Internetradio, DAB Plus und Satellitenradio im Vergleich, Seite 2
Hörgenuss im Wohnzimmer – Radio über DVB-S
Via Satellit werden bekanntlich nicht nur Fernseh-, sondern auch Radioprogramme übertragen. Um zur Radioliste am Receiver oder IDTV zu gelangen, ist in der Regel auf der Fernbedienung einfach die Taste „TV/ Radio“ zu drücken. Die Handhabung in der Radioliste unterscheidet sich dabei nicht von der im Fernsehbetrieb. Auch hier gibt es die Infobox, welche über den gerade eingestellten Kanal und die momentan laufende Sendung informiert. Auch mittels EPG-Button können Sie die Programmvorschau aufrufen, sofern vorhanden.
Senderauswahl
Entgegen vieler Meinungen ist das Radioangebot via Sat doch sehr reichhaltig und vielfältig. Welche und wie viele Radiosender Sie empfangen können, variiert je nach dem, welchen Satelliten Sie gerade anpeilen. Besonders interessant dürften die Radiosender über Astra 19,2 Grad Ost sein, da man seine Antenne mit Sicherheit ohnehin darauf ausgerichtet hat. Über Astra werden nicht nur etliche deutsche öffentlich-rechtliche und private Radioprogramme über DVB-S ausgestrahlt, sondern auch viele freie Radiosender aus europäischen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Spanien oder auch Österreich.
Ein ähnliches Radioangebot können übrigens auch Kabelkunden via DVB-C nutzen. Das Bouquet variiert hier von Kabelanbieter zu Kabelanbieter. Knapp 200 Radiosender können wir aktuell in der Astra-Kanalliste verzeichnen, ein Großteil davon (ca. 180) wird unverschlüsselt ausgestrahlt. In Europa sind mit einer drehbaren Satellitenantenne sogar mehr als 1 000 Radioprogramme frei zu empfangen. Einen Nachteil hat das Satellitenradio gegenüber dem alten UKW-Netz jedoch: Will man regionale Privatsender hören, ist die Auswahl via DVB-S sehr begrenzt. In der Regel muss man hier auf das Regionalprogramm der öffentlich- rechtlichen Anstalten zurückgreifen.
Tonqualität
Viele Nutzer schätzen Satellitenradio vor allem wegen seiner hervorragenden Klangqualität. Über Satellit ausgestrahlte Radiosender profitieren davon, dass hier die zur Verfügung stehende Bandbreite reichlicher bemessen ist als über andere Verbreitungswege. Die Hörfunkprogramme der ARD werden mit einer exzellenten Datenrate von meist 320 Kilobit pro Sekunde ausgestrahlt.
Damit verbunden sind höchste Qualitätsanforderungen, von denen auch wir als Sat-Zuhörer profitieren. Der besondere Vorteil der digitalen Signalübertragung: Hierüber wird nicht nur Stereo, sondern auch Dolby 5.1 übertragen. Dieses Raumklangverfahren wird bereits von mehreren Stationen, wie BR Klassik, MDR Figaro, WDR 3 und Ö1 genutzt.
Anschlussmöglichkeiten
Die Anschlussmöglichkeiten für einen optimalen Klang sind je nach Receiver unterschiedlich. Um die Stereoanlage mit dem Receiver zu verbinden, stehen im Regelfall Cinch-Buchsen als Audioausgänge zur Verfügung. Eventuell sind auch ein optischer und/oder koaxialer SPDIF-Ausgang vorhanden. Wird der Satellitenempfänger mit einem modernen AV-Receiver verbunden, kann auch die HDMI-Buchse herangezogen werden.
Dass sich der Anschluss an eine Stereoanlage durchaus bezahlt macht, zeigt sich spätestens dann, wenn man den Klang zwischen der Anlage und den im TV verbauten Lautsprechern vergleicht. Denn bei Flachbildfernsehern leidet häufig die Tonqualität. Will man Radiosender auch ohne eingeschalteten Bildschirm genießen, ist ein alphanumerisches Display für eine einfachere Bedienung von Vorteil. So kann das Gerät auch dann problemlos gesteuert werden, wenn sich der TV im Standby-Modus befindet.
Aufnahmen und HbbTV
Einen weiteren Pluspunkt gibt es beim Satellitenradio für die Möglichkeit, eine Radiosendung oder auch einzelne Musikstücke mitzuschneiden. Dies geschieht ganz simpel über einen angeschlossenen externen USB-Datenträger. Darüber hinaus kann Radio über DVB-S mit HbbTV überzeugen. Hiermit werden Zusatzdienste wie Programm begleitende Bilder, Playlists oder Podcasts zusätzlich mit ausgestrahlt.
Empfangsmöglichkeiten
Um Radio über Satellit zu hören, bedarf es lediglich einer Sat-Anlage und eines entsprechenden Empfängers (Digitalreceiver oder IDTV). Spezielle Digitalreceiver, die nur für Radioprogramme ausgelegt sind, gibt es (noch) nicht. Der Empfang kann also nur über den normalen Empfänger, den man zum Fernsehen im Wohnzimmer nutzt, erfolgen. Leider wird von Vielen das Radiohören via Sat als umständlich empfunden, da man die Empfangsgeräte nicht mobil nutzen kann.
Fazit
Zwar können über Satellit bereits mehrere Millionen Haushalte in Deutschland Digitalradio nutzen, denn schließlich braucht es nichts weiter als eine funktionstüchtige Satellitenanlage. Dennoch ist das Radioangebot via DVB-S bisher wenig bekannt und wird nur in vergleichsweise wenigen Haushalten genutzt. Eigentlich schade, denn Satellitenradio bietet eine Vielzahl an Programmen in guter Tonqualität.