Kinofilme ruckelfrei genießen

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Schluss mit unscharfen Filmbildern

Im Gegensatz zu TV-Sendungen oder Videospielen weisen Kinofilme auf Blu-ray Disc ein ganz eigenes Erscheinungsbild auf. Großen Anteil daran hat die Kinofilmfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde.

Kinofilmkameras zeichnen 24 Bilder pro Sekunde auf, jedoch entscheidet die Belichtungszeit pro Einzelbild, ob die Bildinhalte scharf oder unscharf erscheinen (dies können Sie leicht überprüfen, indem Sie die Pausetaste während eines Films drücken und das Standbild betrachten). Wird die Belichtungszeit kürzer gewählt als 1/24 Sekunde, entstehen größere „Lücken“, bis das jeweilige Objekt auf dem nächsten Bild erneut auftaucht, was als stärkeres Ruckeln wahrgenommen wird. Belichtet man stattdessen mit 1/24 Sekunde, kann das Auge einer durchgängigen Bewegung besser folgen, doch das Objekt verschmiert bei hoher Bewegungsgeschwindigkeit.
 
Eine Zwischenbildberechnung bei Flachbildfernsehern kann sämtliche Bildruckler entfernen, indem zusätzliche Bilder eingefügt werden, die die Zwischenräume füllen (vergleichbar zu einem Daumenkino). Im Bildmaterial vorhandene Unschärfen bleiben allerdings erhalten, da die Bildberechnung einzig auf vorhandene Bildinformationen zurückgreifen kann. Positiver Nebeneffekt der Zwischenbildberechnung: LCD-Fernseher kompensieren zusätzlich die technologisch bedingten Nachzieheffekte.

Neue Bildsprache, alte Gewohnheit

Kritiker argumentieren, dass durch eine Zwischenbildberechnung und die flüssigere Filmwiedergabe das typische Kinogefühl verloren geht. Und tatsächlich: Wer sämtliche Bildruckler einer Kinofilmaufnahme eliminiert, wandelt das Kinofilmsignal in eine TV- oder Videospiel-ähnliche Wiedergabe. Allerdings führt dies nicht zwangsläufig zu einer qualitativ schlechteren Darstellungsqualität, denn in der Realität existiert ebenfalls kein Bildruckeln. Peter Jackson, Regisseur des 3D-Blockbusters „Der Hobbit“, trennte sich erst kürzlich vom technisch veralteten Kinostandard und drehte sein Fantasy-Epos in 48 Bildern pro Sekunde.
 
Jacksons Überlegung: Genau wie bei einer 3D-Projektion in einem Vergnügungspark sollen beim Hobbit keine Bildruckler vom 3D-Erlebnis ablenken, stattdessen sollen die Zuschauer denken, sie wären live dabei. Wer Jacksons Werk in 3D und in 48 Bildern im Kino bestaunt hat, weiß genau, was ihn mit einer Zwischenbildberechnung erwartet: ruckelfreie Kinobilder, die selbst bei schnellen Kameraschwenks erstaunlich klar bleiben. Und genau wie beim Umstieg vom Schwarz-Weiß- auf das Farbfernsehen ist diese Veränderung nicht jedermanns Sache, schließlich sind wir es gewohnt, dass Kinofilme distanziert und leicht künstlich wirken. Eine Zwischenbildberechnung baut dagegen die gewohnten Barrieren ab und das Geschehen erscheint ähnlich real wie eine TV-Reportage oder Sportübertragung.

Bildtechnologien im Vergleich

In unserer Tabelle haben wir für Sie die Zwischenbildberechnungen der unterschiedlichen TV-Hersteller analysiert, doch Vorsicht: Unsere Aussage bezieht sich ausschließlich auf die maximale Glättung von Filmbildern, wer Kinofilme genauso ruckelig wie im Kino erleben möchte, kann die Bewertung getrost ignorieren. Sonys Zwischenbildberechnung Motionflow konnte bei maximaler Glättung die ansonsten guten Leistungen nicht bestätigen und produzierte im Modus „Weich“ unübersehbare Artefakte.
 
Philips glättet Filmbilder hingegen bereits auf niedrigster Stufe der Berechnung Perfect Natural Motion derart stark, dass die Modi Mittel und Maximum in der Praxis fast keine Relevanz haben. Wer dennoch einen Gang hochschaltet, glättet selbst die schnellsten Kameraschwenks – da kommt derzeit kein Konkurrent mit. Angesichts der extrem flüssigen Wiedergabe weist Philips‘ Bildberechnung eine vergleichsweise geringe Artefaktausprägung und eine durchweg stabile Glättung auf. Hier kann bestenfalls noch Loewes DMM-Technologie mithalten, die ebenfalls ein sauberes Gesamtergebnis ohne Ruckler präsentiert. Panasonics Intelligent Frame Creation ist zwar ebenfalls präzise, allerdings fällt die Berechnung bei diagonalen Kameraschwenks in den Filmmodus zurück, was zu vereinzelten Aussetzern führen kann (das Bild ruckelt kurzzeitig wie im Kino).
 
Samsung bietet als einer der wenigen Hersteller die Möglichkeit, bei den LED-LCD-TVs die Glättung Motion Plus nahezu stufenlos hinzuzuschalten. Bei niedriger Stufe bleibt die Berechnung fehlerfrei, sollen sämtliche Ruckler aus dem Bildsignal entfernt werden, treten allerdings deutlich sichtbare Artefakte zutage. Besonders störend: Ohne Vorwarnung können Mikroruckler auftreten, hierbei friert das Bild aller paar Sekunden ein. Erst durch einen Neustart unserer Test-Blu-ray konnten wir diesen Fehler umgehen, letztendlich wird die flüssige Darstellung von Kinobildern so aber zum Glücksspiel.

Bildfehler nicht ausgeschlossen

Auch die beste Zwischenbildberechnung ist nur ein Kompromiss auf dem Weg zur perfekten Bildwiedergabe, denn die Signalverarbeitung kann fehlende Bilder nur schätzen, was je nach Berechnungsqualität mehr oder weniger präzise funktioniert. Auffälligster Fehler ist der Rückfall in den ruckeligen 24p-Filmmodus, sobald ein Kameraschwenk zu schnell abläuft oder in diagonaler Richtung erfolgt – horizontale Kameraschwenks sind dagegen häufig kein Problem. Artefakte treten bei allen Zwischenbildberechnungen auf, sobald Sie die maximale Glättung wählen und sich Objekte vor einem komplexen Hintergrund bewegen, feine Linienmuster dargestellt oder Textanzeigen vor einem sich bewegenden Hintergrund wiedergegeben werden.
 
Dabei flimmern Konturen, Objektkanten fransen aus und es bilden sich Blockartefakte. Teilweise treten ähnliche Fehler durch optische Täuschungen auch in der Realität auf, beispielsweise wenn Sie zwei Gittermuster betrachten, die sich überlagern. Dennoch handelt es sich natürlich um Bildberechnungsfehler, die ab einem gewissen Grad den Filmgenuss stören können, sodass es am Ende eine Frage des eigenen Geschmacks bleibt, ob Sie Kinofilme möglichst real oder doch lieber als Kunstform genießen möchten. Unser Tipp: Beim nächsten Animationsoder 3D-Film einfach einmal die Bewegungsglättung ausprobieren – Sie werden erstaunt sein, wie sich der wahrgenommene Eindruck ändert.

Bewegungsglättung bei Kinofilmen auf Blu-ray im Vergleich

(Christian Trozinski)

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