HDMI auf dem Prüfstand

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HDMI 1.4 – Ein einheitlicher Standard?

Es ist ruhig geworden um die HDMI-Schnittstelle. Im Spätfrühling des Jahres 2010 hat der HD-Übertragungsstandard im Heimkino noch für einige Verwirrung bei der Einführung von 3D in der Unterhaltungselektronik gesorgt. Kurzfristig wurde HDMI 1.4a aus der Taufe gehoben, inklusive aller technischen Korrekturen und der Abkehr vom Nummerierungswettrennen – das Ende der Versionsbezeichnungen soll die HDMI-Schnittstellen als einheitlichen Standard etablieren.

Die HDMI-Schnittstelle ist schon seit den ersten Bestrebungen in Richtung HDTV das Bindeglied der digitalen Unterhaltung, wozu aber eine Version 1.4? Klare Antwort: Es geht um Bandbreite und Zukunftssicherheit. Beides wurde durch die Entwicklungen im 3D-Bereich mehr denn je benötigt, denn mit der Blu-ray 3D drängte der passende Datenträger in den letzten Monaten immer vehementer in die Wohnzimmer.
 
Der Silberling brachte die bis dato aktuelle HDMI-Schnittstellenversion 1.3 in arge Bedrängnis, denn plötzlich galt es, statt einem Full-HD-Signal die doppelte Dosis HD bereitzustellen, um 3D ohne Auflösungsverlust und in voller Qualität an den Flachbildschirm auszuliefern. Klar kann auch HDMI 1.3 3D-Signale stemmen, jedoch maximal als Halbbildsignal bei einer Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten oder als Side-by-Side-Verfahren, das 3D-TV-Sender einsetzen – für die Ansprüche von Blu-ray 3D ist das zu wenig.
 
Die Lösung für den neuen 3D-Standard lautet Frame-Packing. Hierbei werden die Vollbilder für beide Augen einfach zu einem Einzelbild (Megaframe) übereinandergestapelt und durch das HDMI-Kabel geschickt.

Aus Full HD wird 3D

 
Die kombinierten Frames umfassen somit 2160 Bildzeilen statt den geläufigen 1080 – zu viel für den auf 1440 Bildzeilen begrenzten HDMI-1.3-Standard.
 
Megaframes bedeuten aber auch Nachteile: Da die für die Bilderströme reservierte Bandbreite des HDMI-Standards in den Versionen 1.3 und 1.4 vergleichbar ist, musste die Bildwiederholrate auf 24 Bilder pro Sekunde bei voller 3D-Auflösung reduziert werden – ausreichend für die Blu-ray 3D, schlecht für 3D-Games. Videospieler müssen sich zähneknirschend auf eine Auflösung von 1280 × 720 Pixeln bei 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde beschränken, um einen angenehmen Spieleindruck genießen zu können.
 
Wirklich neu an HDMI 1.4 sind die zusätzlichen Funktionen der Kabelverbindung, allen voran der Audio Return Channel (ARC). Dieser leistet genau das, was der Name verspricht: Audiodaten werden nicht mehr auf einer Einbahnstraße (vom Sender zum Empfänger) übertragen, sondern fließen nunmehr in beide Richtungen.
 
Dies ist vor allem für Besitzer von AV-Receivern interessant: Der Receiver fungiert in erster Linie als Lieferant für Bild und Ton, doch wenn der Fernseher den Ton selbst erzeugt, wie z. B. beim Fernsehempfang, war bisher immer eine zweite Audioverbindung zwischen AV-Receiver und Flachbildschirm notwendig. Mit dem Audiorückkanal kann diese Kabelverbindung eingespart werden, sofern beide Geräte diese Funktion unterstützen. Eine Einschränkung gibt es dennoch: Der Audio Return Channel überträgt keinen HD-Sound, was angesichts der komprimierten Tonformate der TV-Sender aber nur ein theoretisches Manko darstellt.

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