Horror auf Blu-ray, Teil 11
Ein Höllenspaß
Wer von Horror redet, sagt im selben Atemzug meist auch Sam Raimi (Produzent „The Grudge“). Der 50-jährige Regisseur und Produzent ist für die meisten Gruselschocker in den westlichen Gefilden verantwortlich und weiß auch nach über 32 Jahren im Showbiz, wie man das Publikum so richtig erschüttert. Wer sich seine zukünftigen Projekte anschaut, wird dort u. a. „Spider-Man 4“, das Remake von „The Evil Dead“, „Warcraft“ und die Verfilmung von Terry Pratchetts „Kleine freie Männer“ finden. Zuvor schuf er aber noch mit „Drag Me To Hell“ einen waschechten Raimi-Nervenzerfetzer.
Der Film handelt von einem Fluch, der von einer Zigeunerin ausgesprochen wurde, nachdem man ihr den gewünschten Kredit nicht bewilligte. Der Pechvogel hinter dem Schalter ist die ehrgeizige Bankangestellte Christine (Alison Lohman), die ihrem Chef mit der effizienten Entscheidung ihre Tauglichkeit für eine Beförderung zeigen möchte. Die Folgen sind fatal, denn die Alte will Christine nun für die Ewigkeit in der Hölle schmoren sehen. Insgesamt bleiben der jungen Bänkerin nur noch wenige Tage, bevor sie in das Reich der Finsternis gezogen wird. Schnell wird ihr klar, dass sie den Fluch auf jemand anderen übertragen muss, um ihn loszuwerden – nur auf wen?
Sam Raimi und sein Bruder Ivan Raimi schrieben das Skript zum Film bereits kurz nachdem sie die kultige Horrorkomödie „Armee der Finsternis“ (1992) abgedreht hatten. Über 16 Jahre später kramten sie es wieder hervor und verwirklichten endlich diesen verflucht guten Streifen. Und wie es sich für einen Film mit Dämonen gehört, darf auch die Referenz auf „Der Exorzist“ nicht fehlen, in diesem Fall im Abspann. Lalo Schifrins „The Exorcist Symphony“ kam zwar nur für den Trailer zum Friedkin-Film zum Einsatz, passt aber auch zum Höllenthema von „Drag Me To Hell“.
Inzwischen hat es sich im Horrorgenre etabliert, dass die naive Illusion einer heilen Welt in kaum einem der aktuellen Filme wiederhergestellt wird. Das Grauen bleibt omnipräsent, auch in der Wirklichkeit. Horrorfilme zeigen nicht die Schrecklichkeiten, von denen die Nachrichten tagtäglich berichten. Sie liefern uns ein Übermaß an fiktiver Grausamkeit und Gefahr, das unseren Seelen ein Ventil für die angestauten Ängste bietet. Auf unterhaltsame Weise setzen wir uns mit dem Tod und der Düsternis auseinander und erleben damit die harmloseste Variante von Nervenkitzel. Wer es besonders gruselig mag, der löscht beim abendlichen Filmgenuss das Licht. Beschweren Sie sich dann aber bitte nicht, dass Sie nachts nicht schlafen können!