LCD, LED-LCD, 100/200Hz, Teil 2
Bestechen durch ein schlankes Äußeres
Vergrößern
In der Projektionstechnik ist die LCD-Technologie ebenfalls sehr beliebt – ein größeres Bild zu einem kleineren Preis gibt es nicht. Der Aufbau unterscheidet sich jedoch von dem eines Fernsehers. Eine Lampe dient auch hier als Lichtquelle, jedoch wird zuerst das Licht in die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau aufgespalten. Danach passiert das Licht drei LCD-Panels, welche gleich unserem TFT-Beispiel arbeiten. In einem Prisma vereinigen sich nun noch die Farbanteile und werden zusammen durch ein Linsensystem an die Leinwand geworfen. Durch die große Anzahl der Transistoren und Leiterbahnen entsteht aufgrund der beträchtlichen Größe eines projizierten Bildes jedoch das Fliegengitter – feine horizontale und vertikale Streifen. Im Laufe der Entwicklung konnten die Leiterbahnen und Transistoren verkleinert werden, weshalb das Gitter immer schmaler wurde. Die aktuelle Entwicklung gibt eine Bildausbeute von 60 Prozent an – 40 Prozent vom Bild sind also immer noch durch Leiterbahnen mit einem schwarzen Gitter versehen.
Lichtdurchlässig
Der größte Vorteil der LCD-Bildschirme ist ihr schlankes Äußeres – kein anderes Ausstattungsmerkmal sorgt für solch einen Kaufboom. Jedoch haben die Flüssigkristalle auch qualitative Vorteile. Die Geometrie eines LCD-Fernsehers ist perfekt – auch an den Randbereichen sind die Bildpunkte scharf und exakt gezeichnet. Flüssigkristalle kennen kein Einbrennen von hellen Bildinformationen und sind absolut flimmerfrei, weshalb LCD-Bildschirme die bislang einzig praktikable Lösung im Computerbereich sind.
Der größte Nachteil eines LCDs ist jedoch sein schwacher Kontrast. Die Flüssigkristalle können das eintreffende Licht nicht völlig eliminieren, weshalb jederzeit Restlicht zum Auge des Betrachters gelangt. Verschlimmert wird dieses Problem noch durch die Tatsache, dass dunkle Bereiche blaugefärbt sind und somit nicht rein schwarz erscheinen. Besonders LCD-Projektoren können so nicht gegen DLP-Projektoren bestehen – letztere kosten jedoch das doppelte bei vergleichbarer Qualität.
Im Bereich der Flachbildschirme erzeugen LCDs eine höhere Lichtleistung als Plasmas, unterliegen jedoch im Schwarzwert, weshalb der Kontrast bei Plasmas im Endeffekt höher ausfällt. Abhilfe schaffen hier nur LED-LCD-TVs mit Local Dimming Technologie. Hierbei übernehmen eine Vielzahl an einzeln adressierbaren LEDs die Lichterzeugung und verbessern somit die Schwarzdarstellung. Dennoch sollten LCD-Fernseher vorrangig in Räumen mit Restlicht betrieben werden – Philips löste den Makel mit ihrer Ambilight-Technologie.
Jugend forscht
Bereits im Jahr 2006 war er zu bestaunen: Sharps LCD-Prototyp zeigte absolute Schwarzwert – eine verbesserte Hintergrundbeleuchtung und Ansteuerung der Flüssigkristalle sowie eine sündhaft teure Spezialbeschichtung lassen dunkle Bereiche glaubhaft und plastisch wirken. Knapp zweieinhalb Jahre später folgte unter dem Namen „XS1“ eine streng limitierte Produkteinführung die durch hohe Verkaufspreise besonders eines deutlich machte: Um die bestehenden Nachteile der LCD-Technologie bei der Bewegtbild- und Kontrastdarstellung auszumerzen, ist ein enormer Aufwand vonnöten. Dennoch hat die LCD-Technologie den Wandel vom günstigen PC-Monitor zum sündhaft teuren Luxusobjekt vollzogen und auch in den kommenden Jahren wird sie immer wieder für Aufsehen sorgen – die letzten 100 Jahre vergingen aus der Sicht eines Kristalls schließlich wie im Fluge.