Kompakter Alleskönner, Teil 2
Bild und Ton auf Höhe der Zeit
Die Vollbildgenerierung versagt lediglich bei Videomaterial, wobei die Komplettanlage auch zur Wiedergabe von 24p-Material in der Lage ist. Die Skalierung leidet nur an dezenten Blockartefakten an kontraststarken Übergängen. Ein größeres Problem ist die fehlende Kontinuität im Bildverarbeitungsfluss. So scheinen die Algorithmen während der Wiedergabe immer wieder neu anzusetzen, was für einen Bruchteil einer Sekunde das unbearbeitete Originalbild erscheinen lässt. Anspruchsvolle Kunden dürften das als störend empfinden, weil so häufiger auftretende Bildfehler den Filmgenuss trüben.
Auf der klanglichen Seite wurden wir durchaus positiv überrascht. Vermutet man hinter einem System mit Lautsprechern dieser Größe einen ebenso kleinen Klang, liegt man mit dem Vorurteil bei diesem Set gänzlich falsch. Zwar macht auch das FX166 einer voll ausgewachsenen Lautsprecher-Lösung keine Konkurrenz. Dennoch überzeugte uns das LG-System mit einer ausgeglichenen Mittenwiedergabe und einer guten Detailzeichnung. Auch in der räumlichen Tiefe und Breite wusste das FX166 zu überzeugen und verlieh Filmszenen eine umfassende Räumlichkeit.
Selbst die tiefsten Töne wurden in Anbetracht der Lautsprechergröße mit einem guten Fundament wiedergegeben, ohne schwammig oder überpräsent zu wirken. Lediglich Sprecherstimmen klangen hin und wieder etwas dumpf, was ihnen eine gewisse Unnatürlichkeit verlieh. Dies lässt sich jedoch mit dem integrierten 7-Band-Equalizer nachregeln. Bei Bedarf können die oberen Frequenzbereiche leicht angehoben werden.
Alternativ lassen sich mit den integrierten Klangeff ekten ebenfalls überraschend gute Ergebnisse erzielen. Funktionen wie Loudness, eine Klangverbesserung für MP3-Dateien sowie eine virtuelle Surround- Darstellung runden das Optimierungsspektrum eindrucksvoll ab. Unter dem Strich hat uns das LG FX166 vor allem aufgrund seines Funktionsumfang überzeugt. Blu-ray-Wiedergabe in 3D mit virtueller Surround- Sound-Darbietung sind in diesem Preissegmengt ein echter Knaller. Kleinere Mängel in der Bildverarbeitung und Audiowiedergabe können die benutzerdefinierbaren Equalizer wieder ausbügeln und sorgen so für rundum erfreuliche Filmabende.
Volle Netzwerkkontrolle
Wer sein Programm lieber selbst zusammenstellt, kann per DLNA Videos und Musik von Rechnern im eigenen Netzwerk abholen. Die Formatunterstützung ist groß, allerdings bleiben Lossless-Formate wie FLAC weiterhin außen vor. Zusätzlich ist die Komplettanlage in der Lage, direkt durch freigegebene Windows-Verzeichnisse zu navigieren, was mit der Fernbedienung recht gut funktioniert. Diese hat sich gegenüber dem Vorgänger nur unwesentlich verändert. Allerdings ist in der neuen Ausführung der Druckpunkt der Tasten besser angelegt. Ein leichter Klick sorgt für das bislang vermisste haptische Feedback. Trotzdem wären ein paar Tasten weniger von Vorteil, denn manchmal müssen die Finger unnötig lange Umwege zurücklegen.
Die Videosektion spielt im vorderen Mittelfeld der HD-Liga mit. Beim Abspielen von Blu-rays ist das zu erwarten, weil das Material bereits nativ in HD vorliegt und lediglich von den internen Bildroutinen interpretiert werden muss. LG bietet darüber hinaus während der Wiedergabe die Möglichkeit an, durch verschiedene Voreinstellungen den Look des Bildes zu beeinfl ussen. Neben vorinstallierten Wahlmöglichkeiten wie „Film“ oder „Standard“ gibt es ein benutzerdefiniertes Profil, das den Weg zu den Grundeinstellungen und kleinen Bildhelfern ebnet.
Dies entpuppt sich vor allem bei Zuspielung von SD-Material – etwa DVDs – als hilfreich. So lässt sich die Bildschärfe regulieren oder mittels Rauschminderung die Bildqualität anheben. Beide Mechanismen greifen dezent ins Bild ein und arbeiten gut, die Rauschminderung könnte jedoch noch einen Tick besser sein. Generell lässt sich sagen, dass die interne Bildverarbeitung gelungen ist.
(Christian Hill, Jens Voigt, Thorsten Pless)