Horror auf Blu-ray

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Faszination am Grauen

Geben Sie es zu! Sie beobachten mit Genugtuung, wenn in einem Horrorstreifen ein schreiendes Opfer zu Fall gebracht wird, weil das unheimliche Wesen bereits dessen Fußknöchel gepackt hat. Ihnen gefällt der wohlige Schauer, wenn sich hinter dem Protagonisten von ihm unbemerkt der sichere Tod andeutet. Keine Sorge, das ist völlig normal.

Es gab Zeiten, da dienten die Schauergeschichten der warnenden Belehrung. Heute werden Angst, Abscheu und Lust vorrangig dazu genutzt, zu unterhalten. Die Faszination am Grauen zeigt sich auf unterschiedliche Weise. So zogen z. B. öffentliche Hinrichtungen im Mittelalter ganze Familien an, waren blutige Gladiatorenkämpfe im antiken Rom ein gut besuchtes Massenspektakel und locken die „Saw“-Filme trotz ausgereizter Thematik Scharen von Kinogängern in die Säle. Und warum das Ganze?
 
Warum sehen wir uns so etwas freiwillig und gerne an? Vermutlich sind es die angestauten Aggressionen, die wir im Alltag nicht loswerden können. Da der moderne westliche Mensch alles Nötige vorgesetzt bekommt und in diesen friedlichen Zeiten auch nicht ums Überleben kämpfen muss, beschränkt er seinen angeborenen Jagdinstinkt bzw. die unnötig gewordene Aggressivität auf das reine Zuschauen. Und in diesem Fall ist so ein Film, der Angst und Schrecken in erträglichem Maße vermittelt, Gold wert. Diese Art der passiven Ersatzbefriedigung ist vergleichbar mit dem Anschauen von Erotikfilmen und bezieht sich lediglich auf einen anderen Trieb, nämlich den angeborenen Hang zur Zerstörung.

Horror-Galerie

Die Schocktheorie

Besonders Slasher-Filme profitieren von unserer blutigen Ader. „Kill Theory“ beispielsweise führt die absolut klassische Konstellation eines Überlebenskampfes vor, bei dem eine Gruppe Teenager ihrem eigenen Tötungstrieb erliegt. Zunächst beginnt alles ganz harmlos mit einer Abschlussfeier in einem abgelegenen Ferienhaus. Doch schon bald gesellt sich ein psychopathischer Serienmörder in die traute Runde und erklärt der geschockten Meute, dass er sie alle umbringen wird, wenn sie sich nicht gegenseitig töten.
 
Gingen die Teilnehmer des dubiosen „Spiels“ auf seine Forderung ein, so käme der letzte Überlebende ungeschoren davon. Prompt werden die niedersten Instinkte aktiviert, denn es geht um Leben und Tod. Verbündete werden zu Feinden, jeder misstraut jedem und alle könnten der Mörder sein. Wie nicht anders zu erwarten, dezimiert sich die Truppe auf einen Bruchteil und am Ende wartet die verblüffende Auflösung auf diejenigen, die die Spielregeln des Mörders am ehesten durchschaut haben.
 
Filmische Massenmörder wie Jason in „Freitag der 13.“, Michael in „Halloween“ oder Harry in „My Bloody Valentine“ machen einen Sport daraus, einfach irgendwo aufzutauchen und einen spitzen Gegenstand in diverse Körper zu rammen. Sie müssen gar nicht viel tun, außer unaufhaltsam und stumm durch die Gegend zu laufen und eine Maske über dem Gesicht zu tragen. Die Angst vor einem Killer ohne Motiv tut dann schon den Rest. Sie morden um des Mordens willen. In dem neusten Ableger der Valentine-Reihe fliegt Harrys Spitzhacke dank 3-D-Technologie direkt in die Zuschauermenge. Und diese freut sich, weil sie puren Nervenkitzel erlebt, ohne wirklich massakriert zu werden.

Auch für das Heimkino kommt die entsprechende Blu-ray mit zwei 3-D-Brillen heraus, leider aber wieder nur mit Farbfiltern. Der Zuschauer entscheidet dann per Knopfdruck, welche Version er ansehen möchte. Zehn Jahre nach dem großen Bergwerksunfall und den anschließenden 22 Morden kehrt der Protagonist Tom Hanniger (Jensen Ackles) in das kleine Städtchen Harmony zurück. Nach dem Tod seines Vaters, des Besitzers der lokalen Mine, versucht Tom, das Unglücks-Bergwerk zu verkaufen.
 
Zufälligerweise steht der Valentinstag kurz bevor, an dem er nicht nur seiner ehemaligen Liebe Sarah (Jaime King) erneut begegnet, sondern auch noch der Spitzhacke des wiederauferstandenen Harry Warden (Richard John Walters). Dieser will nun die letzten vier Überlebenden des ersten Teils ins Jenseits befördern, räumt daneben aber auch gerne ein paar weitere Passanten aus dem Weg. Beispielsweise heißen zwei seiner potenziellen Opfer Jason und Michael – nicht ganz unbekannte Namen im Slasher-Genre. Ob er sie wohl kriegen wird?

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