr als gerecht. Unter dem Strich kann der Sony BDP-S780 mit Fug und Recht als ein rundum gelungenes Produkt bezeichnet werden.
(Christian Hill)