Lichtmond 3D
Technisch hochwertiges Demonstrationsmaterial für lupenreinen 7.1-Sound ist gar nicht so leicht zu finden am Markt. In Kombination mit animierten 3D-Bildern wirkt die neue „Lichtmond“-Version nun diesem Defizit entgegen.
Eins hat die bereits erhältliche „Lichtmond“-Blu-ray bewiesen: Ambient Music mit malerischen, wenn auch simpel gerenderten Animationen zu verknüpfen, ist an sich schon eine gute Idee, besonders wenn man den Käufern damit eine recht gute Audiodemonstration für kristallklaren Achtkanal-Ton in die Hand gibt. Nun will das Projekt Lichtmond, ins Leben gerufen von Giorgio und Martin Koppehele, noch einen Schritt weiter gehen und ebenso in Sachen 3D eine klare Referenz abliefern.
Die Brüder schufen daher eine gleichnamige 3D-Blu-ray, die zu jedem Zeitpunkt einen komplett dreidimensionalen Raum abbildet, in dem selbst die kleinsten Objekte einen individuellen Platz auf der Tiefenachse haben. Beispielsweise schwebt bei dem Song „Abendrot“ eine Pharaonenbarke mitten durch das Heimkino, während sich die Sterne in dem Weltallszenario auf unterschiedlichste Hintergrundebenen verteilen. Auf den Moment bezogen ist das schon einmal eine sehr gute Leistung, denn rein technisch gesehen wurde hier vieles richtig gemacht.
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings die Wirkung auf den Zuschauer: Der durchschnittliche Betrachter kann diese permanente und extreme Tiefe nämlich kaum über einen längeren Zeitraum durchhalten. Um jene Überanstrengung zu vermeiden, wird die 3D-Darstellung großer Hollywood-Produktionen daher dynamisch gehalten. Das heißt, an besonders dramatischen Stellen fährt die Tiefe weiter auf, um im Anschluss wieder zurückgenommen zu werden, damit den Augen des Publikums eine Entspannung vergönnt ist. Bei „Lichtmond 3D“ ist dies leider nicht gegeben, weshalb wir ausschließlich ein kapitelweises Schauen empfehlen.
Das zweite Problem besteht im „Schielfaktor“, wie wir ihn der Einfachheit halber nennen. Objekte, die die invertierte Parallaxe ausnutzen und damit den Anschein erwecken, weit aus dem Bildschirm bzw. der Leinwand herauszuragen, überspannen den Bogen deutlich. Normalerweise fokussiert das Auge keine Gegenstände, die sich direkt davor befinden, wodurch alles ab einer bestimmten Nähe unscharf wirkt. Nicht so bei der Stereoskopie. Hier stellen die Augen stets scharf, was sie auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm sehen. Aus diesem Grund verfolgen beide Pupillen jedes Objekt unweigerlich, auch dann, wenn sie sich dafür unnatürlich weit nach innen drehen müssen.