Die Superhelden unter der Lupe
Marvels „The Avengers“ ist der Blockbuster des Jahres und auch im Heimkino ein Ereignis! Wir haben die Geschichte des Projekts noch einmal aufgerollt, den Technik-Check gemacht und uns ausführlich mit den Stars des Films unterhalten.
Mit großem Aufwand und noch größerem Erfolg verankerte Marvel in den letzten Jahren sämtliche Mitglieder der legendären Superhelden-Truppe der „Avengers“ mit ihren eigenen Filmen im Bewusstsein des Mainstream-Kino-Publikums. Bereits 2008 konnte man in den Post-Credit-Scenes von „Iron Man“ und „The Incredible Hulk“ die ersten Vorboten des finalen Crossovers sehen, auf welches all diese Streifen letztendlich abzielten und das mit „The Avengers“ inzwischen zum dritterfolgreichsten Film der Kinogeschichte aufgestiegen ist. Dieses Projekt ist nichts anderes als der real gewordene Traum eines jeden Comic-Nerds – und ganz nebenbei einer der Action-technisch perfektesten Sommer-Blockbuster, den es jemals gegeben hat.
Whedon macht das!
Die Erleichterung und die Begeisterung bei der Fangemeinde war groß, als man mit Joss Whedon einen absoluten Fachmann in Sachen Comics und Popkultur als Regisseur für „The Avengers“ vorstellte. Leise Zweifel gab es lediglich an seiner Fähigkeit, mit dem ihm zur Verfügung stehenden gigantischen Produktionsbudget von 220 Millionen Dollar ein Projekt zu stemmen, dessen Ausmaße und Möglichkeiten alles, was er bis dahin gemacht hatte, bei Weitem überstiegen.
Ironischerweise konnte er seine Blockbustertauglichkeit mit einer State-of-the-Art Action-Inszenierung und einem beeindruckenden Produktionsdesign mit Auszeichnung unter Beweis stellen, während ihm eine wirklich spannende und tiefgründige Story im überaus komplexen Marvelschen Comic-Universum jedoch nicht ganz geglückt ist.
Bei der Story Luft nach oben
Die erste Hälfe des Films hält sich unnötig lange mit erneuten Quasi-Origin-Stories der wirklich vielen Charaktere auf – der massive Showdown in New York lässt dann keinerlei Raum mehr für Inhalte, da die (toll gemachte und sehr unterhaltsame) Daueraction einem vollständig den Atem raubt.
Wirklich gelungen ist aber der knochentrockene Buddy-Humor, der den gesamten Film durchzieht. (Besonders die handfesten Kabbeleien zwischen Hulk und Thor sind einfach göttlich!) Allein deswegen war Whedon die richtige Wahl, und beim bereits feststehenden Sequel und der in der Planungsphase befindlichen Fernsehserie kann er dann in Zukunft hoffentlich auch seine großen Qualitäten im Storytelling-Bereich wieder voll ausspielen.
Blu-ray auf Superhelden-Niveau
Wie erhofft ist die Blu-ray-Umsetzung des Films genau das Referenzprodukt geworden, das sich alle Fans erhofft haben. Die Bilder sind schlichtweg makellos und kristallklar, und beeindrucken mit einer Fülle von Details (besonders in den Szenen des Häuserkampfs in New York). Passend dazu wird ein infernalisches Soundeffektgewitter abgebrannt, das in Sachen Surroundpräsenz und Signalortung mit zum Besten gehört, das uns seit Langem zu Ohren gekommen ist. Lediglich die eine Spur zu gleichförmige Dynamik und die fehlende Basspräsenz kratzen hier an der Höchstnote.
Varianten-Vielfalt
Der Höhepunkt der Extra-Abteilung – der mit Spannung erwartete Kurzfilm „Objekt 47“, der einige Tage nach den Ereignissen des Films spielt – kommt leider ohne jeglichen „Avenger“ daher, was die Faszination des Ganzen dann doch ziemlich in Grenzen hält.
Auf einen Audiokommentar von Joss Whedon muss man in dieser Edition leider noch verzichten, weil dieser ihn angeblich zu spät aufgenommen hat – neben dem zwar guten, aber nicht gerade umfangreichen Bonusmaterial (witziges Gag-Reel, erweiterte Szenen, kurzer Blick hinter die Kulissen) ein deutlicher Hinweis darauf, dass in Zukunft noch mit weiteren Editionen des Films zu rechnen ist. Aktuell ist neben der Standard-Amaray-Variante auch eine schöne Steelbook-Fassung inklusive sehr guter Blu-ray 3D und exklusiver Bonus-Disc erhältlich.