Japanimation

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Japanimation, Teil 3

Science-Fiction und die Liebe

Der Charakterdesigner von „Evangelion“, Yoshiyuki Sadamoto, besitzt einen so markanten Zeichenstil, dass er auch in anderen Animes problemlos erkennbar ist. Das nicht minder hochwertige Projekt, an dem er später mitwirkte, heißt „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ (2006) und stellt visuell sowie inszenatorisch gesehen ein kleines Glanzlicht der japanischen Animationskunst dar. Die HD-Auflösung bringt den Grafikstil noch besser zur Geltung und macht die detailverliebten Umgebungen und vollen Farben zu einem visuellen Hochgenuss. Die facettenreiche Handlung entstammt der von Science-Fiction-Autor Yasutaka Tsutsui 1967 verfassten Kurzgeschichte und ist das beste Beispiel dafür, wie aus einem humorvollen und romantischen Coming-of-Age-Film nahezu unbemerkt ein spektakulärer Zeitreisethriller werden kann.
 
Zu Anfang versucht die siebzehnjährige Makoto ganz unbedarft, die Beziehungslandschaft ihrer Umgebung zu verändern, und springt nach Lust und Laune durch die Zeit. Doch nichts bleibt ohne Konsequenzen und jedes Gedankenexperiment hat mindestens einen Haken. Zu viel wollen wir hier zwar nicht verraten, aber das Ende hat es wirklich in sich und greift etwas auf, was in der Form bisher noch kein anderer Zeitreisefilm versucht hat.

Indie-Stars

Betrachtet man den weiteren AnimationsKanon, sieht es in Deutschland momentan noch recht überschaubar aus. Klassiker wie „Akira“ oder auch aktuellere Pflichtkäufe wie „Fullmetal Alchimist“ (2003) und „Samurai Champloo“ (2004) gibt es entweder nur als Import (Regionalcode A) oder als DVD-Fassung in SD-Qualität. Ergo bleibt nur der Griff zu unbekannteren Produktionen, was aus qualitativer Sicht nicht ganz risikofrei ist. So erweist sich die Kurzfilmsammlung „Animatrix“ eher als visuelle Experimentierwiese denn als inhaltliche Meisterleistung. Der Film wurde vom Studio 4°C produziert, das sich auf solche Kurzfilmeditionen spezialisiert hat. Das von Warner vertriebene „Batman: Gotham Knight“ (2008) ist bisher der in sich stimmigste Episodentitel auf Blu-ray. Projekte wie „Genius Party“ (2007), an dem die Crème de la Crème der japanischen Anime-Regisseure teilnahm, gibt es bislang nicht in HD.
 
Eines muss man dem Studio 4°C lassen: Egal, was für Werke sie auch herausbringen, sie streben alle sehr stark nach Individualismus und heben sich mit ihrem meist sehr skurrilen Stil von der Allgemeinheit ab. Beispielsweise erinnert der Anime mit dem komplizierten Titel „Tekkonkinkreet“ (2006) kaum noch an den Zeichenstil klassischer Vertreter. Die beiden jungen Protagonisten Black und White besitzen für dieses Medium untypische Gesichter mit weit auseinander stehenden Mandelaugen und großen Mündern voller scharfer Kinderzähne. Ihre städtische Umwelt ist chaotisch bunt und übersät mit kleinsten Details. Hier erlebt die Kombination von CGI-Umgebungen und handgemalten Figuren im wahrsten Sinne des Wortes einen ungeahnten Höhenflug.

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