LED-LCD der Superlative, Teil 2
Eineinhalb Fernseher
Durch die geringe Bautiefe ist Samsung gezwungen, einiges an Elektronik und Anschlüssen aus dem Display-Gehäuse zu verbannen. So befinden sich ein Großteil der Hardware inklusive der Lautsprecher und die komplette Anschlussleiste im Standfuß (der gleichzeitig als Wandhalterung dient), sodass keinerlei herunterhängende Kabel den Rundumblick auf den Fernseher stören. Nicht alle Anschlüsse sind dabei problemlos zugänglich, ähnlich wie bei den Serien C7700 und C8790 liegen entsprechende Adapterkabel bei. Samsungs Touchscreen-Fernbedienung ist unbestritten eines der Highlights in der Ausstattung des C9090. Sie besitzt nur wenig klassische Tasten, denn das Gros der Funktionen wird über das farbige, berührungsempfindliche Display mit 3-Zoll-Bilddiagonale bedient. Die Reaktion der Touch-Oberfläche ist sehr direkt, sodass man das Gefühl einer verzögerungsfreien Bedienung hat – diese hätte dennoch durch ein echtes Navigationskreuz und eine separate Menü-Taste aufgewertet werden können, denn jene müssen etwas umständlich eingeblendet werden.
Die Bedienelemente auf dem Bildschirm sind ausreichend groß und reagieren auch auf Fingergesten. Die Verbindung mit dem C9090 kann dabei auf zwei Wegen realisiert werden. Zum einen lässt sich der Flachbildschirm klassisch per Infrarot steuern, zum anderen besitzt die Fernbedienung ein integriertes Wi-Fi-Modul und kann somit über das häusliche Funknetz kommunizieren. Der Drahtlosmodus ermöglicht noch eine weitere Besonderheit: Per Knopfdruck wandelt sich die Fernbedienung zum Mini-Fernseher. Dabei wird das gerade sichtbare Fernsehbild auf den Touchscreen übertragen und kann innerhalb des Funknetzbereiches mitgenommen werden. Und noch mehr: Über das Menü des elektronischen Programmführers der Fernbedienung lässt sich auch eine umschaltbare Vorschau eines laufenden Programmes wiedergeben, das gerade nicht über die Bildfläche des Fernsehers flimmert.
Mangels Satellitentuner ist der volle Funktionsumfang inklusive der Programmaufzeichnung über angeschlossene USB-Medien jedoch nur über den DVB-T- und DVB-C-Anschluss nutzbar, allerdings dürfen Sie sogar zugespielte HD-Inhalte externer Quellen auf das Display der Fernbedienung streamen. Die dabei entstehende Latenz beträgt jedoch ein bis zwei Sekunden, sodass beispielsweise die Kontrolle bei Videospielen nicht mehr gewährleistet ist. Ein weiterer Wermutstropfen ist die schnell versiegende Akkuleistung, mitunter muss die Fernbedienung einmal pro Tag geladen werden, was durch das mitgelieferte Adapterkabel aber benutzerfreundlich vonstattengeht.
Mehr als Design
Ist das Fernsehprogramm mal wieder nicht nach Ihrem Geschmack, können Sie sich geschwind über das heimische Netzwerk aus der eigenen Konserve versorgen. Der Samsung ist dabei wenig wählerisch, bis auf wenige lizenzpflichtige Codecs verarbeitet das Gerät nahezu alle gängigen Bild- und Tonformate. Ein weiteres Highlight lässt ebenfalls keine Wünsche offen: Der Primus von Samsung verfügt natürlich über einen 3-D-Modus, und dies nicht nur bei Zuspielung einer 3-D-Blu-ray. Auch Videodateien aus anderen Quellen lassen sich mit dem Samsung abspielen. Der C9090 besitzt dabei ein außergewöhnlich vielseitiges Repertoire an unterstützten 3-D-Formaten und liegt einmal kein passendes stereoskopisches Material vor, kann auch die Konvertierung von 2-D zu 3-D bemüht werden.
Im Gegensatz zu unseren ersten 3-D-Tests im Frühjahr weist der C9090 kaum noch Geisterbilder auf – Samsung hat die 3-D-Software immens verbessert. Anders als der Wettbewerb wandelt Samsung sämtliches 3-D-Material per Zwischenbildberechnung in 60 Hertz um, dadurch verschwinden Bildruckler und der Eindruck ist nahezu flimmerfrei.
Somit darf das augenscheinliche Experiment als rundum gelungener Markteinstieg bewertet werden, denn trotz abgespeckter Maße gehört der C9090 zu den vielseitigsten LED-LCDs am Markt und in Sachen Optik ruft er unbändiges Staunen hervor.
(Christian Hill und Christian Trozinski)