Internetradio, DAB Plus und Satellitenradio im Vergleich

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Radio hören und sehen mit DAB Plus

Ein weiterer Übertragungsweg für digitale Radiosender ist last not least der Digitalradio- Standard DAB Plus, der im August 2011 als DAB-Nachfolgestandard in Deutschland an den Start ging. Um Digitalradio-Programme empfangen zu können, ist weder ein eine Satellitenschüssel noch Internetzugang erforderlich, sondern lediglich ein entsprechender DAB-Plus-Empfänger. Leider ist DAB Plus mit bisherigen DAB-Geräten nur zu empfangen, wenn sie mit einer neuen Firmware aktualisiert werden können. Neue DAB-Plus-fähige Radios sind meist abwärtskompatibel. Zudem unterstützen seit Ende 2010 praktisch alle Geräte, die seitdem auf den Markt kamen, den neuen Standard. Einfache Geräte gibt es mittlerweile schon ab etwa 50 Euro.

Senderangebot

Neben dem bundesweiten Multiplex, der derzeit aus 14 Programmen besteht, sind auch etliche landesweite Veranstalter sowie öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalten mit an DAB Plus beteiligt. Und die gute Nachricht: Das Senderangebot und das DAB-Plus-Netz wird nahezu monatlich erweitert. Bis 2015 sollen so flächendeckend in Deutschland alle ARD-Wellen sowie Deutschlandradio und einige Privatsender im Digitalradio zu empfangen sein. Schon jetzt kann die Programmvielfalt mit dem UKW-Angebot mithalten und wird es sicherlich bald überholen.

Netzausbau geht voran

Ähnlich wie bei der DVB-T-Verbreitung setzen die privaten Radiosender eher auf Sendegebiete, die stark bevölkert sind. So erfährt beispielsweise Hessen momentan eine unglaubliche Nachfrage. Neben dem Rhein-Main-Gebiet ist DAB Plus aber auch insbesondere in Berlin sehr beliebt. Hier befindet sich der Betreiber Media Broadcast derzeit in Verhandlungen mit weiteren Programmanbietern.
 
So ist es nicht auszuschließen, dass ein Multiplex schon im kommenden Jahr komplett gefüllt sein könnte. Ein weiteres Gebiet, das in Zukunft für DAB Plus interessanter werden wird, ist der Raum in Mittelddeutschland. Hier wird der Ausbau des DAB-Plus-Sendernetzes noch in diesem Jahr eine mobile Flächenversorgung von 80 Prozent des Sendegebietes erreichen. Nicht verheimlichen sollte man jedoch, dass es auch noch 2013 weiße Flecke auf der Digitalradio-Landkarte geben wird.

Zusatzinfos und Komfort inklusive

Ein besonderes DAB-Plus-Merkmal, das es hervorzuheben gilt, ist die Möglichkeit mit DAB Plus zahlreiche Zusatzinformationen zu nutzen. Von EPG-Daten und Hinweisen über die laufende Sendung oder das aktuelle Musikstück, Wetter- und Verkehrsinformationen, bis hin zu bewegten Bildern. Wer einmal einen DAB-Plus-Empfänger ausprobiert hat, dürfte sein altes rauschendes UKW-Radio spätestens jetzt getrost zur Seite stellen.
 
Zudem ist – neben der besseren Klangqualität – ein weiterer Vorteil, dass man mit DAB-Plus-Radios auf Knopfdruck alle im Verbreitungsgebiet verfügbaren Programme geliefert bekommt. Eine Sendersuche ist selbst bei einem Standortwechsel nicht nötig, da einheitliche Frequenzen verwendet werden. Das gilt im Übrigen auch für regionale Sender.

Geräteauswahl

Seit der Einführung des DAB-Plus-Standards hat die Geräteindustrie etliche neue Digitalradios auf den Markt gebracht, sodass die Liste der Empfänger mittlerweile 300 unterschiedliche Geräte für den deutschen Markt umfasst. Inzwischen gibt es auch recht preiswerte Digitalradios, von denen viele bereits ein Farbdisplay für Visual Radio, also Radio mit Bildern, besitzen.

DAB Plus im Auto

Der Digitalradiostandard DAB Plus schafft es, mit einer hohen Empfangsstabilität zu glänzen, selbst dann, wenn der Empfang im Gebiet verhältnismäßig schwach ist. Die Stabilität macht es so auch möglich, DAB Plus mit einem mobilen Empfänger in sehr guter Qualität beispielsweise unterwegs während der Autofahrt zu hören.
 
Hinzu kommt, dass das Sendernetz entlang der Autobahnen kontinuierlich ausgebaut wird, womit nicht mehr mit Tonausfällen zu rechnen ist. Mittlerweile gibt es eine immer größere Palette an Empfangsgeräten, die für den mobilen Empfang geeignet sind. Erhältlich sind nicht nur klassische Schacht-Modelle, sondern auch andere Lösungen wie FM-Transmitter, die auf dem Amaturenbrett verbaut werden können.

Fazit

Wer innerhalb eines guten Empfangsgebietes wohnt, dem kann DAB Plus bedenkenlos empfohlen werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich alternativ aber auch ein Hybridgerät zulegen, dass neben Digitalradio noch UKW empfängt. Doch alleine wegen der Tonqualität, die nach Betreiberangaben nahezu CD-Qualität erreicht und ohne Rauschen daher kommt, sollte man dem alten UKW-Standard endgültig absagen und auf den zukunftssicheren DAB-Plus-Standard setzen.

Vor-/Nachteile

(Maria Hollwitz)

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