Microsoft Co-Gründer Bill Gates, Teil 2
Windows – meistverkauftes Betriebssystem der Welt
Vielleicht war es jener Augenblick, in dem Jobs seine Visionen von einem modernen Apple samt MP3-Playern und Design-Computern voraussah und Microsoft den hoffnungslos Unterlegenen unterschätzte. Immerhin beendete Apple den Streit um die angeblich abgekupferten Elemente durch Windows, und Microsoft lieferte dem Konkurrenten Netscape den wichtigen Todesstoß. Zudem war der MAC für Microsoft bis dahin eine profitable Einnahmequelle – doch die Wiederbelebung des Unternehmens kommt Microsoft nun teuer zu stehen. Mit fast drei viertel der Marktanteile bei Playern und dem Musikportal iTunes ist Apple der Monopolist des MP3-Musikmarktes und wird nun seinerseits Ziel für Mitbewerber.
So bekundete Real Networks Interesse, seine Dateien auf dem iPod abspielen zu können und Rio Audio will auf seinen Playern die iTunes-Stücke wiedergeben. Doch Firmengründer Steve Jobs sieht keine Notwendigkeit in der Unterstützung. Mit den Worten: „Der iPod funktioniert bereits mit dem weltweit führenden Musikdienst, und der iTunes Music Store funktioniert mit dem weltweit führenden digitalen Musik-Player,” erhielten die Interessenten eine klare Abfuhr. Da die Konkurrenz weit abgeschlagen sei, sehe Apple keinen Grund mit ihnen zusammenzuarbeiten und mit gut 75 Prozent Marktanteil ist diese Einstellung durchaus berechtigt.
So wurde Microsoft plötzlich vom Gejagten zum Jäger und trat der Arbeitsgruppe der Consumer Electronics Association (CEA) bei, deren Anliegen eine standardisierte Schnittstelle für tragbare Medienabspielgeräte ist. Da der iPod eigene Schnittstellen besitzt, die einzig Apple am Markt etabliert, sieht Microsoft seine Marktdominanz mit Windows und seinem Media Player in Gefahr. Mit einer universellen Schnittstelle ließe sich dieser Makel beheben, doch Apple weigert sich bislang der Arbeitsgruppe beizutreten. Stattdessen werden Zubehörteile speziell für den iPod angeboten, woraus bereits ein eigener Markt entsteht. So ist der iPod mehr als ein Musik-Player, er symbolisiert Apples Weg aus dem Computer- und in den Unterhaltungsmarkt, mit eigener Technik, Schnittstelle und Software.
Die Bürde des Marktführers
Microsoft besitzt das meistverkaufteste Betriebssystem der Welt, doch diese Auszeichnung wurde Bill Gates ein ums andere Mal zum Verhängnis. Immer wieder versucht Microsoft nach dem Beispiel des Internet Explorers eigene Zusatzprogramme kostenlos in die Software zu integrieren. Damit läuft das Unternehmen jederzeit Gefahr, von den Kartellbehörden abgemahnt zu werden, schließlich würden Produkte von Fremdherstellern benachteiligt. Vereinfacht ausgedrückt hieße dies: Wenn Volkswagen die breite Mehrheit der Automobile weltweit herstellt, müssten sie BMW und Mercedes erlauben, Motoren dafür herzustellen und diese ebenfalls einbauen.
Neben dem Internet Explorer war es somit vorhersehbar, dass der Media Player, welcher Videos und Musik in Windows abspielt, ebenfalls in die Ungnade der Kartellbehörden fiel. Die EU-Kommission entschied, dass Microsoft wegen „Missbrauchs seines Quasi- Monopols gegen die EG-Wettbewerbsregeln“ verstoßen habe und verhängte das Rekordbußgeld von 497 Millionen Euro. Das Geld floss 2004 direkt in die Kasse des EU-Haushaltes, so dass Länder wie Deutschland vom Microsoft-Obolus profitierten.
Schüsse vor den Bug
Mit dem Erfolg des portablen MP3-Players iPod hatte Microsoft nicht gerechnet und dass sogar das Internet-Musikportal Nummer eins in Apples Hände fallen würde, hätten sich die Microsoft-Mannen wohl in ihren schlimmsten Träumen nicht ausgemalt. Dabei wirkte alles so friedlich, als Apple-Chef Steve Jobs 1997 den Schulterschluss mit Microsoft bekannt gab und diese das Unternehmen mit 150 Millionen Dollar vor dem Ruin retteten. Apple, seines Zeichens abgeschlagener Außenseiter und Konkurrent auf dem Computermarkt in den 80er und 90er Jahren, sorgte mit dem iPod hingegen für eine neue Zeiterscheinung.