Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum: Vorschriften und Maßnahmen 

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Fernsehen, TV-Programm, Familie
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Heutzutage spielt sich das halbe Leben online ab und wir leben in einer Welt, in der Inhalte jeglicher Art immer und überall verfügbar sind. Dieser Fakt bedingt, dass vor allem der Kinder- und Jugendschutz zu einer immer schwierigeren Aufgabe werden, wenn es um neue Medien und digitale Inhalte geht. Besonders in den Bereichen Social Media, digitales Fernsehen und Streaming stellen sich Experten die Frage, inwiefern ein angemessener Schutz gewährleistet werden kann. 

Gesetzliche Vorgaben

Damit es in der deutschen Medienlandschaft nicht drunter und drüber geht und einheitlich gehandelt werden kann, hat der Gesetzgeber bestimmte Regeln festgelegt, die den Kinder- und Jugendschutz gewährleisten sollen.

Ein Beispiel für solche Regelungen sind die Alterskennzeichnungen wie die freiwillige Selbstkontrolle (FSK). Wie der Name schon sagt, ist das allerdings freiwillig und hält Jüngere nicht immer davon ab, die gekennzeichneten Inhalte zu konsumieren. Deswegen gibt es zusätzlich eine Liste mit Regeln für geeignete Sendezeiten. Beispielsweise sollen vor 20 Uhr keine Sendungen ausgestrahlt werden, die für Kinder unter 12 ungeeignet sind. Inhalte für Erwachsene ab 18 Jahren dürfen erst nach 23 Uhr gesendet werden. So soll verhindert werden, dass junge Kinder aus Versehen mit brutalen oder anderen ungeeigneten Medieninhalten konfrontiert werden und möglicherweise geschädigt werden. 

Wenn Medienanstalten sich nicht an die Jugendschutzgesetze halten und mit ihrem Programm dagegen verstoßen, können Strafen von bis zu 50.000 Euro anfallen. 

Bei Streaming-Plattformen wie Netflix und Youtube können die Sendezeiten natürlich nicht berücksichtigt werden, da der Nutzer die Inhalte frei auswählt. Diese Unternehmen setzen daher auf Tools wie eine Altersfreigabe im Nutzerkonto, Profile mit Kinderbeschränkung und PIN-Sperren für bestimmte, besonders verstörende Inhalte. Beim Streaming sind vor allem Eltern in der Verantwortung, ihre Kinder zu schützen und darauf zu achten, dass sie nicht mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden. 

Was können Eltern tun?

Eltern tragen immer mehr die Verantwortlichkeit dafür, ihre Kinder im digitalen Raum zu begleiten und zu schützen. Sie können einige technische Tools nutzen, die den Zugang zu unpassenden Inhalten für ihren Nachwuchs erschweren.

  • Es gibt Jugendschutzfilter, die bei Streaming-Diensten und auf Smart-TVs aktiviert werden können. So kann ein personalisiertes Angebot angezeigt werden, welches gewisse Inhalte ausnimmt. 
  • Digitale Kindersicherungen wie PIN-Codes oder Zeitlimits verhindern, dass Kinder nicht zu lange oder ohne Beisein der Eltern konsumieren. 
  • Es gibt Begleit-Apps oder Portale wie Flimmo, die Eltern dabei unterstützen, den Medienkonsum ihrer Kinder zu überblicken und geeignete Inhalte auszuwählen. 

Damit Kinder und Jugendliche selbst lernen können, welche Inhalte für sie geeignet sind und was passieren kann, wenn sie sich nicht an Vorgaben und Regeln halten, ist eine offene Kommunikation wichtig. Idealerweise findet sie sowohl in der Familie als auch in der Schule statt. Um eine gesunde Medienkompetenz zu fördern, sollte man bei der Reflexion der Mediennutzung unterstützen und einen kritischen Umgang mit Medien lehren. Verschiedene Projekte zum Kinder- und Jugendschutz wie zum Beispiel “SCHAU HIN!” unterstützen gezielt bei der Entwicklung von Medienkompetenz. 

Damit der Nachwuchs Deutschlands gut geschützt werden kann, ist die Einhaltung der Jugendschutzgesetze wichtig sowie eine Kombination aus technischen Hilfsmitteln und einer offenen und aktiven Erziehung. Nur wenn sowohl der Staat als auch die Anbieter und Eltern gemeinsam handeln, kann der digitale Raum ein sicherer Ort für junge Menschen sein, ohne dabei ihren Zugang zu Bildung und Teilhabe zu beschneiden.

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