Last Vegas, Seite 2
Im Gespräch mit Regisseur Jon Turtletaub
Mögen Sie Las Vegas?
LIEBE! Ich liebe Las Vegas! Ich liebe es, dass es eine Sub-Kultur ist mit seiner eigenen Sprache, seinen Kostümen, Charakteren und Regeln. Und ich habe festgestellt, dass es alles hält, was es verspricht … Geld, Sex und Spaß.
Denken Sie, es ist einfacher den Verlockungen Sin Citys zu widerstehen, wenn man so alt ist wie die „Flatbush Four“ im Film?
Wenn man älter wird, werden die meisten Dinge leichter, weil man bereits so viel erlebt hat. Hat man erst einmal etwas gekostet, so verschwindet der geheimnisvolle Zauber davon und man kann sehr genau auswählen, was man mag und was nicht.
Wie sind Sie zum Filmprojekt „Last Vegas“ gestoßen?
Meine gute Freundin Amy Bear produzierte den Film. Sie schickte mir das Drehbuch zu und erzählte mir, dass es ein Low-Budget-Projekt werden würde, bei dem nicht viel Geld für den Regisseur abfallen würde. Daher legte ich es auf meinen Schreibtisch und ließ es erst einmal drei Monate lang dort liegen. Letztendlich las ich es aber dann doch noch und verliebte mich darin. Nachdem ich es fertig gelesen hatte, rief ich sie sofort an und fragte, ob der Job noch zu haben sei.
Und wie überzeugten Sie die ganzen Megastars, die Hauptrolle im Film zu spielen?
Glücklicherweise übernahm das Skript eine Menge Überzeugungsarbeit für mich. Der Schlüssel zu den ganzen Stars war allerdings Michael Douglas. Als er den Vertrag unterzeichnete, bekam der Film augenblicklich eine Menge Prestige. Ich denke, die Schauspieler mochten einfach die Idee, einmal miteinander zu arbeiten, da sie dies noch nie zuvor gemacht hatten.
War es schwierig mit so viel Star Power umzugehen? Wie war es, mit den vier Ikonen zusammenzuarbeiten?
Es HÄTTE schwierig sein SOLLEN, weil diese Jungs einfach alles mit mir hätten machen können … Aber es war eine der angenehmsten und einfachsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Sie waren alle absolut liebenswürdig … sowohl zu mir als auch untereinander. Sie sind absolute Profis, wenn es darum geht, mit ihrer Star Power umzugehen. Vor allem sind sie aber brillante Schauspieler. Es gibt nichts, was den Job eines Regisseurs leichter macht, als großartige Darsteller zu haben, die das machen, was sie am besten können.
Ich habe gelesen, dass ursprünglich auch Jack Nicholson gefragt wurde, ob er eine Rolle übernimmt. Ist dies korrekt?
Ich habe das ebenfalls gehört … allerdings von einem Deutschen. Vielleicht ist es ja irgend ein verrücktes Gerücht aus Deutschland? Ich habe ihn weder getroffen noch mit ihm gesprochen. Aber es wäre großartig gewesen ihn auch im Film gehabt zu haben (ohne jetzt auf einen der anderen Darsteller verzichten zu müssen).
Wie würden Sie den Humor Ihres Films beschreiben? Ich meine, „Hangover“ geht zum Beispiel weit unter die Gürtellinie, während „Ocean’s Eleven“ eher einen charmanten Witz besitzt. Wo würden Sie dann „Las Vegas“ einordnen?
Auch wenn es viele Erwachsenen-Witze im Film gibt und er einen ziemlich zeitgemäßen Eindruck macht, ist der Film wirklich altmodisch gestrickt. Es ist eine klassische Comedy für klassische Schauspieler.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Falko Theuner)