Mehr HDTV für Deutschland, Teil 2
Umstrukturierung
Inzwischen machen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Ernst. Sie haben sich mit dem Satellitenbetreiber SES Astra auf die Anmietung von fünf zusätzlichen Transpondern verständigt, um ab Mai 2012 schrittweise weitere dritte Programme und Spartensender in HDTV auszustrahlen. Die Kapazität wird dabei in zwei Etappen abgerufen: Im Mai 2012 mieten die Sendeanstalten zunächst drei Transponder an, die durch die großflächige Abschaltung analoger TV-Ausstrahlungen in Deutschland zum Stichtag 30. April für die Nutzung frei werden. Ab Januar 2014 stehen zwei weitere Transponder zur Verfügung, die sich ARD und ZDF gesichert haben, um die Verbreitung weiterer Programmangebote in HDTV anzustoßen. Eine zusätzliche Veränderung wird nach unseren Informationen ebenfalls zum Tragen kommen. Da Das Erste HD auf einem Transponder von ZDF Vision, also des ZDF, verbreitet wird, treten Verwerfungen hinsichtlich der Finanzierung auf. Um diese abzustellen, wird Das Erste HD auf einen Transponder umziehen, der von der ARD bei SES Astra angemietet wird.
Die bisher analog genutzten, schmalbandigen 27-Megahertz-Transponder bieten auf Basis der derzeit von ARD und ZDF eingesetzten MPEG-4-Komprimierung mit konstanten Bitraten Platz für jeweils drei Programme in 720p-Auflösung. Damit steht ausreichend Bandbreite für zunächst neun, später 15 HD-Ausstrahlungen zur Verfügung. SES Astra sprach bei der Vertragsbekanntgabe von einem langjährigen Abkommen, nannte aber keine Einzelheiten zur Laufzeit und zur finanziellen Größenordnung. Allerdings stehe derzeit noch die formale Genehmigung durch eine der regionalen ARD-Anstalten aus, hieß es. Weitere Details zu den verbreiteten Programmen und zum Zeitplan würden ARD und ZDF zeitnah selbst kommunizieren, betonte der Satellitenbetreiber. SES-Astra-Vorstandschef Ferdinand Kayser bezeichnete die großflächige Einführung von HD-Diensten durch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland als wichtigen Motor für die Digitalisierung des Satellitenempfangs. Beim Verbraucher werde dadurch die Nachfrage nach digitalen Empfangsgeräten schon vor der analogen Abschaltung am 30. April 2012 angetrieben.
Die laufenden Verträge mit SES-Astra werden von der ARD erfüllt. Die bestehenden Transponder, die der analogen Verbreitung der TV-Kanäle dienen, werden zum 30. April 2012 abgeschaltet. Die dadurch frei werdenden Kapazitäten kommen für HDTV zum Einsatz. Die Umstellung wird nicht für alle Sendeanstalten parallel, sondern staffelweise vollzogen. „Die Entscheidung, wann mit HDTV begonnen wird, trifft jede Anstalt für sich“, erklärte Piel auf einer Pressekonferenz im Anschluss an eine Sitzung in Köln im Februar 2011 auf Nachfrage. Grund sei, dass jeder ARD-Sender die Kosten für die Transponderkapazitäten selbst trage. Als Vorreiter, die als Pioniere den Schritt ins HDTV-Zeitalter wagen wollen, nannte Piel neben ihrem Haussender WDR auch den Bayerischen Rundfunk, den Norddeutschen Rundfunk und den Südwestrundfunk.
Außerdem werde mit Phoenix HD der Dokumentations- und Ereigniskanal der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten hochauflösend auf Sendung gehen. Pläne zu Aktivitäten im Bereich 3D würden bei der ARD hingegen aktuell nicht verfolgt, ergänzte Piel. Das ZDF ist an den Kanälen 3 Sat und Kika sowie den Digitalkanälen ZDF Neo, ZDF Infokanal und ZDF Theaterkanal beteiligt. Wir rechnen ebenfalls mit einem Simulcast-Betrieb der genannten Kanäle nach dem Ende der Analogabschaltung. Nachdem Das Erste HD vom ZDF-Vision-Transponder verabschiedet wurde, ist Platz für 3 Sat HD. Ein weiterer Transponder kann mit den drei Programmen aus dem Digitalangebot des ZDF bestückt werden. Dessen Startzeitpunkt ist allerdings noch rein spekulativ.