Loewe – Qualität und Innovation aus Deutschland

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Loewe – Qualität und Innovation aus Deutschland, Teil 2

Schulterschluss mit Telefunken in Kriegsjahren

Loewe im Reich Nummer Drei

Am 15. Juni 1933 meldete Karl Hintze die Arisierung von Aufsichtsrat und Vorstand, auch wenn Siegmund Loewe als einziger Jude im Unternehmen bleiben durfte. David Ludwig Loewe verließ das Unternehmen auch aus persönlichen Gründen und ging nach Großbritannien. Infolge der Umstellungen in der Führungsetage hatte Loewe mit Problemen zu kämpfen und sah sich in seinen Entwicklungsarbeiten behindert. So wurde durch die Reichspost versucht, Loewe von der Funkausstellung 1933 fern zu halten. Dies scheiterte jedoch, gleichwohl die Vertretung Loewes, Kurt Schlesinger, beim Auftritt von Adolf Hitler und Joseph Goebbels den Stand verlassen musste, da er jüdischer Abstammung war. Schlimmer als die persönliche Diskriminierung war allerdings die Auslöschung des Namens aus den Gedächtnissen der Menschen. So wurde Loewe trotz seiner Forschungen und Entwicklungen nirgends erwähnt, die Identität des Unternehmens fast gänzlich begraben.
 
Der ausgewanderte Bruder David L. Loewe hatte indessen aus seinem Exil die Firmen Telefunken und Philips für seinen Unternehmensanteil interessiert, um die Fernsehentwicklung nicht in NS-Hände fallen zu lassen. Siegmund Loewe versuchte dagegen diese Anteile zurückzukaufen. Durch geschicktes Vorgehen konnte er einen finanziellen Schaden zwar abwenden, aber ein bereits groß angelegtes Projekt ging an den Konkurrenten Telefunken. Die einzige Chance, den finanziellen Kahlschlag abzuwenden, bestand in einer Kooperation und so suchte und fand Loewe den Schulterschluss mit Telefunken. „Die Verhandlungen mit Loewe über das Vertragswerk, welche im Januar/Februar 1936 zum Abschluss kamen, haben sich über lange Zeit (…) hingezogen (…), wobei der nicht-arische Charakter der Firma Loewe niemals auch nur gestreift wurde.“ Diese wohlgesonnenen Worte eines Telefunken-Vertreters zeigte die Wahrheit jedoch in einem unwirklichen Licht.
 
Im Dezember 1937 hatte sich herausgestellt, dass Siegmund Loewe immer noch der jüdischen Religion zugeordnet und trotz seines Austritts nun als „Mischling ersten Grades“ geführt wurde. Somit blieb Siegmund Loewe keine andere Wahl, als sein Unternehmen und Deutschland zu verlassen, sein Name wurde aus dem Handelsregister entfernt. Er reiste am 26. Oktober 1939 in die USA und nahm am 31. August 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. In New York übernahm er die Geschäftsführung der dortigen Loewe Gesellschaft. Im Dritten Reich wurde aus Radio AG D. S. Loewe die Löwe Radio AG und mit der Streichung der Initialen D für David und S für Siegmund wurde die Arisierung nach außen hin deutlich gemacht.
 

Erste Vorführung

Seine weiteren Forschungen mündeten 1930 in der ersten Vorführung seiner Elektronenstrahlröhre: „Die Bilder im Format von ungefähr 10 mal 10 Zentimeter ließen sich bis auf zwei Meter Entfernung noch gut und lichtstark erkennen.“ Mit Manfred von Ardenne gelang Loewe in kürzester Zeit der Sprung an die technologische Spitze. Doch keine Liebe hält ewig und so kam es bereits 1932 zum Zerwürfnis. Ausstehende Schadensersatzansprüche wegen unbefugter Vorveröffentlichung und unerlaubte Handlungen seitens Ardennes ließen den erst jüngst verlängerten Loewe-Ardenne-Vertrag zerbröckeln. Die Zusammenarbeit von Siegmund und seinem Bruder David L. Loewe war alles andere als harmonisch. „Es ist meine Absicht, zu dem frühest möglichen Zeitpunkte aus der geschäftlichen Verbindung mit meinem Bruder auszuscheiden“, gab Siegmund zu Protokoll.
 
Dass es bei Loewe selbst nicht immer geordnet zuging, zeigen die Umstände des Leiters der Röhrenfertigung Paul Kapteyn: „So machte ich damals meine erste Erfahrung bei der Firma Loewe: ‚Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott‘, und die zweite: ‚Improvisation ist Alles‘.“ Mittels neuer Allstromröhren gelang Loewe die Besetzung einer neuen Marktnische. Da in Deutschland Gleich- und Wechselstromnetze existierten, mussten viele Verbraucher bei einem Wohnungsumzug die Netzteile oder ganze Geräte austauschen.
 
Trotz der späten Markteinführung 1934 konnten sich die Allstromgeräte sofort am Markt durchsetzen, bis Ende der 30er der Gleichstrom abgesetzt und Wechselstrom als Standard definiert wurde. Der als Volksempfänger betitelte Fernseher kostete jedoch weit mehr, als sich das Volk leisten konnte. Der Name ‚Volks-Fernseher‘ wurde jedoch immer wieder von der Presse als solcher publiziert, was der Beliebtheit nur zuträglich war. Selbst der ein Jahr später erschienene Nachfolger kostete immer noch 2 500 Reichsmark.
 

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