Kabel BW zu Reanalogisierung, Teil 2
Impulse bei digitaler Nutzung durch HDTV und VoD
Was würde eine Reanalogisierung Ihrer Meinung nach kosten?
Wie bereits betont, ist für uns aus technischer Sicht die parallele Verbreitung von analogen und digitalen Signalen kein Problem, wenn die Qualität des zugelieferten Signals stimmt. Hier hören wir sowohl auf unsere Senderpartner und auf unsere Endkunden. Mittelfristig stellt sich die Frage infolge der Marktdurchdringung neuer Endgeräte mit digitalen Empfangsteilen sowieso nicht mehr, die digitale Nutzung wird sich mit zunehmender Bildqualität und aufgrund von Angebotsvielfalt, Flexibilität bei der Nutzung und Komfort durch Dienste, wie EPG und Mediatheken, durchsetzen. Welche Kosten für die verbleibenen ein Prozent der Netze noch anfallen, wir derzeit im Einzelfall geprüft.
Wer sollte zu welchem Anteil nach Ihrer Ansicht die Kosten für die
Reanalogisierung tragen?
Als einen ersten und wichtigsten Schritt würden wir es begrüßen, wenn die Sender ihre Zuschauer und damit unsere Kabelkunden besser über die Vorteile der heute schon bestehenden digitalen Angebote informieren würden. Oft wissen die Zuschauer nichts vom digitalen Angebot oder kennen auch die Zusatzdienste nicht. Darüber hinaus muss jeder Sender für sich entscheiden, inwieweit er bestimmte Zuschauergruppen mit seinem Angebot erreichen will, welche Verbreitungsformen er wählt und inwieweit er Marketingaktionen unterstützt.
Wie lange wird reanalogisiert werden müssen?
Was generell die analoge Verbreitung angeht, lässt sich das aus heutiger Sicht schwer prognostizieren und hängt von vielen Faktoren ab: Denn ein Umstieg auf digitale Verbreitungswege muss der Kunde vollziehen. Wir liefern hierfür Anreize wie größere Programmvielfalt und bessere Bildqualität.
Wir gehen diesen Trend gemeinsam mit unseren Kunden, aber natürlich auch gemeinsam mit unseren Senderpartnern. Kabel BW setzt hier voll auf den nachfragegetriebenen Umstieg und will aber auch traditionelle Kabelkunden nicht überfordern.
Der Anga-Präsident Thomas Braun sagte: „Digitalisierung bedeutet nicht, dem Zuschauer analogen Wein aus digitalen Schläuchen einzuschenken“. Die Mitglieder reanalogisieren dennoch. Wie passt das zusammen?
Die Aussage bezieht sich vor allem auf die Vorteile und den Mehrwert des digitalen Empfangs, die auf der Hand liegen und über das Angebot im Analogen hinausgehen. So sind mehr Programme und diese in besserer Qualität zu empfangen. Auch die Nutzung von PVRs, also digitalen Festplatten-Rekordern zur komfortablen Aufnahme oder für zeitversetztes Fernsehen, ist ein Vorteil des digitalen Empfangs.
Wichtige Impulse erwarten wir bei der digitalen Nutzung auch im Bereich HDTV und Video on Demand: Bereits heute bietet Kabel BW ein großes und vielfältiges Angebot an HDTV-Sendern (aktuell 14 Sender im hochauflösenden Format). Auch im Bereich der Abrufdienste werden viele HDTV-Inhalte zu empfangen sein. Hier spielt der digitale Empfang seine Vorteile so richtig aus. Mit zunehmender Präsenz von komfortablen HDTV-fähigen Boxen und TV-Geräten mit eingebautem DVB-Tunern in den Haushalten wird die Digitalnutzung auch im Kabel schnell weiter zunehmen.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Annette Vogt)